Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
sich auf, stützte den Ellbogen auf dem Boden ab und legte den Kopf auf die Hand. Er sah, dass sie ein weites, braunes Hemd anhatte; ihre rechte Brust lugte ein wenig darunter hervor.
    »Tja, dann kam der Dämon.«
    »Ich muss dir wohl jedes Wort aus der Nase ziehen.«
    Sie grinste. »Warum nicht? Ich hab schließlich eine Heldentat vollbracht. Ich hab einen Dämon erledigt.«
    »Gib nicht so an. Hab ich auch schon.«
    Sie sah ihn zweifelnd an, dann erhellte sich ihr Gesicht. »Ach ja. Leandra hat es erzählt. In Unifar. Mist.«
    »Mist?«
    »Ja. Ich hatte gehofft, ich werde berühmt. Jetzt muss ich den Ruhm mit dir teilen.«
    Diesmal musste er leise lachen, und das erschütterte seinen Körper, sodass sich Wellen von Schmerz von seinem Rücken ausbreiteten. Sofort stiegen ihm die Tränen in die Augen. Aber er musste dennoch weiter lachen. Sie war einfach süß.
    »Wenn du weiter so lachst«, sagte sie, »stirbst du und ich bin doch die Einzige. Willst du mir den Triumph lassen?«
    »Nein, nein. Ich höre schon auf.« Er stöhnte. »Nun erzähl schon. Was ist dann passiert?«
    »Das Vieh war reichlich blöde«, berichtete sie lässig und spielte mit einem Finger im Sand. Sie sprach leise, und der Moment hatte etwas sehr Vertrautes, so als lägen sie nach einer schönen Nacht morgens miteinander im Bett und tauschten zärtliche Worte aus.
    »Er schnappte dauernd nach mir«, erzählte sie weiter, »kam mir aber nicht richtig nahe. Ich brauchte bloß drauf zuhauen, wenn er kam.«
    »Wie lange dauerte es?«
    »Ziemlich lange. Einmal wollte er abhauen, aber ich hab ihn nicht gelassen.«
    Beinahe hätte er wieder zu kichern angefangen. »Du Biest! Du willst mich umbringen«, ächzte er.
    Sie grinste ihn an. »Danach war ich müde«, fuhr sie nach einer Weile fort. »Ich hab dich hierher gezogen und bin dann gleich neben dir eingeschlafen.«
    Er hob leicht den Kopf und versuchte sich ein wenig umzusehen. »Wo sind wir?«
    »Noch an der gleichen Stelle. Ein bisschen weiter oben.«
    »Und das Licht? Das Hemd? Wo hast du es her?«
    Sie zupfte daran. »Soll ich es wieder ausziehen?«
    »Ja«, seufzte er.
    »Das könnte dir so passen, du Rohling. Erst einmal muss dein Rücken wieder in Ordnung kommen.«
    »Na gut.«
    Er schloss die Augen und versuchte zu ergründen, ob es tatsächlich so war, wie er es empfand: dass ihre bloße Gegenwart, ihre Wärme und ihre Zärtlichkeit ihm schon das meiste der Schmerzen nahmen.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er sanft.
    Sie streckte sich wieder im Sand aus und begann mit dem Zeigefinger in seinen Haaren zu spielen. »Du mir auch.«
    »Du hast mir schon zwei Mal das Leben gerettet«, sagte er.
    »Du mir schon drei Mal.«
    Er versuchte nachzurechnen, gab es dann aber auf. Man konnte, wenn man wollte, viele kleine Begebenheiten hinzurechnen, die auf die eine oder andere Weise hätten tödlich verlaufen können. Tatsache war, dass Hellami ihm diesen Mann vom Leib gehalten hatte, der ins Boot hatte klettern wollen, als die beiden anderen ihn schon fast überwältigt hatten. Und nun hatte sie den Dämon besiegt, der ihm zweifellos ebenfalls das Lebenslicht ausgeblasen hätte. Was er hingegen für sie getan hatte, war nicht mehr, als jeder Mann für jede Frau getan hätte, dazu musste er sie nicht einmal lieben. Das waren keine wirklich mutigen Taten gewesen. Ihre hingegen schon. Nun hatte er Beweis und Anlass genug, Leandras Rat zu befolgen: den harten Burschen aufzugeben und sich in ihre Arme fallen zu lassen. Denn sie waren eigentlich mindestens so stark wie die seinen.
    »Weißt du, dass ich dich liebe?«, fragte er.
    Sie schenkte ihm einen warnenden Blick und hob den Zeigefinger. »Will ich dir auch geraten haben.«
    Wieder lachte er leise. Den Schmerz auf seinem Rücken ertrug er mannhaft. Für solche Antworten lohnte es sich allemal. Er schaffte es, einen Arm zu heben und ihr Gesicht zu berühren. Sie nahm dabei sanft seine Hand und ließ sie nicht mehr los.
    Dann schloss er die Augen und ließ sich wieder in den Schlaf davon treiben.
    Wie viel Zeit vergangen war, als er wieder aufwachte, konnte er nicht sagen.
    Als er die Augen aufschlug, saß Hellami aufrecht neben ihm. Das Schwert hatte sie zwischen ihren Knien in den Sand gesteckt und fuhr prüfend mit dem Zeigefinger über seine Schneide.
    Jacko spürte, dass sich irgendetwas verändert hatte, konnte aber erst nicht ausmachen, was es war. Er holte Luft und stellte dann fest, dass es sein Rücken war, der ihm dieses Gefühl

Weitere Kostenlose Bücher