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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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gegen die. Versuch, mich da rauszuhauen, Leandra!«
    Sie empfand es als überraschend, dass er sich mit dieser Bitte direkt an sie wandte. So als sei sie es, die es ganz zuletzt noch schaffen könnte, ihn da herauszuhauen, und nicht Meister Fujima oder Xarbas. Leandra machte sich klar, dass dieser mutige Bursche wirklich ohne jede Waffe da hinaus ging, aber dass er sie dazu brauchte. Sie nickte ihm zu. »Ich schwöre es!«, sagte sie. »Ich hole dich hier raus!«
    Hamas nickte bedrückt. Letztlich schien er doch nicht daran zu glauben, dass er noch lange zu leben hatte. Und Leandra wusste nicht einmal, ob sie das selbst tat. Er zog sich die Jacke stramm, ging die letzten paar Stufen hinauf und trat in den Gang des elften Stockwerks.
    Keiner von ihnen wagte, Hamas hinterher zu sehen. Erst als seine Schritte sich entfernten, drückte sich Leandra ganz hinten in der Dunkelheit des Treppenschachtes gegen die Wand und spähte ihm vorsichtig hinterher.
    Er hielt die Karte deutlich sichtbar in der rechten Hand und trat auf den ersten Soldaten zu.
    Sie sprachen miteinander, woraufhin der Soldat ihn weiterwinkte. Er wechselte zur anderen Gangseite und blieb beim nächsten Wachsoldaten stehen. Dort ergab sich ein längeres Gespräch, das mit einer gewissen Heftigkeit geführt wurde. Aus den Wortfetzen konnte Leandra ableiten, dass sich der Soldat weigerte, Hamas die Karte persönlich überbringen zu lassen. Schließlich riss der Soldat Hamas die Karte aus der Hand.
    »Das werde ich melden!«, rief Hamas, wandte sich auf dem Absatz um und marschierte wieder zurück auf das Treppenhaus zu.
    Das hätte er vielleicht nicht tun sollen, aber Leandra konnte verstehen, dass er sich, wenn es irgend ging, aus der Gefahrenzone retten wollte. Der Soldat rief ihm hinterher, aber Hamas winkte nur ab, ohne sich umzudrehen, und marschierte weiter. Leandra beobachtete, wie der Soldat die Karte in seiner Hand kurz betrachtete, sich dann umwandte und an die Tür des Raumes hinter sich klopfte. Noch bevor Hamas wieder bei ihnen war, betrat der Mann das Zimmer. Die anderen Wachleute hatten die Szene mitverfolgt, aber keiner rührte sich von seinem Fleck.
    Als Hamas ins Treppenhaus zurückkehrte, war er schweißüberströmt und atmete heftig. Er war der Panik nahe. »Sie ist in dem Zimmer«, keuchte er. »Da, wo der Soldat mir die Karte weggenommen hat!«
    Alle sahen sich an. Die Chance, Alina vorzuwarnen, war vertan; möglicherweise würde sie sogar dem Soldaten sagen, dass sie nicht wüsste, was für eine Karte das wäre.
    »Wir müssen handeln«, sagte Meister Fujima. »Jetzt gleich!«
    »Du bleibst hier!«, sagte Leandra zu Hamas. »Du am besten auch, Yo. Wir anderen gehen.«
    »Warte noch«, sagte Hamas.
    »Was ist denn?«
    »Chast ist nicht hier«, sagte er.
    »Was? Bist du sicher?«
    Hamas nickte. »Das hat der Soldat gesagt. Dass ohne die Erlaubnis des Hohen Meisters niemand zu ihr hinein dürfe. Und da er nicht da sei, könne er ihn nicht fragen.«
    Leandra stieß einen Ächzen aus und sah ihre Gefährten an. »Fragt sich nur, wie lange er weg ist - und wie weit!«
    »Egal!«, sagte Meister Fujima eindringlich. »Das ist unsere Chance! Wir gehen sofort. Ich schlage vor: Nur wir beide allein, Leandra! Mit den Soldaten und selbst ein paar Bruderschaftsmagiern sollten wir fertig werden. Ihr anderen sichert hier unseren Rückzug - und kommt nur nach, falls es nötig werden sollte!«
    Meister Fujima setzte sich augenblicklich in Bewegung, und Leandra beeilte sich, ihm zu folgen. Sie sandte ein Stoßgebet zu den Kräften, dass mit Alina alles in Ordnung sei. Sie hatte sie lange Zeit nicht gesehen, und wenn es mit dem Teufel zuging, dann stand sie nun auf Chasts Seite. Obwohl sich Leandra das beim besten Willen nicht vorstellen konnte.
    Dann traten sie zu zweit in den Gang hinaus und die Köpfe der Soldaten fuhren herum. Leandra nahm sich vor, nun kein Risiko mehr einzugehen. Wer sich ihnen jetzt entgegenstellte, würde den morgigen Tag nicht mehr erleben. Sie mussten Alina hier um jeden Preis herausholen.
    »Ich kümmere mich um die Soldaten«, raunte Meister Fujima. »Geh du hinein und hole das Mädchen. Du kennst sie!«
    Leandra nickte und ließ die Wachleute nicht aus den Augen. Sie kontrollierte bereits ein Aurikel der sechsten Stufe - das eigentlich ausgereicht hätte, um hier eine größere Katastrophe anzurichten. Aber sie geriet immer mehr in Kampfesstimmung und wollte sichergehen. Langsam kam Unruhe auf. Sie schritten in forschem Tempo

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