Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
mehr kannst, dann gib mir ein Zeichen, in Ordnung?«
Hellami starrte Jacko an. Dann nickte sie ihm zuversichtlich zu.
Gleich darauf ließ er sich absinken. Sie holte tief Luft und folgte ihm. Unter Wasser stellte sie fest, dass er so tief hinabtauchte, dass ihr die Ohren schmerzten. Aber sie ertrug es. Er schwamm mit kräftigen Zügen, und da sie sich an seinen Schultern festhalten konnte und nur mit den Füßen paddelte, sparte sie Kraft und schaffte die ganze Strecke mit ihm.
An der Einmündung des Seitenganges tauchten sie mit schmerzenden Lungen im Schutz eines kleinen Felsvorsprungs wieder auf. Hellami keuchte heftig und auch Jacko schnappte nach Luft. Als sie wieder zu Atem gekommen waren, spähten sie vorsichtig in die Halle. Niemand schien sie bemerkt zu haben.
»Und wohin jetzt?«, fragte er.
Sie deutete mit einem Finger über der Wasserfläche auf eine weitere Abzweigung, die nicht weit entfernt lag.
»Dort nach rechts. Da kommt dann ein langer, großer Tunnel mit tiefem Wasser. Da kommen wir gut durch.«
Plötzlich erhob sich hinter ihnen Tumult. Die verfolgenden Männer hatten endlich die große Halle erreicht und schlugen Alarm. Doch da tauchte Jacko schon unter und Hellami folgte ihm. Ohne gefragt zu haben, hielt sie sich wieder an ihm fest und sie kamen zügig voran. In einer Felsnische tauchten sie wieder auf und hielten erst einmal inne. Sie beobachteten, wie die Soldaten in hektische Betriebsamkeit verfielen. Meldungen wurden überbracht und Gruppen setzten sich hierhin und dorthin in Bewegung. Es war offensichtlich, dass sich die Nachricht, dass sie zu zweit und auf der Flucht waren, jetzt überall herumgesprochen hatte. Jacko fluchte leise.
Für den Augenblick war ihr Versteck ganz passabel und sie blieben eine Weile dort. Hellami ruderte mit den Beinen im Wasser und hielt sich an Jackos breiter Schulter fest.
Nach einer Weile flüsterte sie: »Ich dachte immer, Leandra hätte maßlos übertrieben, als sie dich als so einen Muskelberg beschrieb.«
Er schenkte ihr einen zweifelnden Blick. »Und?«
Sie kniff ihn in die Schulter. »Ich mag zwar mehr kleine Dicke, aber bei dir sieht's ganz gut aus.«
Er lachte leise auf. »Und ich dachte auch immer, dass Leandra maßlos übertrieb, wenn sie dich als freche Göre bezeichnete.«
Sie schüttelte grinsend den Kopf. »Nein, da hat sie sicher nicht übertrieben.«
Jacko deutete nach vorn. »Komm jetzt, wir müssen weiter. Ich will hier weg. Dort rechts in den Gang hinein?«
Sie nickte und Jacko ließ sich schon wieder nach unten sinken. Wieder hielt sie sich an ihm fest und das gefiel ihr. Die Muskeln seiner Schultern schienen so hart wie Holz zu sein, und sie konnte sich nicht erinnern, jemals einen derart muskulösen Mann berührt zu haben. Sie ließ sich einfach von ihm mitziehen. Jacko nahm die Abzweigung nach rechts und sie erreichten den Gang, den Hellami beschrieben hatte.
Doch ihr Schreck war groß, als sie weiter hinten den Rumpf eines kleinen Bootes erblickte. Sie gab Jacko heftige Zeichen aufzutauchen. Abermals kamen sie im Schutz der Wand des Beckens hoch und holten erst einmal Luft.
»Ich kann es nicht fassen!«, stieß sie dann hervor. »Die kommen wahrhaftig mit Booten hier herunter!«
Jacko schüttelte den Kopf. »Das wird schon hier gewesen sein. Aber jetzt haben sie es sich geholt. Vielleicht gibt es noch mehr.«
»Sie wollen uns den Weg versperren«, sagte Hellami und deutete nach vorn.
Das Boot wurde soeben in die schmale Stelle am Ende des breiten Ganges manövriert. Dort wurde das Wasser flacher, und es war die geeignetste Stelle, diesen Durchgang abzuriegeln. Oder besser: das Durchtauchen. In dem Boot saßen drei bewaffnete Männer.
»Gibt es noch einen anderen Weg zu deinem Versteck?«, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Vielleicht schon, aber ich weiß nicht, wo. Das ist ein wahrer Irrgarten hier unten.«
»Und ein anderes Versteck?«
Sie dachte nach und schüttelte dann den Kopf.
»Lass uns eine Weile warten«, flüsterte Jacko. »Wenn es ruhiger geworden ist, werde ich was versuchen.«
Hellami fühlte Herzklopfen bei diesen Worten. Wenn er das Boot überfallen wollte, dann würde es gefährlich werden. Aber er hatte Recht: Sie brauchten ein sicheres Versteck, und da sie kein anderes wusste, mussten sie irgendwie dort durch. Wenn Jacko Erfolg hatte und sie schnell waren, konnten sie verschwinden, bevor sich hier noch mehr Soldaten zusammenzogen.
Nach einer Weile wurde ihr das Schwimmen
Weitere Kostenlose Bücher