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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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herunterzuschlucken und spähte in das neblige Halbdunkel vor ihm, an dessen Ende er schon das Licht der Grotte erkennen konnte, in welcher der Unterwassergang zu ihrem Versteck lag.
    Dann war es soweit.
    Mit dramatischer Langsamkeit erhob sich etwas vor ihm aus dem Wasser.
    Jacko keuchte auf und trat drei Schritte zurück. Es war zuerst nur ein länglicher Schatten, der sich vor dem Licht der Grotte im Hintergrund abhob, aber dann wurde eine gewisse Form erkennbar. Jacko musste all seinen Mut zusammennehmen, um nicht in Panik zu verfallen.
    Der Schatten war hoch und schmal und bald sah er rechts und links davon schmale, insektenhafte Beine aus dem Wasser auftauchen. Das war kein Soldat -nein, das war nicht einmal ein Mensch! Jacko wich noch einen Schritt zurück, und als das Wesen sich vollständig erhoben hatte, wurde ihm klar, dass er wieder einmal einer Ausgeburt aus Chasts Hölle gegenüberstand. Einem großen, hässlichen, vielfüßigen Wurm, dessen Ausstrahlung unmissverständlich war: Er kam direkt aus dem Stygium zu ihm.
    Jacko dachte nicht mehr, er handelte nur noch. Handelte wie der große, starke Kerl, der er war und den er so gern für Hellami aufgegeben hätte.
    Instinktiv griff er mit der Rechten über die Schulter und zog sein Schwert.
    Es dauerte einen seltsamen Augenblick, bis er spürte, dass er seinen Zweihänder zuvor fallen gelassen und nun Hellamis Schwert gezogen hatte. Ein höllischer Schmerz zuckte durch seinen Arm und er glaubte, im nächsten Moment innerlich verbrennen zu müssen.

40 ♦ Ghouls
     
    Dunkle Gänge wirken immer unheimlich - wenn man sie zum ersten Mal betritt. Besonders aber war es dieser hier, denn er führte, wie Leandra und alle anderen wussten, mitten in ihre ganz persönliche Hölle hinein.
    Vendar ging mit einer Fackel voraus, Yo bildete mit der zweiten die Nachhut.
    Der Gang war höher und breiter als die meisten bisherigen. Er führte leicht aufwärts und überall waren Spalten und Durchgänge in andere Richtungen zu erkennen. Eine Eigenart all dieser Höhlen war eine gewisse Wärme, allenfalls in der Gegend um das Pumpwerk herum war es etwas kühler gewesen - bedingt durch das Wasser, das überall tropfte und floss.
    Hamas bemühte sich nach Kräften, mit dem Lesen der verzwickten Karte nachzukommen. Sie erreichten mehrere Abzweigungen, an denen dunkle Gänge in die Ferne führten. Häufig waren sie gezwungen zu klettern; überall lag Geröll herum und große Felsblöcke versperrten ihnen den Weg.
    »Wie diese Höhlen wohl entstanden sind?«, fragte Leandra.
    Meister Fujima lachte leise. »Ha! Da könntest du ebenso gut fragen, wie die Höhlenwelt entstanden ist, mein Kind«, sagte er.
    Leandra sah ihn erstaunt an, erwiderte aber nichts.
    Stetig ging es aufwärts, und Hamas legte immerzu dar, wo er ihren augenblicklichen Standort auf der Karte vermutete. Dann überkam sie eine gewisse Erleichterung, als sie zum ersten Mal eine weitere zugemauerte Stelle erreichten. Hamas war sicher, diesen Ort auf der Karte bestimmen zu können.
    »Hier müssen wir jetzt sein«, sagte er und zeigte beflissen auf einen Punkt auf seiner Karte. »Das ist in Höhe des dritten Stockwerks. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    »Denkst du, wir können bis ganz hinauf ins elfte Stockwerk gelangen?«, fragte Xarbas.
    Hamas nickte. »Möglich. Aber ich weiß nicht, ob das so klug wäre. Woher sollen wir wissen, an welcher Stelle wir im elften Stock durchbrechen können, ohne Chast direkt in die Arme zu laufen?«
    Leandra seufzte. Irgendwie war dieses ganze Unternehmen mehr als waghalsig - das wurde ihr immer klarer. Sie drangen in eine Festung ein, für die der Begriff ›wehrhaft‹ eher eine starke Untertreibung bedeutete. Und sie hatten keine Ahnung, wo sich Alina aufhalten mochte, sah man einmal davon ab, dass es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gab, dass sie im elften Stock war. Aber sie hatten kaum mehr die Möglichkeit, noch einmal eine Mauer wie die erste abzutragen. Dazu hätten sie mehr Leute, viel Zeit und noch mehr Ungestörtheit benötigt. Und mit magischer Gewalt durchzustoßen war mehr als eine verrückte Idee - in einem Bereich, in dem sich der möglicherweise stärkste Magier der gesamten Höhlenwelt aufhielt. Ganz zu schweigen von seinen Dutzenden von Brüdern.
    »Aber ich weiß einen Gang im neunten Stockwerk«, sagte Hamas schlau, »in dem es, ganz nah beieinander, vier oder fünf zugemauerte Stellen gibt. Da ist in der Nähe eine Amtsstube, zu der ich öfter

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