Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Preis? Ach, nein, das dürfte Euch nicht interessieren. Aber ich könnte Euch Bücher aus der Cambrischen Basilika beschaffen. Bücher über alte Magien und vergessenes Wissen! Das würde Euch doch gewiss gefallen, oder?«
»Gut, gut«, Ötzli winkte ab. »Ich will es mit dir probieren.« Er langte nach seinem Geldbeutel.
Dann stutzte er. »Was...?«
Der Alte kicherte wieder. Im nächsten Augenblick hielt er Ötzlis Beutel in die Höhe. »Ihr müsst besser Acht geben, Meister, wenn Ihr jemandem nahe kommt, haha!«
Ötzli riss ihm den Geldbeutel aus der Hand. »Du wirst mir langsam unheimlich, Glatzkopf!« Er holte fünf Goldfolint aus seinem Geldbeutel, ein Betrag, mit dem der Alte mehr als nur ein paar Tage gut essen und trinken konnte. Er dachte nach und nahm noch zwei weitere Goldfolint. »Mir ist es lieber, du suchst dir selbst eine Unterkunft. Das wirst du doch schaffen, oder?« Er händigte dem Alten das Geld aus.
Der grinste breit. »Aber ja, Meister. Ist es Euch recht, wenn wir es dabei belassen, dass ich Euch >Meister< nenne?«
Ötzli nickte. »Soll mir recht sein.«
Der Glatzkopf nickte. »Wie Ihr wünscht, Meister!«
»Gut. Und ich habe auch schon einen ersten Auftrag für dich.«
»Das dachte ich mir«, sagte der Glatzkopf, während er mit den Münzen in der Hand klimperte.
Ötzli blickte nach draußen und sah, dass sich die Mittagsstunde näherte. Jede einzelne Stunde war kostbar, aber der heutige Tag versprach zu ersten Ergebnissen zu führen.
»Finde für mich einen Mann«, sagte Ötzli. »Er heißt Polmar. Ein dicklicher Bursche mit Halbglatze. Er ist - oder war - ein Mitglied der Bruderschaft von Yoor, ein Fachmann für das Übermitteln von Botschaften im Trivocum. Er muss sich vor etwas mehr als einer Woche, als die Kämpfe hier in der Stadt losgingen, irgendwohin verkrochen haben. Das hoffe ich jedenfalls.«
»Darf ich fragen, was Ihr von ihm wollt, Meister? Ich meine... nun, wenn Ihr ihn beseitigen wollt, dann sollte ich ihn am besten in Sicherheit wiegen und...«
Ötzli winkte ab. »Nein. Ihm wird nichts geschehen. Ich brauche seine Hilfe, und du kannst ihn damit ködern, dass ich ihn gut bezahlen werde. Genügt dir das vorerst?«
»Vollkommen. Wenn er hier irgendwo ist, werde ich ihn finden. Sehr bald.«
Ötzli nickte befriedigt über die Zielstrebigkeit des Alten. Es mochte sein, dass er einen guten Fang mit ihm gemacht hatte. Trotzdem wusste er, dass er gut daran täte, weiterhin sehr vorsichtig zu sein.
Er trat einen halben Schritt auf den Alten zu und packte ihn am Kragen. »Hör mir zu, Alter«, sagte er in gefährlich leisem Tonfall. »Mag sein, dass du einer der allerklügsten und gerissensten Kerle hier bist! Das freut mich für dich. Aber lass es dir nicht einfallen, mich zu hintergehen! Du wirst den Tag verfluchen, an dem du geboren wurdest, glaub mir! Ich werde dich finden, wo du dich auch versteckst. Und da werden dir auch keine hundert oder mehr deiner oberschlauen Freunde helfen können! Ich habe Mittel zur Verfügung, von denen du nicht zu träumen wagst, verstanden? Und ich würde sie gebrauchen, um dich wünschen zu lassen, dass du statt meiner Rache bloß noch einmal das durchmachen müsstest, was dir...«, er verzog das Gesicht, als er den Alten kurz musterte, »...dein hübsches Gesicht so verbrannt hat! Hast du mich verstanden?«
Der Alte zeigte sich klug und nickte verbindlich. »Ja, habe ich durchaus. Ich wusste es schon, bevor ich Euch meinen Vorschlag machte. Ihr seid ein mächtiger Magier, das spüre ich. Ihr könnt Euch unbedingt auf mich verlassen!«
Ötzli ließ den Glatzkopf wieder los, richtete sich auf, und holte langsam und befriedigt Luft. In diesem Augenblick hatte er das erfreuliche Gefühl, tatsächlich einen guten Zug getan zu haben. Es erschien ihm glaubhaft, dass sich der Alte ein bisschen Geld und eine ordentliche Unterkunft wünschte. Er war tatsächlich alt und schon ein bisschen hinfällig, und würde er weiter auf der Straße bleiben, mochte er den kommenden Winter wohl nicht mehr überleben. Er würde darauf achten, dass der Alte nicht allzu viel über ihn erfuhr. Wenn er sich ein wenig großzügig zeigte, würde ihm diese Sache vielleicht mehr nützen, als er anfangs gedacht hatte.
»Ich sage euch: Wir müssen noch weiter nach Norden!«, stieß Rasnor ärgerlich hervor.
»Ins Land Noor? Wo kein Baum und kein Strauch wächst? Wo es nur Malachista und Geröllwüsten gibt, sonst nichts? Was soll Hammagor denn dort verloren
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