Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Die verspeist dich zum Frühstück! Und der andere... von dem du sprachst... war das ein alter Mann?
Die Stimme des anderen hatte einen völlig anderen Tonfall angenommen. Sie klang überdreht, hysterisch, wie irr.
Ja, antwortete Rasnor unsicher.
Ha! Weißt 'du, wer das ist?
Rasnor schnaufte. Nein, verdammt! Das weiß ich nicht!
Das ist der Primas des Cambrischen Ordens, Hochmeister Jockum! Ein Magier von solch hohen Graden, dass du nur davon träumen kannst, jemals ein Viertel seiner Kunstfertigkeit zu erreichen. Eine kurze Pause trat ein, und die Resignation, die bei dem anderen herrschte, glaubte Rasnor beinahe mit Händen greifen zu können. Ihm ging es nicht viel anders. Vergiss unsere Abmachung, Rasnor. Den Pakt kriegst du niemals!
Doch!, schrie Rasnor durch das Trivocum. Ich werde ihn kriegen!
Eine Weile war nichts zu hören und Rasnor machte sich schon auf weiteren Spott gefasst. Dann aber hörte er die Stimme des Fremden wieder und sie klang beruhigend, so wie zu Beginn. Bleib ruhig, Rasnor, sagte er. Es ist ja nicht deine Schuld, dass du nicht der mächtigste Magier der Welt bist. Das bin ich auch nicht. Wir müssen anders verfahren.
So? Und wie?
Eine kurze Pause entstand. Beobachte sie! Verfolge sie und gib uns Bescheid, wenn sie Savalgor erreichen! Dann können wir sie hier erwarten. Ihnen eine Falle stellen.
Mist! Diese Idee hatte Rasnor schon lange gefasst und er hätte Punkte machen können, hätte er sie als Erster geäußert. Der heutige Tag drohte gründlich zu missraten.
Ja, knirschte er. Das wäre auch mein Vorschlag gewesen.
Dann sind wir uns ja einig, stellte der andere fest. Kann ich mich auf dich verlassen?
Ja, wiederholte er, zwar ebenso wütend, aber er senkte seine Stimme. Kann ich mich auch auf dich verlassen?
Glaub mir, ich bin nicht sonderlich versessen darauf, diese Bruderschaft zuführen. Ich lasse mir gern die Hälfte der Arbeit von dir abnehmen!
Rasnor wusste, dass der andere ihn nach Strich und Faden belog. Sein Entschluss wuchs nur umso stärker, ihm eine Lektion zu erteilen. Ich melde mich wieder, sobald ich etwas weiß, sagte er und löste sich abrupt aus dem Trivocum.
Einige Minuten saß er da, mit einer Mischung aus Ärger und Nachdenklichkeit. Aber dann kam er zu dem Schluss, dass dies alles seine eigenen Pläne überhaupt nicht berührte, sofern er es schaffte, tatsächlich mit den Drakken Kontakt aufzunehmen. Er wusste nicht, was dieser Fremde mit dem Pakt vorhatte, er hingegen würde ihn den Drakken zugänglich machen.
Rasnor erhob sich von seinem Sitzplatz, ergriffen von neuem Willen, die Lage zu seinen Gunsten zu wenden. Ungeduldig befahl er dem Drachen aufzuwachen. Der Kopf des Tieres schoss in die Höhe und seine trüben Augen suchten Rasnor. Trotz des Blocks, den Rasnor inzwischen wieder verstärkt hatte, glaubte er schon wieder den alten Widerstand und den Hass des Tieres in seinen Augen aufflackern zu sehen.
»Los jetzt!«, befahl er. »Auf mit dir, du faules Vieh!«
Er lockerte den Block ein wenig und mit einem seltsamen Ruck durch den Leib erwachte der Sturmdrache aus seiner Trägheit. Rasnor nahm sich vor, ab jetzt doppelt vorsichtig zu sein. Er stieg auf das Tragegestell und zurrte seine Sachen fest. In seinem Kopf formte er das Bild des mentalen Befehls zum Start und leitete es dann über das Trivocum an den Drachen weiter - nicht ohne ihm zu signalisieren, dass er ab jetzt lieber etwas sanfter starten sollte. Das Tier erbebte, tappte vorwärts und erreichte schließlich eine Stelle auf dem flachen Sandboden, die gut zum Start geeignet war. Rasnor klammerte sich fest, ließ den Befehl los, und Augenblicke später ging das mächtige Tier in die Knie, reckte die Flügelspitzen in die Luft, um mit einem gewaltigen Sprung in den Himmel hinaufzuschnellen.
29 ♦ Kraftprobe
Leandra!«, keuchte er, »Ich...«
»Royal«, lautete die Antwort. »Deine geliebte Leandra ist nicht hier.«
In der Stimme schwang nicht zu überhörende Missbilligung mit, und Victor, dessen Blick nun langsam wieder klarer wurde, seufzte innerlich. Roya. Er hätte ihr gern etwas Freundliches gesagt, aber momentan war er noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Er befand sich noch immer an Ort und Stelle, Quendras war auch da und ein paar Schritte entfernt lag regungslos die Gestalt des gefällten Riesen. Ein scharfer, atemnehmender Geruch in der Luft zeugte davon, dass er eine Magie zu schmecken bekommen hatte, wahrscheinlich eine von Quendras. Ein Glück, dass hier
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