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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Stück Unterwäsche! Ist ja verrückt.«
    Leandra machte ein verträumtes Gesicht. »Stimmt. Es ist verdammt kleidsam. Dennoch - es hat mir mehrmals das Leben gerettet. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich es wieder trage.«
    Leandra fragte sich, ob sie den Mut aufbringen würde, sich vor Hellami auszuziehen. Sie beschloss, alle Schuldgefühle zu verwerfen, und tat es. Hellami beobachtete sie nur neugierig. Nach einer Weile hatte Leandra das Kettenhemd angelegt.
    »Man trägt es direkt auf der Haut?«, fragte Hellami erstaunt.
    Leandra nickte. »Ja. Hat etwas mit seiner Magie zu tun, glaube ich. Ist anfangs ein komisches Gefühl. Aber dann wird es immer besser.«
    Hellami trat einen Schritt zurück und betrachtete Leandra. »Kein Wunder, dass Victor hinter dir her war«, kommentierte sie. »Das ist ja ...«
    Leandra winkte ab. »So hat er mich nie gesehen.« Sie dachte kurz nach. »Nein, stimmt nicht. Damals in der Scheune ...« Plötzlich stemmte sie die Fäuste in die Hüften und blickte Hellami scharf an. »Sag mal ... hast du wirklich nichts mit ihm gehabt?«
    »Also ...«, meinte Hellami gedehnt, » ... ich muss mal nachdenken. Nun, er war eine ganze Woche da. Wenn ich recht überlege ...«
    »Du kleine Kröte!«, zischte Leandra. »Du bist zwar meine beste Freundin, aber eines Tages ziehe ich dir die Haut ab und mache mir einen Teppich daraus!« Mit forschen Bewegungen zog sie ihre normale Kleidung über das Kettenhemd.
    Hellami grinste vergnügt. »Was ist denn los?«
    »Wir gehen jetzt nach Savalgor und machen diesen Chast fertig. Danach kette ich dich irgendwo fest und suche Victor. Dann sehen wir weiter!«
    Hellami lachte. »Ich hab noch eine viel bessere Idee!«
    »Und?«
    »Wir suchen ihn gemeinsam, und wenn wir ihn gefunden haben, dann probieren wir's zu dritt!«
    Leandra zog eine Grimasse. »Du altes Ferkel!«, sagte sie.

12 ♦ Valerian
     
    Bruder Valerian war nicht ganz wohl in seiner Haut, als er von Bruder Rasnor mit knappen Worten zu Chast bestellt wurde. In Rasnors Mundwinkel hatte sich ein spöttisches Lächeln abgezeichnet, das Valerian kaum zu deuten wusste. Bisher hatte er sich nicht weiter von Rasnor beunruhigen lassen, heute jedoch war klar, die sie sich verfeinden würden. Rasnor gönnte niemandem außer sich selbst, dass er sich bei Chast besser stellte. Und genau das war geschehen, als Valerian seine Gedanken über den Pakt und den Kryptus geäußert hatte.
    Möglicherweise hatte Rasnor ihn bei Chast angeschwärzt, mit welchen Anschuldigungen auch immer. Dennoch - Valerian fürchtete sich nicht wirklich. Jedenfalls sagte ihm sein Verstand, dass es dazu keinen Grund gab. Der Hohe Meister war, trotz allem, was man über ihn denken musste, ein kluger Mann und würde sich nicht von dummen Verleumdungen beeinflussen lassen. Und überdies war er, Valerian, durchaus in der Lage, diesem kleinen Schleimer von Rasnor zuvorzukommen. Rasnor war ihm in Sachen Verstand einfach nicht gewachsen.
    Als die Tür des Skriptoriums hinter Rasnor zugefallen war und Valerian allein auf dem Gang stand, wartete er nicht länger und machte sich auf den Weg, hinauf in das weit oben liegende Stockwerk, in dem die Arbeitsräume des Hohen Meisters lagen. Es war ein weiter Weg, denn diese geheime Festung von Torgard war geradezu riesig. Soweit Valerian wusste, beschäftigte sich noch immer eine Schar der Brüder damit, die Weiten der Gänge, Hallen und Korridore zu erforschen.
    Man hatte eine erstaunliche Hebeapparatur entdeckt - zwei hölzerne Gondeln, die in einem senkrechten Schacht, von Wasserkraft getrieben, auf und ab fuhren. Sie vollführten dies selbsttätig, nachdem man ein bestimmtes Räderwerk in den Tiefen der Keller entdeckt und in Betrieb genommen hatte. Eine wahrhaft erstaunliche Erfindung, die seit hunderten von Jahren stillgelegen hatte. Genau genommen war es nur den höheren Mitgliedern der Bruderschaft und der Duuma vorbehalten, diese Gondeln zu nutzen. Aber Rasnor hatte Valerian zur Eile angetrieben, und so fühlte er sich berechtigt, diese Gondeln zu benutzen.
    Er lief den unteren Gang des Skriptoriums nach Süden, erklomm die steinerne Wendeltreppe zur Unteren Haupthalle und marschierte zielstrebig auf die beiden nebeneinander liegenden Gondelschächte am südlichen Ende der Halle zu. Einem Wachmann, der dort auf Posten stand, erklärte er mit barschen Worten, dass er eiligst zum Hohen Meister befohlen sei, und der Mann ließ ihn mit missmutigem Brummen durch.
    Dann stand Valerian vor einer der

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