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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Gesichter, es mochten über hundert sein. Aber jedes einzelne davon war erwartungsfroh und gespannt. In ihrer Unsicherheit suchte sie nach mürrischen, ablehnenden Gesichtern, aber sie fand keines.
    »Also ... ich danke euch«, begann sie zögernd. »Dass ihr alle mitmacht.«
    Die Stille dauerte an. Die Leute wollten hören, was nun geschehen sollte. Leandra holte Luft und begann ihnen von Alina zu erzählen. Während sie es tat, studierte sie befangen die abgelegenen und dunklen Ecken des Raumes, versuchte zu erkennen, ob sich dort irgendwelche zwielichtigen Gestalten aufhielten, denen nicht zu trauen war.
    Ihr Bericht über Alina jedoch rief bei den Leuten zuerst Überraschung, danach aber aufgeregte Neugierde und schließlich erwartungsvolle Vorfreude hervor.
    »Wenn wir Alina befreien«, schloss Leandra ihren Bericht, »dann haben wir eine neue Hoffnung. Dann haben wir die Palastgarde und mit ihr wahrscheinlich auch die Stadtwache auf unserer Seite. Ohne diese beiden hat der Rat keine wirkliche Macht mehr. Alina kann den Thron besteigen, den Hierokratischen Rat auflösen und wir können die Duuma aus der Stadt jagen.«
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen.
    »Wie ist sie denn, diese Alina? Taugt sie was?«, rief schließlich einer.
    Leandra lächelte schwach und sagte: »Sie ist jung, aber sehr anständig. Ich bin ganz sicher, dass sie eine Shaba nach eurem Geschmack wäre!«
    »Ist sie auch hübsch?«
    »Sie ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe!«, rief Leandra und in ihrem Gesicht spiegelte sich nun das Lächeln all der anderen.
    »Du bist auch nicht übel!«, warf jemand ein.
    »Gegen Alina bin ich eine Vogelscheuche!«, rief sie zurück. Ihre Laune hatte sich wesentlich verbessert. Dies war eine Form von Begeisterung, die sie gern auslöste. Kein blutrünstiger, grölender Mob, sondern Leute, die eine neue Zukunft sahen und bereit waren, dafür zu kämpfen - nicht abzuschlachten, sondern mit Verstand zu kämpfen.
    »Wer kommt mit mir, um sie zu befreien?«, rief sie.
    Natürlich meldeten sich alle, und die Stimmung im Roten Ochsen erreichte ihren Höhepunkt. Leandra stieg ein paar Treppenstufen höher und hob die Hände. Nach einer Weile legte sich der Lärm.
    »Wir sind durch Glück - oder sagen wir besser: durch die Tüchtigkeit von zwei meiner damaligen Mitgefangenen -«, damit deutete sie auf Azrani und Marina, die weiter hinten neben Hochmeister Jockum standen, »an zuverlässige Karten gekommen, auf denen ausgedehnte Höhlen unter der Stadt und den Stützpfeilern eingezeichnet sind.«
    Leandra wartete, bis die Männer den beiden jungen Frauen die angemessene Anerkennung gezollt hatten.
    »Wie ihr vielleicht wisst«, fuhr sie fort, »gibt es unter der Stadt, angefangen bei den Quellen von Quantar und den Abwässerkanälen, ein riesiges Höhlensystem. Die Karten von Azrani und Marina sind offenbar so genau, dass wir glauben, damit weit vorstoßen zu können, ohne überhaupt irgendwem von der Bruderschaft über den Weg zu laufen. Mit Glück kommen wir sogar unbemerkt bis zu dem Ort, an dem Alina gefangen gehalten wird. Wir müssen natürlich alles noch viel genauer planen. Aber wenn wir klug vorgehen, mit mehreren Gruppen, die sich gegenseitig decken, können wir Erfolg haben.«
    Die Leute nickten sich gegenseitig zu und fingen sogleich an zu debattieren, aber Leandras Plan schien ihnen ganz offensichtlich zu gefallen.
    »Ich will die Besten unter euch!«, rief sie. »Unerschrockene Kämpfer für die verschiedensten Aufgaben. Wir werden, wie gesagt, mehrere Gruppen aufstellen; unsere eigentliche Kerngruppe wird jedoch nur aus wenigen Leuten bestehen. Ein paar Magier, ein paar geschickte Kämpfer. Ich selbst werde dabei sein, dazu noch Hochmeister Jockum, Meister Fujima - und drei von euch! Ich will keine Horde, sondern einen kleinen Trupp von ... Künstlern!«
    Wieder erhoben sich Begeisterungsrufe.
    Leandra hob die Hände. »Dann geht es noch um die weiteren Gruppen. Wir brauchen Leute, die den Rückzug sichern, und weitere, die uns ein Stück begleiten und dann an vereinbarten Punkten warten, bis wir zurückkommen. Möglicherweise werden wir dann bereits verfolgt und brauchen Verstärkung.« Sie ließ die Hände sinken.
    Es tat ihr gut zu sehen, dass die Leute sogleich mit Ideen und Mut an die Sache herangingen. Sie wusste nur allzu gut, dass der Plan, mitten in das Schlangennest der Bruderschaft vorzudringen, mehr als verwegen war. Aber man konnte die Sache auch von der Seite her

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