Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
zu anstrengend und sie hielt sich wieder an Jacko fest, der an der Wand Halt gefunden hatte. Sie spürte gleich darauf seine Hand, die ihre Hüfte umfasste, offenbar eine un-bewusste Geste, um sie zu halten. Gleich darauf aber zuckte seine Hand wieder zurück.
Sie sah ihn verwundert an. »Was ist?«
Er starrte betroffen zurück. »Nichts. Ich meine ... doch. Ich ... ach, vergiss es.« Er starrte nach vorn und beobachtete die Männer im Boot.
Seine Hand kam nicht wieder und sie bedauerte es. Irgendetwas rumorte in ihrem Bauch und sie spürte plötzlich, dass sie eigentlich sehr gern jetzt seine Hand um ihre Hüfte gespürt hätte. Sie sah ihn von der Seite her an und seufzte leise. Jacko warf ihr nur einen kurzen Seitenblick zu.
Schließlich stieß er sich sachte von der Wand ab. »Warte hier«, flüsterte er und warf ihr ein verkniffenes Lächeln zu. Gleich darauf tauchte er davon, in Richtung des Bootes.
Mit einem Kloß in der Kehle zog sich Hellami zur Wand und beobachtete sorgenvoll das Boot. Hoffentlich passierte ihm nichts.
*
Das Nächste, was sie sah, war eine aus dem Wasser herausschießende Gestalt und drei Männer in einem Boot, die vor Überraschung Schreie ausstießen. Angstvoll blickte sie sich um, ob andere auf den Kampf aufmerksam wurden.
Als sie wieder zum Boot blickte, sah sie, dass sie ihm helfen musste. Sie stieß sich von der Wand ab und schwamm auf das Boot zu.
Sie war noch nicht weit gekommen, da klatschte es laut auf und jemand fiel ins Wasser. Das Boot schaukelte gefährlich, und während sie mit kräftigen Zügen darauf zu schwamm, entbrannte ein heftiger Kampf in der winzigen Nussschale. Jacko war offenbar nicht recht aus dem Wasser gekommen und befand sich in einem wilden Handgemenge mit den beiden dort verbliebenen Männern.
Schreie ertönten und abermals war ein mächtiges Klatschen zu vernehmen - diesmal hörte es sich nach einem Faustschlag an und seiner Wucht wegen schrieb sie ihn Jacko zu.
Während sie eilends schwamm, kam sie nicht dazu zu beobachten, was auf dem Boot vor sich ging. Sie sah nur, dass man offenbar nicht mit Waffen kämpfte, sondern mit den blanken Fäusten - für Schwerter war kein Platz.
Sie kam näher und erkannte, dass Jacko einfach zu groß und massig war, um auf dem kleinen, schaukelnden Boot die Oberhand über die beiden Männer zu gewinnen. Sie tobten in einem Knäuel darin herum und immer wieder ertönten Hilferufe.
Dann sah sie, dass der dritte Mann die Kante des Bootes wieder erreicht hatte und sich hinaufziehen wollte. Sie schwamm noch zwei, drei kräftige Züge, zog dann ihr Schwert und bohrte es dem Mann von hinten mit aller Kraft in die Schulter.
Er schrie auf und fiel rücklings ins Wasser, direkt auf sie. Hellarm wurde unter Wasser gedrückt, verlor das Schwert und strampelte heftig, um wieder hoch zu kommen und Luft schnappen zu können.
Der getroffene Mann tobte schreiend im Wasser. Hellami sah, dass er verletzt war - aber nicht stark genug, um nicht irgendwie doch noch weiter kämpfen zu können. Wieder griff er nach dem Rand des Bootes und wollte sich hochziehen. Da packte sie seinen Gürtel und zog ihn ins Wasser. Er platschte mit einem Schrei zurück, während sich Jacko im Boot gerade mit den blanken Fäusten eines Angriffes mit einem Dolch erwehren musste.
Sie holte zweimal tief Luft und stürzte sich auf den Mann im Wasser. Mit aller Kraft versuchte sie ihn unter Wasser zu drücken. Er tobte und strampelte, schlug nach ihr und sie steckte einen derben Schlag gegen die Schläfe ein. Aber sie ließ nicht los und presste ihn tiefer unter Wasser.
An seiner nachlassenden Gegenwehr erkannte sie, dass er seine Atemluft bereits weitestgehend verbraucht hatte. Dann aber bäumte er sich nochmals auf und zog sie hinab. Ihre Luft wurde bald knapp, aber sie ließ noch immer nicht los. Sie wusste, dass sie Jacko diesen Kerl vom Leibe halten musste, damit er es schaffte, mit den beiden anderen fertig zu werden.
Sie hielt den Kerl fest und ertrug seine Schläge und sein Gestrampel, bis sie glaubte, ihr würde gleich die Lunge platzen. Endlich aber ließ die Gegenwehr des Mannes nach, seine Bewegungen erlahmten und hörten schließlich ganz auf. Hellami ließ ihn los und versuchte erschöpft nach oben zu kommen. Aber ihre Kräfte versagten. Sie strampelte mit aller Macht, aber die rettende Wasseroberfläche, die sie über sich sah, wollte nicht näher kommen. Sie hielt verzweifelt den Mund geschlossen, wissend, dass der Atemzug, nach
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