Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
ging auf sie zu. »Was hast du hier verloren? Geh runter in deinen siebten Stock, hörst du?«
Yo spazierte auf ihn zu und er näherte sich ihr weiter. Leandra sah, was passieren würde, es war nur die Frage, wie gut Yo war.
Als die beiden sich in der Mitte des Ganges trafen, bemerkte Leandra nichts weiter als eine knappe Bewegung Yos, die kaum wahrzunehmen war. Der Soldat sackte auf der Stelle zusammen.
Sie fing den schweren Mann noch im Fallen auf und zog ihn mit einer erstaunlichen Leichtigkeit nach rechts zu einem Türdurchgang. Zu dem, aus dem sie vorhin schon einmal gekommen war.
Für kurze Zeit war nichts zu hören und zu sehen, dann kam Yo wieder heraus. Sie huschte den Gang wieder hinauf, erreichte gleich darauf den Durchgang zum Treppenhaus und verschwand. Bald darauf war sie wieder da und winkte.
»Wir gehen einzeln!«, zischte Leandra nach hinten und schob dann Hamas vor, der ihr am nächsten stand.
Hamas stolperte, ohne etwas sagen zu können, aus der Deckung, lief dann aber einigermaßen ruhig den Gang hinauf und verschwand nach rechts im Durchgang zur Treppe. Meister Fujima hatte sich schon bereitgehalten. Als Yo wieder winkte, marschierte er los.
Und abermals erschien ein Mann am oberen Gangende.
Diesmal war es einer, der eine dunkle Kutte trug -mit einer blutroten Kordel um die Hüfte. Ein Duuma-Mann, offenbar einer, der zu diesem Orden gehörte, den Hamas erwähnt hatte. Als der Mann Meister Fujima erblickte, zögerte er kurz und ging dann weiter.
Als die beiden sich dann einander genähert hatten, blieb der Schwarzbekleidete schließlich stehen und stemmte die Fäuste in die Hüften. Meister Fujima nickte ihm zu und lief an ihm vorbei. Der Mann drehte sich währenddessen um und verfolgte Meister Fujima.
Leandra war versucht, in den Gang hinaus zu treten, um ihrem Gefährten zur Hilfe zu eilen. Dann spürte sie Xarbas' Hand auf der Schulter. »Er macht das schon!«, flüsterte er und nickte ihr zu.
Leandra, der das Herz bis zum Hals schlug, sah wieder nach vorn. Sie verfluchte sich, dass sie so wenig Kaltblütigkeit besaß.
»Entschuldigt, Bruder!«, sagte der Duuma-Mann.
Meister Fujima blieb stehen und wandte sich um. »Ja?«, fragte er.
»Was ist das für eine Robe?«, fragte der andere und deutete auf Meister Fujimas Bekleidung.
Der sah an sich herab. Trotz der Entfernung war jedes Wort zu verstehen. »Nun, das ist eine Robe der Cambrier. Etwas schmutzig, gebe ich zu. Warum?«
Der Duuma-Mann ließ seine Hände langsam sinken und Leandra versteifte sich.
»Eine Robe der Cambrier?«
Meister Fujima grinste den Mann an und klopfte ihm freundlich von der Seite auf den Oberarm. »Ganz recht, mein Guter«, sagte er. »Eine Robe der Cambrier. Ich muss jetzt weiter. Auf bald!«
Damit hob er kurz grüßend den Arm, wandte sich um und marschierte davon. Er verschwand im Treppenaufgang.
Der Duuma-Mann sah ihm zuerst verblüfft, dann kopfschüttelnd hinterher. Dann wandte er sich um und ging weiter. Unterwegs hob er die Arme, als wolle er sagen: ›Was es doch so alles gibt ...!?‹, und verschwand dann nach links durch eine Tür.
Leandra hatte ein ungutes Gefühl. Meister Fujima hatte das Problem zwar geistreich gelöst, aber wie lange würde das vorhalten? Der Duuma-Mann mochte in diesem Raum mit jemand anderem reden und schließlich zu dem Schluss gelangen, dass hier etwas faul war. Leandra wäre es lieber gewesen, Meister Fujima hätte den Mann kurzerhand zum Schweigen gebracht. Aber nun war es geschehen.
Yo winkte schon wieder und nun marschierte Gablina los. Sie kam unbehelligt am Treppenaufgang an und gleich darauf folgte ihr Xarbas. Leandra war die Letzte.
Sie ging mit klopfendem Herzen den Gang hinauf. Sah man einmal von Yo ab, war sie von der Kleidung her diejenige, die am wenigsten hierher passte.
Käme jetzt wieder jemand, dann würde es brenzlig werden.
Aber alles blieb ruhig. Vor der Tür, durch die der Duuma-Mann verschwunden war, blieb sie unschlüssig stehen. Sie überlegte, ob sie hineingehen und einfach kurzen Prozess mit ihm machen sollte. Mit ihrer neu gewonnenen Erfahrung im Umgang mit dem Trivocum wäre ihr das möglich gewesen, ohne bemerkt zu werden. Sie wunderte sich über sich selbst. Der Umgang mit der Magie war ihr schon so vertraut, und sie fühlte sich so stark, dass sie gar nicht darüber nachgedacht hatte, ob sie in diesem Raum vielleicht auf einen wohlausgebildeten Magier der Bruderschaft stoßen würde.
Sie entschied sich dagegen. Hätte der
Weitere Kostenlose Bücher