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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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bisschen Magie von Roya und vielleicht die magischen Kräfte der Drachen. Aber das war vergleichsweise wenig. Wenn es ihnen nicht gelang, den Pakt schnell zu finden und sich dann aus dem Staub zu machen, hatten sie alle Aussichten, zu scheitern und getötet zu werden - sie und die Drachen. Ihr einziger Verbündeter war möglicherweise die Zeit - sofern sie den Pakt bald finden konnten.
    Victor starrte missgestimmt in den Abend, während der Wind an seinen Kleidern und Haaren zerrte. Hier über den Wolken war es ziemlich kalt. Die Luft war in dieser Höhe ein bisschen dünner, er konnte nicht so leicht atmen wie weiter unten. Aber da sie keine körperlichen Anstrengungen zu vollbringen hatten, ging es.
    Überall stachen rötlich graue Felspfeiler aus dem Wolkenmeer, vom Erdboden war nichts zu sehen. Victor fragte sich, wie sich die Drachen orientierten. Er wusste es nicht, aber die Drachen schienen vollkommen sicher zu sein, in welche Richtung sie zu fliegen hatten. Hier und da lugten grimmige Felsgipfel durch den Wolkenbrei, im Abendlicht funkelnd und drohend. Irgendwer schien sich eine besonders abweisende Kulisse für sie ausgedacht zu haben, um sie angemessen in diesem Reich zu begrüßen - dem Ramakorum, dem höchsten und größten Gebirge der Welt. Victor hatte Geschichten von gewaltigen Bergriesen gehört, die bis fast zum Felsenhimmel reichten; auf dem Gipfel des höchsten Riesen, so behauptete eine Sage, könne man die Hand nach oben strecken und den Himmel berühren. Das allerdings dürfte nichts als ein Kindermärchen sein.
    Das Ramakorum war wirklich eine menschenverlassene Gegend. Hier lebte so gut wie niemand, ein paar Fallensteller und Murgojäger vielleicht, aber auch nur in den Vorbergen. Es existierte überhaupt keine Möglichkeit, tiefer in die Berge hinein zu gelangen, sah man einmal von einem Drachen ab, der einen fast überallhin tragen könnte. Aber es gab wohl nur ganz wenige Menschen in der Welt, die über eine solche Möglichkeit verfügten. Und warum sollten sie den Wunsch haben, sich in diese unwirtliche und lebensfeindliche Bergwelt zu begeben, in der es nichts als Felsen, Wasserfälle und unzugängliche Täler gab, wo nichts zu holen war? Immerhin, Victor besaß einen Sinn für ungewöhnliche und aufregende Landschaften, und er hätte gern einen Blick auf diese wilde Bergwelt geworfen, die da unter ihm in dem endlosen Wolkenmeer lag. Aber das war ihm nicht vergönnt - es schien zum Plan desjenigen zu gehören, der sie hier auf so bedrückende Weise empfing. Er wusste, dass das Land noch abweisender werden würde.
    Das Salmland, eine abgelegene Provinz südwestlich des Ramakorums, stand in dem Ruf, das Ende der Welt zu sein - wo es nichts als Wildnis, raues Klima und ein paar abgelegene Bergdörfer mit seltsamen Bewohnern gab. Die Hochebene von Noor hingegen, die noch nördlich des Salmlandes lag, war ein Reich der Sagen und Legenden. Oberhalb des Salmlandes gab es den mächtigen Landbruch, eine Felsklippe von einer Meile Höhe und über vierhundert Meilen Länge. Und dahinter lag die Hochebene von Noor.
    Man sagte, das Wasser, das über die wenigen Wasserfälle aus der Hochebene herabkam, wäre nicht gut; dort oben sollten außer ein paar besonders hartgesottenen Murgoarten nur noch die gefürchteten Malachista leben - gewaltige Drachen, die Fleischfresser waren und lebende Beute schlugen. Ausgerechnet dort wollten sie hin. Die Festung von Hammagor musste nach der Karte, die Victor in der Basilika gesehen hatte, ganz im Norden der Hochebene von Noor am Meer liegen. Langsam erschien es ihm logisch, dass Sardin, der ehemalige Hohe Meister der Bruderschaft von Yoor, aus solch einer Gegend gestammt hatte. Er hatte Sardin gesehen, damals in Unifar, und das war für einen normalen Menschen wie ihn fast zu viel gewesen. Dieses höllische Wesen hatte so viel böse, vernichtende Gewalt ausgestrahlt, dass man in seiner Gegenwart beinahe keine Luft holen konnte.
    Victor bemühte sich, all die finsteren Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Roya klammerte sich an ihn, und es war ein Glück, jemanden bei sich zu haben, der gewissermaßen das genaue Gegenteil von Sardin war - hier in dieser finsteren Welt.
    Wie lange fliegen wir heute noch?, fragte er Tirao. Dieser ewig zerrende Wind macht mir langsam zu schaffen.
    Tiraos Stimme klang teilnahmsvoll. Wir sollten fliegen, solange es das Licht noch irgendwie erlaubt. Wir werden verfolgt, weißt du nicht mehr?
    Hat Ulfa gesagt, wie groß unser Vorsprung

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