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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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so etwas möglich war.
    Victor richtete mühevoll den Oberkörper auf. »Ich... ich bin euch gefolgt, aber ihr wart schon weg«, keuchte er und fasste sich an den Kopf. Der linke Teil seines Brustkorbes und seine Schulter fühlten sich an wie mit Hämmern durchgewalkt und sein rechtes Bein und die dazugehörige Hüfte pochten in dumpfem Schmerz.
    »Ich wollte gleich wieder zurück«, sagte er, »aber... irgendwie habe ich sofort die Orientierung verloren.« Er massierte sich das Bein. »Als ich durch den Torbogen ging...«
    »Man muss rückwärts hindurch«, sagte Quendras.
    Victor hob den Kopf. »Rückwärts...?«
    »Ja, dann kommt man dort wieder heraus, wo man herkam.«
    »Aber...?«
    »Und wenn man nicht gleich wieder hindurchgeht«, erklärte Quendras, »wenn man zuvor einen Schritt macht, dann verschließt sich der Torbogen hinter einem so lange, bis man einen anderen genommen hat.«
    Victors Kopf wurde wieder klarer. Er sah sich um, blickte zu den Torbögen und überlegte. Nach einer Weile fragte er: »Und wenn man nicht rückwärts wieder hindurchgeht? Wenn man sich vorher umdreht?«
    »Dann führt der gleiche Torbogen an einen anderen Ort«, erklärte Roya.
    Victor schnaufte und nickte dann langsam und verstehend. »Woher wisst ihr das alles?«, fragte er dann.
    »Zählte zu meinen Studien«, antwortete Quendras knapp.
    Victor musterte Quendras' Gesicht und erkannte eine kleine, wenn auch schadenfrohe Freundlichkeit in den
    Zügen des Magisters der Bruderschaft. Er hatte ihn nun zum zweiten Mal gerettet, und Victor fragte sich, ob es vielleicht an der Zeit war, seine Abwehrhaltung gegen ihn aufzugeben. Es mochte sein, dass Quendras tatsächlich einfach genug von der Bruderschaft gehabt hatte, von Chast, diesem Monstrum, und von all den finsteren Gesellen um sich herum. Victor warf Roya einen Seitenblick zu und fühlte Bedauern, dass es offenbar ihr noch mehr weh tat, wenn er Quendras abweisend behandelte.
    Victor seufzte und bemühte sich, einen reumütigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte er. »Bei euch beiden. Ich war gemein. Es tut mir Leid.«
    Während sich Royas Gesichtsausdruck kaum veränderte, zeigten Quendras' Züge ein leises, befriedigtes Wohlwollen. Immerhin. Victor knuffte Roya von der Seite her und sagte: »Na?«
    Sie machte eine ihrer typischen Gesten und stieß einen klagenden, 'aber doch versöhnlich klingenden Laut aus. Ihr winziges Lächeln umspielte nur ihren Mund, und er stellte fest, dass sich dabei nichtsdestotrotz ein paar nette Lachfältchen um ihre Mundwinkel zeigten.
    Er stemmte sich ächzend auf die Füße und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. In seinem Kopf aber kreisten Gedanken, die Quendras noch immer nicht so bedingungslos akzeptierten. Er wollte wachsam bleiben, dabei aber, so gut er konnte, Quendras und Roya seine abweisende Haltung ersparen.
    »Danke für die Rettung«, sagte er. »Ich schulde dir was, Quendras«, Er deutete auf einen der Torbögen. »Seid ihr... zufällig hier hereingekommen? Ich meine... genau in dem Augenblick, als mir diese... Bestie den Garaus machen wollte?«
    »Glück«, sagte Roya trocken und erhob sich. »Reines Glück.«
    Victor nickte. »Und... wisst ihr auch wieder einen Weg hier raus?«
    »Wir sind eigentlich gerade auf dem Weg noch tiefer hinein«, erklärte Quendras. »Du hast offenbar eine Abkürzung gefunden. Wenn auch eine ohne Rückweg.«
    »Ohne Rückweg?« Er hob die Arme und drehte sich im Kreis. »Also... nun erkläre mir doch mal, wie ihr euch hier zurechtfindet!«
    »Mit Zahlen«, sagte Quendras und deutete auf den Boden vor einem der Torbögen. Victor trat zu der Stelle, an der sich Quendras gerade niederkniete.
    »Ich habe mit 101 angefangen. Immer dreistellige Zahlen, verstehst du? Sie reichen für dieses Labyrinth aus und wir müssen uns nie fragen, ob wir vielleicht eine Ziffer verwischt haben.«
    Victor sah zu Boden und entdeckte dort eine in den Stein eingeritzte Zahl: 183. »Du meinst... dieses Labyrinth hat nicht mehr als, äh...« Er dachte kurz nach, »...als achthundertneunundneunzig Räume?«
    »Viel weniger«, sagte Quendras und winkte ab. »Es sind wahrscheinlich nicht mehr als ein paar Dutzend, dazu ein paar Gänge und noch einige... spezielle Orte. Es ist die Zahl der möglichen Verzweigungen, die dieses Labyrinth so kompliziert macht.«
    Victor spitzte die Lippen. »Und das ist... ein Teil deiner Studien, sagst du?«
    Quendras nickte. »Ja. Du weißt ja, womit ich mich

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