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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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befühlte die Erde mit den Fingerspitzen. »Noch ein bisschen feucht«, stellte sie fest.
    Hellami war ungemütlich zumute, das war ihr deutlich anzusehen. Sie blickte abwechselnd zwischen der Tür und dem Felssteig, über den sie gekommen waren, hin und her, so als mache sie sich darauf gefasst, dass in Kürze von irgendwo eine Gefahr auftauchen würde. »Vielleicht sollten wir lieber verschwinden«, sagte sie leise.
    Leandra antwortete nicht. Sie trat vor die Tür und klopfte sachte an das Holz.
    Nichts rührte sich.
    Sie klopfte noch einmal, diesmal lauter, aber sie bekam wieder keine Antwort.
    Leandra blickte Hellami kurz fragend an, nahm dann den Türgriff in die Hand und drückte ihn vorsichtig nieder.
    Die Tür öffnete sich leise knarzend, aber es drang keine Helligkeit durch den Spalt nach außen. Drinnen musste es stockfinster sein. Abermals trafen sich Leandras und Hellamis Blicke. Dann stieß Leandra die Tür entschlossen auf. Vor ihnen lag die Dunkelheit des Raumes.
    Nichts regte sich und keine Stimme ertönte. Drinnen war es kalt und leer.
    Im nächsten Augenblick flammte ein Licht in der Mitte des Raumes auf und Hellami trat erschrocken einen Schritt zurück.
    Leandra fasste sie am Arm. »Keine Angst - das war ich«, sagte sie leise.
    Hellami verstand - ihre Freundin hatte eine Magie gewirkt.
    »Daran muss ich mich erst gewöhnen«, ächzte sie. »Als Magierin habe ich dich noch nicht oft erlebt.«
    Vor ihnen lag der vordere Raum von Marthis' Höhlenwohnung - im orangegelben Licht einer kleinen Flamme, die in der Mitte des Raumes unter der Felsdecke schwebte. Ein Durchgang an der gegenüberliegenden Wand führte in weitere Räume.
    Vorsichtig traten sie in den ersten Raum und sahen sich um. Dies war so etwas wie Küche und Wohnraum zugleich. Ein Tisch mit ein paar rustikalen Sitzmöbeln stand gleich links, darüber hing an Seilen ein breites Brett an der Wand, auf dem sich hölzernes und tönernes Geschirr stapelte. Ein selbst gezimmerter Schrank schloss sich an; rechts gab es einen offenen Küchenherd mit einem Abzug in der Höhlendecke. Marthis hatte Leandra damals erklärt, dass er diese Höhle nur deswegen hatte beziehen können, weil es einige Spalten in der Felsdecke gab, die weit in die Höhe führten und durch die der Rauch seiner Schmiede abziehen konnte. Er hatte nie herausgefunden, wo diese Spalten wieder ins Freie mündeten -möglicherweise hoch droben im Felspfeiler. Aber als Kamine zogen sie hervorragend; Marthis hatte das nach Belieben regeln können, indem er die Eingangstür öffnete oder schloss.
    »Es sieht ziemlich aufgeräumt auf«, stellte Hellami fest. Sie sprach noch immer sehr leise, so als wäre sie nicht überzeugt, dass Marthis' Behausung auch wirklich leer war.
    »Ich möchte wissen, wo er ist!« Leandras Stirn hatte sich in Falten gelegt. »Gewöhnlich müsste er um diese Zeit
    hier sein. Es ist Abend.«
    »Was ist mit dem Ausgangsverbot?«, fragte Hellami. »Ich meine ... wissen die Leute von der Präfektur, dass er hier lebt - ganz allein?«
    Leandra hob die Schultern. »Soweit ich weiß, ja. Er sagte, das Verbot gälte auch für ihn. Allerdings - hier ist ja niemand, der das überprüfen könnte. Ich bezweifle, dass sie extra einen Posten eingerichtet haben, um einen Einsiedler wie ihn zu überwachen.«
    Hellami durchwanderte den Raum und sah sich genauer um. Der Tisch war leer geräumt; in einer tönernen Waschschüssel lagen ein einsamer Holzteller und ein Tonkrug - beides sauber und trocken. Auf einem Tisch, der Marthis für die Zubereitung seiner Mahlzeiten dienen mochte, lagen zwei Gabeln und ein Löffel. Hellami klappte einen Brotkasten auf.
    »Das Brot ist noch frisch«, stellte sie fest. »Er muss wenigstens vor zwei Tagen noch hier gewesen sein.« Sie wandte sich um. »Was machen wir jetzt? Warten?«
    Leandra wirkte unruhig. »Ich weiß nicht ...«, sagte sie leise. Sie ging langsam auf den Durchgang zum nächsten Raum zu.
    »Was ist denn?«, fragte Hellami angespannt. Leandras Nervosität wirkte ansteckend auf sie.
    Leandra blieb stehen und wies in die Runde. »Es ist alles ein wenig zu sauber und aufgeräumt. Als ich das letzte Mal hier war, herrschte ziemliche Unordnung.«
    »Er könnte unterwegs sein«, meinte Hellami. »Räumte alles auf und machte sich auf den Weg in irgendeine Stadt. Um ... etwas zu besorgen.«
    Leandra verzog das Gesicht. »Aber was? Er hatte doch alles hier. Er sagte, er ginge nur einmal im Jahr von hier weg.«
    Hellami lächelte

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