Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
sich kampfbereit auf. »Dann müssen wir diesen Ort verteidigen!«, sagte er entschlossen. »Mit Jacko steht und fällt der Widerstand gegen die Bruderschaft. Wir können ihn keinesfalls zurücklassen. Und deine Freundin natürlich auch nicht«, fügte er hinzu.
Caan erschien in der Tür. Er nickte Jockum grüßend zu, offenbar kannten sich die beiden. »Hinten tut sich was«, sagte er. »Im Hinterhof. Wenn da ein Magier dabei ist, dann ...«
Jockum erwies sich als ein Mann der Tat, denn er schob Caan voran, um ihm gleich zu folgen. »Zeig mir, wo das ist«, sagte er.
Leandra seufzte und folgte ihm ebenfalls.
Jockum blieb gleich darauf stehen und betrachtete sie. »Du siehst müde aus, mein Kind«, stellte er väterlich fest. »Keine gute Voraussetzung für einen Kampf, besonders in der Magie. Was hältst du davon, wenn du dich hier im Haus ein wenig ausruhst, während wir beiden alten Männer für eine Weile die Stellung zu halten versuchen? Wenn wir es nicht mehr schaffen, holen wir dich.«
Leandra lächelte. »Zu viel des Lobes, Hochmeister«, sagte sie lächelnd, wohl wissend, dass sie die beiden höchstens um eine Winzigkeit würde verstärken können. »Ich nehme den Vorschlag gern an.«
Jockum nickte zuerst ihr zu, dann Meister Fujima und verschwand anschließend mit Caan.
34 ♦ Untertauchen
Hellami hatte ihm erklärt, dass ihre und Leandras Sachen am Fuß der Geheimtreppe versteckt waren. Jacko erinnerte sich, bei seinem Eindringen in die Grotten etwas gesehen zu haben, aber er hatte sich nicht weiter darum gekümmert. Inzwischen ein wenig schamvoller geworden, versuchte Hellami, sich in tieferes Wasser zu begeben, was Jacko mit einer belustigten Miene bedachte.
»Komm, lass uns hier verschwinden«, sagte er. »Leandra wird im Roten Ochsen langsam Schwierigkeiten bekommen. Wir haben nicht viel Zeit.« Er nickte ihr zu und setzte sich in Bewegung; Hellami erhob sich, um ihm zu folgen. Aber sie kamen nicht weit. Der Kampfeslärm hatte offenbar andere Soldaten aufgeschreckt. Männer kamen durch den dunklen Gang in Richtung der Grotte herauf.
Jacko reckte sich und griff nach der Öllampe, die oben an der Wand hing. Er nahm sie herunter und einen Augenblick später war es dunkel in der Grotte. Sie konnten nur noch das Licht weit vorn am anderen Ende des Ganges sehen und in seinem Vordergrund die dunklen Schatten einiger Männer, die sich durch den Gang heranbewegten.
Sie stießen überraschte Rufe aus, als das Licht erlosch. Hellami merkte, dass dieser Jacko ein erfahrener Kämpfer war, der alle Tricks kannte. Dass er jetzt hier war, gab ihr neuen Mut.
»Gibt es noch einen anderen Ausgang?«, flüsterte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht soweit ich weiß«, gab sie leise zurück. »Wir müssen wieder durch diesen Gang zurück.«
»Gut. Nimm dein Schwert und halte dich bereit.«
Sie musste fast lächeln. Er klang so, als wäre ihr Verschwinden von hier bereits eine Tatsache, egal, wie viele Männer dort den Gang heraufkommen mochten. Sie tastete im flachen Wasser nach ihrem Schwert. Als sie es gefunden hatte, trat sie zu ihm und suchte in der Dunkelheit nach seinem Arm. Er reichte ihr die Hand. Sie bemerkte, dass er einen schwachen, herben Duft an sich trug. Ob das sein natürlicher Körpergeruch war oder ob es sich um ein Duftwasser handelte, vermochte sie nicht zu sagen.
»Sie hauen wieder ab«, stellte er flüsternd fest. »Sie trauen sich in der Dunkelheit nicht herein.«
Hellami lehnte sich vor, um den Gang hinabzupeilen. »Du hast Recht«, sagte sie. »Glück gehabt.«
»Nein, kein Glück. Jetzt werden sie Verstärkung holen. Besser wäre es gewesen, wir hätten sie hier erledigen können. Los, wir müssen sie verfolgen!«
Hellami ächzte. Dass sie hier auch noch jemanden verfolgen würde, wäre ihr zuvor nicht im Traum eingefallen. Doch Jacko war schon losgewatet und sie folgte ihm eilig. Es war verrückt, aber er wirkte so stark, dass sie plötzlich sehr zuversichtlich war, schon bald wieder heil aus diesen Grotten heraus zu sein.
Bis die Männer merkten, dass Jacko ihnen auf den Fersen war, hatte er schon die Entfernung zu ihnen halbiert. Einer von ihnen rief plötzlich eine Warnung und sie erhöhten ihre Geschwindigkeit. Hellami kam Jacko kaum hinterher.
Als die Männer das Ende des Ganges erreichten, wandten sie sich nach kurzem Zögern nach links anstatt nach
rechts. Links ging es tiefer in die Grotten hinein, rechts hingegen hätte sich ihre Hauptgruppe aufhalten
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