Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
Was war darüber? Man redete von einem Weltenall, von der endlosen Weite der Sterne, aber richtig vorstellen konnte sie sich das nicht. Vielleicht würde sie tatsächlich eines Tages den Versuch wagen, bis dorthin vorzudringen, an die Oberfläche der Welt. Sie war ja noch jung.
Und dann war da noch Victor. Sie überlegte, ob sie ihren Plan nicht lieber doch noch ändern sollte, um ihn als Erstes zu suchen. Er fehlte ihr. Vielleicht war er gar nicht so weit entfernt. Vielleicht weilte er sogar hier, in Savalgor? Und dann waren da noch Azrani und Marina, die sie wieder sehen wollte, und auch Roya, die immer noch in Minoor sein musste.
Das Mädchen erwies sich als eine sehr gefühlvolle Masseurin und Leandra genoss ihr Bad. Schließlich raffte sie sich auf, bevor ihr die Augen ganz zufielen, ließ sich beim Abtrocknen helfen und schleppte sich mit letzten Kräften zu dem breiten, weichen Bett. Am liebsten hätte sie das Mädchen gefragt, ob sie nicht mit hineinkommen wollte, denn sie hätte jetzt liebend gern jemanden gehabt, an den sie sich anschmiegen konnte. Aber das erschien ihr dann doch etwas zu verwegen. Bald darauf schlief sie ein.
Es musste später Nachmittag sein, als sie wieder erwachte. Sie hätte sich am liebsten gleich herumgedreht und weitergeschlafen, aber die Neugierde zwickte sie. Sie wollte wissen, was sich ergeben hatte und wie es den anderen ging. Und ob Alina schon vom Rat vorgeladen worden war.
Sie raffte sich aus dem Bett hoch und bemerkte, dass man ihr Kleider zurechtgelegt hatte. Sie musste lächeln, als sie sah, dass es sich um echte Damenkleider handelte - nicht ihre derben Sachen, mit denen sie sich sonst zu kleiden pflegte. Schließlich machte sie sich klar, dass sie eine gut aussehende junge Frau war und es durchaus angemessen war, wenn sie sich auch wie eine solche kleidete. Sie zog sich an und verließ ihr Zimmer. Draußen auf dem Gang stand ein Soldat der Palastgarde, der ihr erklärte, dass sich die anderen am Ende des Ganges im Zimmer von Alina aufhielten.
Leandra eilte dorthin und öffnete eine große, doppelflügelige Tür.
Alina knöpfte eben ihre Bluse zu, nachdem sie Marie gestillt hatte. Yo war überraschenderweise da und winkte Leandra freundlich zu. Meister Fujima und der Primas saßen entspannt etwas abseits an einem Kamin, schlürften etwas aus großen Kristallgläsern und unterhielten sich lachend. Auch sie winkten Leandra. Rechts, auf einem breiten Sofa, saßen Hellami und Jacko und scherzten miteinander. Leandra trat zu ihnen.
Sie sahen beide beneidenswert gut aus. Frisch gewaschen und ausgeschlafen, mit rosiger Gesichtshaut und in allerbester Laune. Leandra stemmte die Fäuste in die Hüften. »Na, endlich habt ihr beide mal wieder was an!«, sagte sie herausfordernd. »Was habt ihr eigentlich die ganze Zeit dort unten getrieben?«
»Du wärest neidisch«, erklärte Hellami vieldeutig.
Leandra lachte auf. Jacko schüttelte ungläubig den Kopf.
»Daran musst du dich gewöhnen«, empfahl ihm Leandra lächelnd.
Er seufzte.
»Ist das alles?«, fragte Leandra. »Sonst habt ihr nichts getan?«
»Doch. Wir haben uns auch dauernd gegenseitig das Leben gerettet. Jacko hat einen Punkt Vorsprung!«
Er schüttelte den Kopf. »Stimmt nicht. Wir haben Gleichstand. Du hast den Mann am Boot vergessen!«
»Und was ist mit Chast? Der hätte mich glatt gebraten, wenn du nicht dein Schwert geworfen hättest!«
Jacko winkte ab. »Das vergiss mal! Du hast uns allen mit deinem Schwert das Leben gerettet!«
Leandra nickte. »Das sehe ich auch so!«
Hellami sah sie plötzlich scharf an und rutschte von Jackos Knien herunter. »Setz dich mal her«, sagte sie und klopfte auf den Sofaplatz neben sich.
Leandra setzte sich. »Was ist?«
Hellami wandte sich ihr zu. »Dieses Schwert war voller Magie. Seltsame Magie. Ich konnte es anfassen, Jacko aber nicht.«
Leandra spürte einen Kloß in der Kehle.
»Nun?«
»Also ... was meinst du denn?«
»Stell dich nicht blöd! Diese Magie war anfangs nicht da. Wo kam sie her?«
Leandra antwortete nicht gleich. Vielleicht hätte sie es tun sollen; vielleicht wäre Hellami dann zufrieden gewesen. Schließlich sagte sie: »Nun ... ich habe sie ihm eingegeben.«
Hellami studierte Leandras Gesicht. »Erzähl mir nicht, das wäre irgendeine Allerweltsmagie gewesen. Jacko hat mir alles über die Jambala erzählt. Und du auch. Du weißt, was ich meine.«
Leandra sah zu Boden. Nach einer Weile nickte sie schwach. »Ich hoffte, du würdest nie
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