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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Macht in der Bruderschaft übernommen hatte? Und wenn ja - was sollte er ihm sagen? Im Augenblick stand er mit vollkommen leeren Händen da. Wenn der andere das roch, würde er es mit Sicherheit ausnutzen. Fieberhaft überlegte Rasnor.
    Rasnor... kannst du mich hören?, vernahm er die Worte des anderen.
    Rasnor hatte befürchtet, jetzt auch das Gesicht des Fremden im Trivocum zu sehen, aber es blieb das Gesicht Polmars. Rasnor nickte. Ja, Polmar war es, der die Magie wirkte, und der Fremde würde im Hintergrund bleiben. Ein Schauer lief seinen Rücken bei der unangenehmen Erkenntnis herab, dass der Fremde sein Gesicht würde sehen können!
    Ja, antwortete er, so scharf er konnte. Wie kannst du es wagen, dich an meine Stelle zu drängen? Wenn ich wieder zurück bin, wird es dir übel ergehen...!
    Halt ein, Rasnor, vernahm er die Stimme aus Polmars unbewegtem Mund, sie klang besänftigend. Ich bin auf deiner Seite. Ich schlage dir einen Handel vor.
    Einen Handel?, erwiderte Rasnor misstrauisch.
    Ja. Wir brauchen einander. Ich sitze hier in Savalgor an den Hebeln, und daran wirst du nichts ändern können, so sehr du auch Polmar drohst. Aber du, du bist irgendwo dort draußen, weißt offenbar, wo sich Hammagor befindet und auch, wo der Pakt ist.
    Das ist richtig, antwortete Rasnor befriedigt.
    Gut, sagte der andere. Solltest du den Pakt tatsächlich in die Hände bekommen, was nützt er dir dann?
    Nun, ich könnte den Kryptus aussprechen!
    Ach, Rasnor. Mach dir doch nichts vor! Dem Kryptus liegt eine Geheimwissenschaft zugrunde, das haben wir hier in Savalgor herausgefunden. Niemand kann ihn aussprechen, nicht du und nicht ich. Vielleicht würde es eine Gruppe von Magiern höchster Grade innerhalb eines Monats schaffen, ihn zu entschlüsseln, aber alles andere wäre vergebens. Du warst Skriptor, du solltest das wissen.
    Rasnor überlegte eine Weile. Vermutlich hatte es keinen Zweck, noch irgendwelche kuriosen Lügen oder Ausflüchte zusammenzuschustern. Was für einen Handel schlägst du vor?, fragte er.
    Lass uns zusammenarbeiten. Besorge den Pakt, komm nach Savalgor und bring ihn mir. Im Gegenzug verspreche ich dir, dass du bei deiner Rückkunft eine mir gleichgestellte Position in der Bruderschaft haben wirst. Wir beide werden die Bruderschaft führen und damit das ganze Land.
    Was hast du mit dem Pakt vor?
    Das... musst du mir überlassen. Du musst mir vertrauen. Ich habe einen Weg gefunden, ihn zu unser aller Vorteil zu verwenden. Aber ich kann dir das nicht auf diesem Weg sagen. Du weißt selbst, dass andere mithören könnten.
    Rasnor nickte missmutig. So ähnlich hatte er es sich vorgestellt. Dieser Kerl, wer immer er auch war, wollte ihm den Pakt abjagen, und zweifellos hatte er danach vor, ihn, Rasnor, zur Hölle zu schicken. Aber er war nicht so dumm, auf diese Sache hereinzufallen.
    Und du versprichst mir eine dir gleichgestellte Position in der Bruderschaft?
    Bei meiner Ehre! Allerdings musst du mir den Pakt aushändigen! Du musst ihn in die Hände bekommen und ihn hierher nach Savalgor bringen. Und zwar innerhalb der nächsten fünf Tage!
    Innerhalb von fünf Tagen?, keuchte Rasnor. Das ist unmöglich! Das ist nicht zu schaffen!
    Warum? Du bist doch magisch begabt! Sollten dieser Victor und seine Roya ein Problem für dich darstellen? Du sagtest doch, du hättest Quendras getötet! Bist du noch immer so verletzt, dass du gegen Victor und Roya nicht ankommst?
    Rasnor schluckte. Wenn er jetzt den Schwanz einkniff, dann würde ihn dieser Fremde überhaupt nicht mehr ernst nehmen. Dann fiel es ihm ein. Diese Leandra ist hier, sagte er. Und noch ein anderer...
    Leandra...? Es war beinahe ein Schrei aus Polmars unbewegtem Gesicht, der da durch das Trivocum zu ihm hallte. Leandra ist in Hammagor?
    Dann dämmerte Rasnor, was er gerade offenbart hatte. Er hatte zugegeben, dass er niemals in der Lage sein würde, an den Pakt zu gelangen. Diese Leandra, die Chast getötet hatte, würde er niemals besiegen können, das wusste der Fremde dort in Savalgor so gut wie er. Und schon gar nicht, da in Wahrheit auch Quendras noch lebte.
    Ja, gab Rasnor nach einer Weile zu. Aber das macht nichts. Ich werde schon fertig mit ihr...
    Er hörte so etwas wie Gelächter über das Trivocum. Verzweifeltes, hysterisches Gelächter. Mit Leandra willst du fertig werden?, fragte der andere spöttisch. Ha! Sie mag vielleicht keine Magierin von allzu großer Macht sein, aber sie ist wohl das gerissenste Weibsstück von hier bis Vulkanoor.

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