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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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auf, denn sie wusste, dass sie gebraucht wurde.
    Der Lärm aus der Halle war nicht abgerissen. Irgendwo dort vorn musste noch immer der Primas einen tödlichen Kampf gegen die Verfolger ausfechten, nicht zuletzt, im ihr ein paar Atemzüge Pause zu verschaffen. Sie sah ihn, wie er rückwärts in ihre Richtung taumelte. Er schien noch unverletzt, hatte aber offenbar die gleichen Probleme wie sie: zu viel hochgradige Magie in zu kurzer Zeit. Dazu kam, dass er ein alter Mann war.
    Leandra hatte kaum wieder ein wenig Kraft geschöpft. Sie benötigte einen guten Einfall, und zwar schnell. Noch während sie sich umsah, kam ihr etwas Waghalsiges in den Sinn, es war nur die Frage, ob sie genügend Kräfte aufbringen konnte, dass es klappte.
    Sie rappelte sich auf, stapfte schwerfällig zu Jockum, der schwankend im Durchgang stand und die Schüsse der Drakken mit irgendetwas abfing. Sie packte ihn von hinten, zog ihn mit sich, lief rückwärts, so viele Schritte es nur ging, während sie darauf hoffte, dass der Primas seine Abwehrmagie noch weiterhin wirken konnte. Sie ließ nicht nach, stapfte immer weiter rückwärts, bis sie schon tief im Gang stand, fünfunddreißig oder vierzig Schritte von der Halle entfernt. Noch immer peitschten die Energiebälle der Drakken in ihre Richtung, zerplatzten an der Schutzwand, die der Primas hartnäckig, obwohl inzwischen dem Zusammenbruch nahe, aufrechterhielt. Das gab Leandra die Zeit, die sie benötigte.
    Sie ließ sich einfach nach hinten fallen, riss den Primas mit sich und landete unter einem Felsüberhang, den sie sich vor Sekunden als Schutz ausgesucht hatte. Abermals ließ sie sich in ihr schwarzes Loch der vollkommenen Konzentration sinken. Es gab eine Magie, die sie inzwischen gut kannte, deren Wirkung sie bestens einschätzen konnte. Es war die Gleiche, mit der sie sich aus der Röhre befreit hatte. Nun wandte sie sie in der sechsten Stufe an, was ungefähr eine Vervierfachung der Wirkung bedeuten musste. Lieber hätte sie eine siebte Iteration gewirkt, aber dazu fühlte sie sich im Augenblick außerstande.
    Sie setzte mit aller Entschlossenheit das Aurikel, stieß eine heftige Lanze der auflösenden Kraft in den Höhlengang hinein, der zur Halle führte, und setzte sofort das Norikel. Die magische Verwebung schnappte förmlich zu, kaum dass sie aufgebaut war. Als Antwort durchdrang ein sekundenlanges Knirschen den umliegenden Fels, so als ob man einen spröden Eisklumpen in warmes Wasser warf.
    »Das Norikel, Hochmeister, das Norikel«, keuchte sie.
    Der Primas war kaum noch bei Besinnung, aber er schien zu begreifen. Mit seiner viele Jahrzehnte langen Erfahrung in der Magie gelang es ihm selbst in diesem Zustand noch, das Norikel zu setzen, ohne sich damit in Lebensgefahr zu bringen - eine achte Iteration mochte das gewesen sein, was er die ganze Zeit aufrechterhalten hatte. Und das reichte allemal, einen Magier umzubringen, wenn er die Kontrolle über seine Magie verlor.
    Leandra stöhnte leise auf, als sie sah, dass erste Schüsse der Drakken in den Gang durchschlugen. Aber sie lagen unter dem schützenden Vorsprung, ein wenig außerhalb der direkten Feuerlinie, sodass die Geschosse rechts oberhalb von ihnen vorbeizischten. Es wurden mehr und Leandra sah, dass es höchste Zeit wurde, ihr Werk zu vollenden. Hoffentlich klappte es so, wie sie es sich vorstellte.
    Als die ersten Drakken mit seltsam pfeifenden und zischenden Lauten in den Gang gestürmt kamen, schoss Leandra eine letzte Magie ab - mitten in die spröde Decke des von ihr vorbereiteten Ganges. Es war ein kleiner, träger Energieblitz, nur eine dritte Iteration, er leuchtete kaum und schien sich langsam wie ein Wurm voranzubewegen. Aber es war eine Erdmagie, von der Leandra wusste, dass sie sich weit fortpflanzte, es war in winziger Form das, woraus die mächtigen Schwingungen eines Erdbebens bestanden.
    Die Magie funktionierte. Der träge Blitz schob sich in das spröde Felsgestein der Gangdecke, sprengte sie auf und Augenblicke später rumpelten Tonnen von haltlosem Gestein in den Gang herab. Eine Staubwolke stob auf und augenblicklich war es finster - aber Leandra und der Primas lagen sicher unter ihrem Felsvorsprung.
    Leandra setzte ihr Norikel und ließ sich keuchend zurücksinken.
    Sie hoffte, dass die Magie auf der ganzen Länge des Tunnels gewirkt hatte, sodass er jetzt wirklich verschüttet war. Kaum anzunehmen, dass die Drakken mit einfachem Waffeneinsatz den Tunnel so schnell wieder frei bekamen, sie

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