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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Überdies hatte Leandra das Gefühl, dass immer mehr Drakken hinzuströmten. Je weiter sie zurückwichen, desto besser konnten sie den Schutzwall unter Feuer nehmen.
    »Hochmeister«, schrie Leandra verzweifelt. »Es werden mehr!«
    Er trat in ihre Nähe, ein bisschen abwesend, auf seine Magie konzentriert. »Geh so weit du kannst bis zum Durchgang«, rief er durch den Lärm. »Ich setze dann mein Norikel und zähle auf drei. Dann setzt du deines und verschwindest durch den Durchgang. Ich versuche sie im selben Augenblick durcheinander zu wirbeln und folge dir dann. Halte dich bereit. Es dürfte gleich darauf weitergehen! Bist du so weit?«
    »Ja«, keuchte sie. Sie spürte, dass es mit ihren mentalen Kräften rapide abwärts ging. Sie blickte sich kurz um, tappte dann, so schnell sie konnte, rückwärts auf den Durchgang zu. Zusammen mit ihrer Magie konnte sie dort nicht hindurch, dazu hätte die stygische Wand in den Felsen eindringen müssen und das war nicht möglich. Sie würde sieben, acht Schritte vor dem Durchgang das Norikel setzen müssen.
    Noch immer schössen die Drakken erbarmungslos auf den Schutzwall, so als ahnten sie bereits, dass Leandra ihre Magie nicht mehr lange halten konnte.
    »Es geht los!«, rief der Primas. »Eins«, zählte er. Im selben Augenblick schien er seinen Druck auf die Drakken noch einmal mit einer gewaltigen Kraftanstrengung zu verstärken.
    »Zwei!« Der Druck wurde noch stärker. Einzelne Drakken kippten um, die meisten Schüsse gingen kreuz und quer in die Luft. Plötzlich aber endete der Druck vollständig, was eine abermalige Verwirrung stiftete.
    Leandra dachte, dass sie nun innerhalb von Augenblicken das Norikel setzen müsste, sonst war es aus mit ihr. Aber die >Drei< kam nicht. Mit flatternden Augenlidern und einen Gefühl im Kopf, als würde er mit Knüppeln durchgewalkt, sah sie nach dem Primas. Er schien Kraft für seine Druckwelle zu sammeln, er brauchte diese Zeit. Seine Magie musste zeitgenau kommen und sämtliche Drakken für Sekunden außer Gefecht setzen.
    Sie versuchte Luft zu holen, schloss die Augen, konzentrierte sich mit einer übermäßigen Anstrengung auf ihre Magie und hielt dabei das Norikel bereit - sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben geistig unter solch mörderischem Druck gestanden zu haben.
    »Drei!«, hallte dann endlich der Ruf des Hochmeisters durch den Lärm der Halle.
    Augenblicklich setzte sie das Norikel, so sauber es nur ging. Sie löste sich sofort danach aus dem Trivocum, mit der irrigen Hoffnung, sie könnte sich unter den aufbrandenden Energien hinwegducken, falls ihr Norikel versagt hatte.
    Aber es kam nichts, das Norikel hatte funktioniert. Stattdessen spürte sie die heftige Erschütterung im Trivocum, als der Hochmeister seine Druckwelle ausstieß und damit sämtliche Drakken von den Füßen zu holen hoffte.
    Leandra hatte überhaupt keine Orientierung mehr, sank völlig ausgelaugt auf die Knie und keuchte nur noch. Ihr hallte durchs Hirn, dass sie hinaus aus der Halle musste, aber sie wusste nicht einmal mehr, in welcher Richtung der Durchbruch lag. Sie hörte, wie mehrere von ihnen - es mochten inzwischen an die fünfzig sein - zu Boden oder gegen die Hallenwände geworfen wurden, aber sie selbst hatte weder die Kraft noch die Orientierung, sich aufzurichten und aus der Halle zu fliehen. Ihr Schädel dröhnte wie ein riesiger Tempelgong.
    Im nächsten Augenblick wurde sie hochgerissen. Ehe sie sich recht besinnen konnte, war sie schon ein paar Schritte gelaufen, wurde sich dann aber darüber klar, dass der Primas sie irgendwie mit sich zog. Sie stieß schmerzhaft mit dem Kopf gegen eine Felskante, zuckte jammernd zurück, spürte gleich darauf eine Entladung knapp oberhalb an der Felswand und Energiefinger, die heiß und sengend nach ihr züngelten. Das machte sie wieder wacher.
    Der Hochmeister stieß sie in den Durchgang hinein und sie spürte mit ausgebreiteten Armen rechts und links eine Wand. Mit einem Aufheulen stolperte sie weiter, zehn, zwölf Schritte, wusste nicht, wohin es ging, fiel dann der Länge nach auf den Boden, wälzte sich, um Atem ringend, auf den Rücken und blieb mit protestierenden Lungen liegen. Sie hoffte, wünschte, betete, dass sie zehn Sekunden zum Verschnaufen haben würde - im Augenblick war sie mehr tot als lebendig.
    Sie bekam ihre zehn Sekunden.
    Sie bemühte sich tief und gleichmäßig Luft zu holen, und noch bevor sie wieder einigermaßen bei sich war, richtete sie sich mühsam

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