Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
bejahte und nannte ihm seinen Namen und Dienstgrad. Hamas nickte respektvoll.
»Wir müssen hier erst mal weg«, sagte er und deutete nach rechts, wo es einen Durchgang zwischen mehreren dicken Rohrleitungen gab. »Hier könnten noch immer Leute durchkommen. Die sollten euch besser nicht sehen.«
Vendar nickte und Hamas wandte sich um und ging voraus. Die Gruppe folgte ihm und bald befanden sie sich abseits hinter einem der Kesselhäuser, in dem Wasser und Dampf rauschten. Die Geräuschkulisse an diesem Ort war beachtlich.
»Weißt du, auf was ihr euch da einlasst?«, fragte Vendar noch einmal. »Wenn einer von euch je der Duuma in die Hände fällt, dann wird er sich wünschen, dass wir nie hierher gekommen wären!«
Hamas verzog das Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust. »Kann sein. Aber noch haben sie keinen von uns. Und wenn ihr uns hier heraushelft, haben wir die bessere Wahl getroffen.«
»Also gut«, sagte Vendar. »Dann fordere ich dich und deine Leute auf, bei uns mitzukämpfen. Ihr würdet uns einen großen Dienst erweisen, wenn ihr dieses Pumpwerk hier besetzt hieltet, um uns den Rückzug zu decken. Ich gebe dir noch ein paar Leute und Magier hinzu.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Weiter hinten sind noch mehr von uns.«
Hamas nickte. »Ja, hab ich schon gehört. Aber wenn ihr Torgard einnehmen wollt, werdet ihr ein paar Hundert brauchen. Da wimmelt es von Magiern der Bruderschaft und von Duuma-Soldaten. Verlasst euch nicht allzu sehr darauf, dass ihr noch mehr trefft, die sich euch anschließen.«
Vendar winkte ab. »Nein. Torgard einnehmen - das können wir gar nicht.«
»Was wollt ihr dann hier?«, fragte Hamas.
Vendar blickte fragend zu Leandra. Leandra überlegte, ob sie von Hamas vielleicht wichtige Einzelheiten über Torgard erfahren könnte. Sie beschloss, ihn ins Vertrauen zu ziehen. »Wie viel weißt du über Torgard?«, fragte sie.
Hamas blickte sie nachdenklich an. »Was man sich so erzählt. Ich und meine Leute haben ein Quartier unten im ersten Stockwerk. Wäre übrigens eine Sache, wenn wir die anderen von meiner Wache auch noch da rausholen könnten. Wir sitzen seit fast einem Dreivierteljahr in Torgard fest. Zwangsrekrutiert, wie man so schön sagt.«
Leandra schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht versprechen. Wir sind hier, um nur eine Person herauszuholen. Wenn wir das überhaupt schaffen.«
»Nur eine Person? Etwa den Hohen Meister?«
Leandra lachte leise auf. »Nein, bestimmt nicht. Der würde wohl kaum freiwillig mitkommen. Kennst du ihn?«
Hamas schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. »Nein, nein - vielen Dank. Ich weiß nicht mal seinen Namen. Aber man erzählt sich, dass er der stärkste Magier sein soll, den es gibt.«
Leandra verspürte erneut ein flaues Gefühl im Magen. Wieder hatte sie jemand daran erinnert, was ihr noch bevorstand.
»Nun sag schon«, forderte Hamas. »Wen sucht ihr?«
Leandra zögerte kurz. »Es gibt hier eine Person, die rechtmäßig Anspruch auf den Thron besitzt. Und sie befindet sich in der Gewalt von Chast.«
»Chast? Wer ist das?«
»Der, den du den ›Hohen Meister‹ nennst.«
Hamas stieß einen leisen Pfiff aus. »Da habt ihr euch was vorgenommen!«, stellte er fest. Nach kurzem Nachdenken fragte er: »Und diese Person, die ihr befreien wollt - wer ist das?«
Leandra kaute unentschlossen auf der Unterlippe. Dann sagte sie: »Sie heißt Alina. Eine junge Frau. Hast du schon von ihr gehört?«
Hamas schüttelte den Kopf. »Und sie ist Thronerbin? Bist du sicher?«
»Ja. Aus diesem Grund sind wir hier. Ich kenne sie. Wenn wir sie befreien, wird sie Shaba und wir können die gesamte Bruderschaft und die Duuma zum Teufel jagen!«
Hamas Augen begannen ein wenig zu leuchten. »Die gesamte Bruderschaft vertreiben? Das klingt ... gar nicht übel!«
»Also, machst du mit? Deckst du uns hier den Rückzug?«
Hamas nickte. »Wenn wir noch ein wenig Verstärkung von euch kriegen können - auf jeden Fall! Sagte ich ja schon. Das sind wir euch schuldig. Wenn wir dadurch diese Schwarzkutten loswerden, ist es den Einsatz wert.«
Yo hatte die Unterhaltung interessiert mitverfolgt -sie stand noch immer nahe bei Hamas. Vendar zeigte in Richtung der zurückliegenden Gänge. »Yo, flitz los und sag den anderen Gruppen Bescheid. Drei Gruppen sollen bis hierher vorrücken, eine davon wird mit Hamas' Leuten das Pumpwerk besetzt halten. Die anderen werden noch ein Stück weiter mit uns vorstoßen.«
Yo nickte
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