Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
müssen - dort hätten sie Verstärkung holen können. Als Jacko und Hellami ebenfalls herauskamen, sahen sie, warum. Da waren noch mehr Männer, mit denen sie sich zusammengetan hatten. Es waren nun sechs oder sieben. In dieser Richtung lag aber auch der Zugang zur Treppe, und nun war ihnen der Weg hinaus versperrt.
»He!«, rief einer. »Das sind ja nur zwei! Los, die schnappen wir uns!«
»Zu viele«, raunte Jacko, nahm Hellami am Arm und zog sie in die andere Richtung davon.
Sein Griff war wie eine Eisenzange und er tat ihr ein bisschen weh. Aber sie kam nicht umhin, ihn zu bestaunen. Er zog sie mit sich fort, als wiege sie gar nichts. Sie bemühte sich, auf gleiche Höhe mit ihm zu kommen.
»Kannst du gut tauchen?«, fragte sie.
»Es geht«, erwiderte er und sah sich nach ihren Verfolgern um. Sie mochten vielleicht zwanzig Schritte Vorsprung haben.
»Tauch mir nach«, sagte sie entschlossen. »Ich bin ihnen schon mal entwischt.«
Sie steckte das Schwert weg, holte tief Luft und ließ sich absinken. Im Vertrauen, dass Jacko ihr folgen würde, tauchte sie voran. Wieder hörte sie unter Wasser von hinten das Platschen der Verfolger, aber sie verspürte nicht allzu viel Angst. Ihr Geschick im Tauchen und der hünenhafte Jacko, der nun bei ihr war, verliehen ihr ein Gefühl der Sicherheit. Sie war geradezu gespannt, auf welche Weise sie sich hier herausschlagen würden.
Unter Wasser registrierte Hellami, wie die Geräusche ihrer Verfolger leiser wurden. Sie hatte das Gefühl, unendlich weit tauchen zu können, entschloss sich dann aber, Luft zu holen, denn vielleicht kam Jacko nicht mit. Als sie die Wasseroberfläche durchstieß, war er gleich neben ihr.
Sie holte ein paar Mal tief Luft. »Wir haben sie abgehängt«, sagte sie zuversichtlich.
Er nickte. »Ja, sieht so aus. Jedenfalls für den Augenblick.«
Sie legte einen Finger vor den Mund und ließ sich wieder bis zum Hals ins Wasser sinken, denn sie hörte, dass sich aus einer anderen Richtung Männer näherten.
»Warum sind hier so viele Soldaten?«, fragte er leise, als sie wieder weg waren.
»Sie suchen unsere Sachen«, sagte Hellami. Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter auf den Griff des Schwertes, das sie, wie Jacko das seine, auf dem Rücken trug. »Und sicher auch das Schwert hier.«
Jacko warf einen Blick auf den Griff. »Sieht aus wie die Jambala«, flüsterte er. »Kann sie aber nicht sein. Die Jambala liegt unter den Trümmern von Unifar begraben.«
Hellami nickte. »Ich weiß. Das hier ist eine Nachbildung. Aber irgendeine Magie steckt auch drin. Sonst wäre ich jetzt schon tot.«
Er sah sie fragend an.
Wieder wurden Stimmen hörbar. Sie gab ihm ein Zeichen und ließ sich in die Tiefe gleiten. Er folgte ihr.
Hellami tauchte weiter in Richtung der Mitte der Grotten, weg von der Treppe. Dort kamen sie jetzt ohnehin nicht durch. Sie schwamm mit kräftigen, gleichmäßigen Zügen. Zum Glück war hier das Wasser überall einigermaßen tief.
Bald darauf erreichten sie die große Halle, vor der Hellami schon einmal umkehrt war. Sie hielten sich an der gleichen dunklen Stelle an einer Wand auf, an der Hellami schon zuvor Schutz gesucht hatte. Diesmal aber mussten sie die Halle durchqueren. Noch immer waren etliche Soldaten anwesend. Die Nachricht von dem Kampf in der Seitengrotte hatte sich offenbar noch nicht herumgesprochen.
»Wohin geht es hier?«, flüsterte er.
»Tiefer in die Grotten hinein. Ich weiß nichts Genaueres. Außer einer Stelle, wo wir uns verstecken können. Vielleicht müssen wir erst Mal eine Weile ... untertauchen.« Sie grinste.
Er lächelte schwach zurück und stupste ihr leicht die Nase. »Du bist ein nettes Mädchen«, sagte er. »Ich hoffe, ich bringe dich heil wieder zu deiner Freundin zurück.«
Hellami spürte, wie ihr ganz warm in der Magengegend wurde. Sie hatte plötzlich Lust, diesen Mann zu umarmen. »Wie geht es ihr?«, fragte sie stattdessen. »Ist sie in Ordnung?«
Er nickte. »Allerdings. Du ahnst nicht, wie sehr.« Er sah sich um. »Ich erzähl dir mehr, wenn wir erst einmal in Sicherheit sind. Wo müssen wir nun lang?«
Hellami wandte sich um und deutete in die Halle.
»Hier liegt das Problem. Wir müssen da drüben in diesen Gang hinein«, flüsterte sie. »Kannst du so weit tauchen?«
»Es wird schon gehen. Kannst du es denn?«
Sie verzog das Gesicht. »Ich glaube nicht.«
»Wir tauchen zusammen«, sagte er. »Bleib über mir und halte dich an meinen Schultern fest. Wenn du nicht
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