Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
letzten Augenblick inne. Es würde ihm kaum nützen, wenn die anderen das erfuhren. Chast war die Autorität, die hinter ihm, Rasnor, stand, und gab es Chast nicht mehr, so fühlten sich die anderen womöglich nicht mehr daran gebunden, dass er hier der Anführer war. Vielleicht übernahmen dann Quendras oder Teljas das Kommando und versuchten, auf eigene Faust an den Pakt zu gelangen. Am Ende würden sie ihn hier zurücklassen - oder ihn gar töten!
Plötzlich kam ihm in den Sinn, dass die anderen die Botschaft, die er erhielt, womöglich belauschen konnten. Sein Herzschlag begann zu rasen, als er ins Trivocum starrte, denn sie mochten bereits mitbekommen haben, was geschehen war. Gleich darauf spürte er, wie zwei, drei Öffnungen ins Trivocum gerissen wurden - die typische Art der Kampfmagier. Er atmete auf, sie waren zu spät gekommen.
Ist gut, sagte er, an Polmar gewandt. Ich habe verstanden. Ich melde mich wieder!
Dann ließ er rasch seine Magie los, brach die Verbindung zum Trivocum ab. Er wandte sich um.
Teljas trat auf ihn zu. »Was ist geschehen?«, verlangte er zu wissen.
»Es gab Kämpfe in Savalgor«, sagte Rasnor und versuchte dabei möglichst gelassen zu wirken. »Zuerst dachte ich, es wäre etwas geschehen - aber es ist alles wieder in Ordnung.«
»Kämpfe? In Savalgor?« Teljas sah ihn misstrauisch an.
»Ja, verdammt!«, schnauzte Rasnor ihn unvermittelt an. »Hast du keine Ohren? Chast will, dass wir uns beeilen! Los jetzt! Hast du nicht gehört, was Magister Quendras gesagt hat? Er glaubt auch, dass Hammagor noch weiter im Norden liegen muss!«
Teljas grunzte etwas und wandte sich verächtlich ab.
Mit dieser angeblichen Verbindung zu Chast im Rücken wagte Rasnor nun, ein bisschen mehr Dampf zu machen. »Bewegt euch, ihr mächtigen Kampfmagier«, rief er und warf die Arme in die Luft. »Sonst überlege ich mir, was ich Chast bei unserer Rückkehr über eure unerhörte Hilfsbereitschaft berichte! Und über eure Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Wollen wir doch mal sehen, ob ihr dann immer noch so ein großes Maul habt!«
Die Männer warfen ihm giftige Blicke zu, nur Quendras blieb unbekümmert. Ihn hatte er ja auch nicht angesprochen.
Drei der Kampfmagier kletterten auf den Rücken des einen Sturmdrachen, Petar, Quendras und er selbst auf den Rücken des anderen. In der augenblicklichen Situation war es Rasnor durchaus recht, zusammen mit Quendras zu fliegen. Sollten die drei auf dem anderen Drachen sich ruhig ihr Maul zerreißen, Rasnor würde schon noch eine Gelegenheit finden, ihnen ihre Frechheiten heimzuzahlen.
»Los jetzt!«, rief er. »Auf nach Norden!«
Er klammerte sich an den schweren hölzernen Griff, der vor ihm aufragte, und bekam gerade noch mit, wie Petar dem Drachen den mentalen Befehl gab zu starten. Rasnor hielt sich mit aller Kraft fest, dann reckte der gewaltige Sturmdrache seine Schwingen in die Höhe und schnellte mit mörderischer Sprunggewalt in den Himmel hinauf.
Von dem ungeheuren Druck des Sprungs blieb Rasnor für kurze Zeit die Luft weg und wieder einmal knallte er mit der Brust auf den Bügel vor sich. Er stöhnte auf, kämpfte gegen den Schwindel an, und als er endlich die Augen wieder öffnete, waren sie schon hoch in der Luft. Der andere Drache war direkt neben ihnen. Rasnor schoss durch den Kopf, dass es ihn richtig glücklich machen würde, wenn beim Start oder beim Flug mal einer von diesen Drecksäcken vom Rücken seines Drachen fiele. Aber diesen Gefallen würde ihm wohl keiner tun.
Finster starrte er auf die gewaltige graue Klippe, die vor ihnen aufragte und deren Höhe sie langsam gewannen. Dahinter kamen einige gedrungene Stützpfeiler in Sicht sowie ein graues, lichtloses Land. Rasnors Stimmung war ähnlich finster. Es musste ihm gelingen, unbemerkt wieder Kontakt mit Polmar aufzunehmen. Was war nur in Savalgor geschehen? Polmar hatte von der Shaba gesprochen, nicht von Alina, so als säße sie bereits auf dem Thron! Und Chast sollte tot sein? Unfassbar. Rasnor empfand nicht gerade Trauer, aber im Augenblick vereinfachte der Tod des Meisters seine Lage nicht gerade. Allerdings... wenn es ihm gelang, den Pakt zu ergattern, besaß er den womöglich wichtigsten Gegenstand in der gesamten Höhlenwelt! Er musste unbedingt erfahren, wie die Dinge in Savalgor standen, um einen echten Gewinn daraus ziehen zu können. Vielleicht hatte sich schon ein anderer zum neuen Beherrscher der Bruderschaft aufgeschwungen oder die Drakken verloren die Geduld und
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