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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sie einen Wellenschlag verursacht hatte, konnte sie gut erkennen. Er war zum Glück nicht besonders stark gewesen.
    »Was ist denn?«, fragte Hellami. »Nichts«, erwiderte Leandra. »Hab mich bloß ein bisschen heile gemacht. Mit Magie. Was ist denn das?«
    Hellami hob die Schultern. »Das kleine Schwert«, sagte sie. »Dieser Blödian hat es fertig gebracht, es so zu werfen, dass es deinen Rucksack glatt durchbohrt hat. Unglaublich!«
    Leandra schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist wahre Magie!«, sagte sie.
    Hellami nickte. »Ja, schon möglich. Hier! Deine ... Jambala ist zum Glück auch noch da. Aber meine Schlafdecke ist weg. Abgesoffen, würde ich sagen.« Hellami seufzte und Leandra stemmte sich auf die Knie. Sie stellte fest, dass ihre Schulter tatsächlich wieder fast in Ordnung war. Ihr Bein fühlte sich noch ein wenig heiß an, aber der Schmerz war ebenfalls großenteils verflogen.
    »Hier, sieh mal!«, sagte Hellami und deutete auf die Unterseite des Rucksacks, wo die Klinge des Schwertes wieder herausschaute. »Es hat den ganzen Rucksack durchschlagen. Das nenne ich einen Stahl! Tharul, was?«
    »Fragt sich nur, was es noch alles aufgeschlitzt hat!«
    Leandra zog die Klinge aus dem Rucksack und an dem Widerstand, den sie bot, konnte sie schon ermessen, dass sie diesmal nicht so viel Glück haben würde.
    »O nein!«, stieß sie hervor. Sie zog ihr kleines Büchlein aus dem Rucksack und ließ sich mit unglücklichem Gesichtsaudruck wieder auf den Hintern fallen. Es war von der Schwertklinge glatt durchbohrt worden.
    »Was ist das für ein Ding?«, wollte Hellami wissen.
    Leandra seufzte. »Ein Buch von Munuel. Ein ganz besonderes. Wohl auch sehr kostbar.« Sie schlug es auf und bemühte sich, die durchbohrten Seiten glatt zu streichen. Es war zum Glück kaum nass geworden, aber die Schwertklinge hatte die Seiten deutlich verletzt.
    »Ist es noch zu gebrauchen?«, fragte Hellami besorgt.
    »Ja, ich denke schon. Allerdings ... nun, ich muss es mir bei Licht ansehen.«
    Hellami sah sich um. »Wir sollten von hier verschwinden. Dieser Usbalor ist mir noch zu nahe.«
    Leandra stand auf. »Ja, du hast Recht.«
    Hellami verfolgte Leandras rasche Bewegungen mit Erstaunen. »Du scheinst ja wieder völlig in Ordnung zu sein.«
    »Na ja, das wäre übertrieben. Aber es ist besser als vorher.« Sie machte eine Pause. »Danke, übrigens!«
    »Danke? Wofür?«
    »Dass du mich aus dem Wasser gezogen hast. Magie hin oder her - ohne dich wäre ich ertrunken.« Hellami winkte ab.
    Quendras war pünktlich auf die Minute.
    Chast grunzte zufrieden. Er schätzte das. Er saß an dem großen Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer und blätterte einen Stoß alter Pergamente durch. Es handelte sich um alte Schriften, und er hoffte, darin einen Hinweis auf weitere Aufbewahrungsorte von alten Dokumenten der Bruderschaft zu finden.
    Magister Quendras war ein großer Mann, der überraschend jung für jemanden in seiner Stellung war -Chast schätzte ihn auf kaum über dreißig Jahre. Er war muskulös, hoch gewachsen und besaß einen Bass in der Stimme, der an das Grollen eines fernen Gewitters erinnerte. Er trug ständig einen leichten Ausdruck von Zweifel, Misstrauen und Ungläubigkeit in seinem kantigen Gesicht, noch unterstrichen durch seinen kurz geschorenen, dunklen Kinnbart, der den Worten, die durch die Lippen seines Mundes grollten, eine unterschwellige Bedrohlichkeit verlieh. Quendras war auf gewisse, einschüchternde Weise ein ziemlich gut aussehender Mann. Chast beneidete ihn manchmal ein wenig. Und er war auch ein hoch fähiger Magier, nach Chast sicher einer der stärksten in der gesamten Bruderschaft. Als Vorgesetzter war Quendras gefürchtet, wenngleich er kein Tyrann war - nein, es war Quendras' Ehrfurcht gebietende Ausstrahlung und ganz sicher wohl auch seine überlegene Intelligenz. Chast schätzte sich glücklich, ihn zu seiner Führungsriege zählen zu können.
    Dennoch: Chast bemühte sich nach Kräften, ihm immer wieder zu zeigen, wer hier der Herr im Haus war. Zunächst achtete er nicht auf Quendras, der geduldig vor dem Schreibtisch stehen geblieben war und wartete, dass Chast seine Arbeit beendete. Schließlich war Chast soweit. Er lehnte sich zurück, massierte mit der Rechten nachdenklich sein Kinn und musterte dabei seinen Magister.
    »Usbalor ist derzeit unterwegs«, sagte er.
    Quendras nickte.
    »Setz dich«, sagte Chast mit ruhiger Stimme und wies auf einen gepolsterten Stuhl, der gegenüber seinem

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