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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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erzählte Hellami, was sie seit ihrer Trennung damals erlebt hatte. Es gab vieles, was ihre Freundin nun wissen musste. Es war sogar so viel, dass sie fast den ganzen Nachmittag damit beschäftigt war zu erzählen. Hellami lauschte ihr gebannt.
    Nur über Victor und ihre intime Begegnung mit ihm verriet Leandra nicht allzu viel, sie wusste nicht, wie Hellami dies aufnehmen würde. Sie nahm sich vor, es ihr bei einer anderen Gelegenheit zu erklären. Schließlich brach die Dämmerung an, und sie liefen los, nordwärts am Ufer des Iser entlang, um zum Kinderfelsen zu gelangen. Als sie ankamen, war Vater schon da.
    Er saß auf einem kleinen Felsblock am Flussufer. Neben ihm lag ein Bündel Gepäck auf den Steinen. Es war schon von weitem zu erkennen, dass er eine blutige Schramme an der Wange hatte, und überhaupt sah er ziemlich missgestimmt aus.
    »Paps!«, rief Leandra und eilte ihm entgegen. »Was ist passiert?«
    Er erhob sich und grunzte. »Diese Duuma-Kerle sind ziemlich brutal. Ich hätte ihnen am liebsten ...«
    Er setzte sich wieder, und Leandra kniete sich zu ihm, um sein Gesicht zu untersuchen. Er war ein durchaus wehrhafter Mann, groß und stark, und sie zweifelte nicht daran, dass er die gesamte Bande eigenhändig aus seinem Haus hätte werfen können. Aber so etwas war schlechterdings unmöglich - es sei denn, er hätte sich ernstliche Schwierigkeiten aufhalsen wollen. »Wie geht es Mam? Und Cathryn?« »Es geht«, brummte er. »Wir haben unsere liebe Not gehabt, den Kerlen einzureden, dass du tot wärest und wir kein junges Mädchen gesehen hätten, das ins Dorf gekommen wäre. Sie haben das halbe Haus verwüstet. Aber wir haben trotzdem noch Glück gehabt. Der Anführer dieser Kerle hat Eiwar und seine Leute an einen anderen Standort abkommandiert. Mit sofortiger Wirkung. Das heißt, dass wir jetzt einen neuen Soldatentrupp im Dorf haben und ... nun, der dürfte von dir nichts wissen.«
    Leandra schnaufte und ließ sich auf den Hintern fallen. »Ein Riesenglück«, sagte sie erleichtert. Doch dann kam ihr etwas in den Sinn. »Aber ... die Bürgerliste ...«
    » ... hat Matthes bereits geändert! Das war das Erste, was ich tat, als ich erfuhr, dass Eiwar abziehen muss. Zum Matthes zu laufen und ihm zu sagen, dass dein Name dort nicht mehr auftauchen darf.«
    Leandra stieß einen Laut der Erleichterung aus. Sie nickte eifrig und sah zu Hellami hoch. »Dann haben wir eine echte Aussicht durchzukommen.«
    Waldo hob die Hand. »Wartet. Da war noch einer dabei - ein ziemlich widerlicher Kerl, groß und mit Augenhöhlen, so schwarz und tief wie Kraterlöcher. Der hat keine Ruhe gegeben und ständig nach dir gefragt. Ihr solltet sehr vorsichtig sein.«
    Leandra nickte ernst.
    Der Iser plätscherte friedlich an ihnen vorbei und die Vögel zwitscherten ihre Abendgesänge - man hätte an diesem Ort in romantische Schwärmereien verfallen können. Leandra blickte zum Sonnenfenster auf, das sieben Meilen über ihnen mildes Abendlicht in die Welt herabschickte. Östlich davon ging die Spindel in den Felsenhimmel über - jener kurios in sich verdrehte Felspfeiler, das Wahrzeichen von Angadoor. Leandra seufzte. Es sah so aus, als würde sie wieder einmal ihr Heimatdorf mit unbekanntem Ziel verlassen müssen. Im Gegensatz zum letzten Mal herrschte in Angadoor jedoch kein Frieden mehr.
    »Was wollt ihr nun tun?«, fragte Vater.
    Leandra seufzte. »Wir müssen nach Savalgor gehen und herauskriegen, ob Alina wirklich noch lebt. Sie wäre die rechtmäßige Thronerbin, und wenn sie zur Shaba gekrönt würde, dann wäre es auf einen Schlag mit diesem Terror durch die Duuma und den Hierokratischen Rat vorbei!«
    »Du vergisst etwas«, warf Hellami ein. »Wenn Alina noch lebt, dann ist dieser Chast ebenfalls am Leben. Und dann dürfte es nicht gerade leicht werden, an Alina heranzukommen.«
    »Das habe ich nicht vergessen«, sagte Leandra leise und starrte finster ins Leere.
    Sowohl Hellami als auch ihr Vater verstanden, dass Leandra keine große Freude daran hatte, sich eine neuerliche Begegnung mit diesem Erzschurken auszumalen.
    »Ist er wirklich ein so mächtiger Magier?« fragte Hellami.
    Leandra ging nicht darauf ein. »Dieser Dreckskerl!«, sagte sie. »Es würde vieles erklären, wenn er noch lebte. Die Zustände im Land sprechen eine deutliche Sprache.«
    »Wenn Alina bei ihm ist«, sagte Hellami und kniete sich auch hin, »dann ist sie wirklich unsere Hoffnung! Niemand kann ihr den Thron verwehren, oder? Und dann ...

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