Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
hat! Oder was der ehemalige Primas des Cambrischen Ordens gerade tut. Ich habe Gerüchte über eine Hinterlassenschaft Chasts gehört, und ich weiß, dass die Shaba über hundert Leute aus der Gefolgschaft des Bandenführers Jacaire angeheuert hat, die nun überallhin ausgeschwärmt sind. In die umliegenden Hauptstädte und sogar bis nach Tharul, um nach ihrem geliebten Kindsvater zu suchen! Haha!«
Nun war Ötzli wirklich erstaunt. Der alte Kerl schien tatsächlich eine Fundgrube an Neuigkeiten zu sein. Dass die >Shaba<, wie der Bursche sie nannte, Jackos Leute ausgeschickt hatte, war in der Tat eine interessante
Information. Und zu wissen, was der Primas der Cambrier tat, war für ihn gleichfalls von Bedeutung. »Du weißt, wo die Drakken sind?«, fragte Ötzli leise. »Ich meine... wo sie sich aufhalten? Haben sie ein... eine Art Hauptquartier?«
Wieder kicherte der Alte.
Ötzli versteifte sich. »Woher soll ich wissen, ob ich dir trauen kann?«
»Kennt Ihr nicht das alte Sprichwort: Des' Brot ich fress, des' Lied ich sing? Ha! Ihr braucht mir nichts über Euch zu erzählen, Hoher Meister. Und Euren wahren Namen kenne ich ebenfalls nicht. Es gibt keine Notwendigkeit, sich mir gegenüber zu offenbaren. Alles, was ich will, ist eine warme Stube, irgendwo in einem netten kleinen Gasthaus oder bei einem freundlichen Mütterchen, und ein wenig Geld...«
Ötzli schnaufte. »Du wirst durch das, was ich an Informationen von dir haben will, Wissen über mich und meine Ziele erlangen!«, stellte er fest.
»Ihr lernt schnell, Meister! Das ist gut. Wisst Ihr, es mag sein, dass Ihr ein würdiger Herr seid. Ja, wahrscheinlich seid Ihr klug und gebildet und auch angesehen, obwohl Ihr dunkle Pläne habt. Aber das ist Eure Sache. Was Ihr jedoch offensichtlich nicht habt, ist die Erfahrung, sich unerkannt in den Straßen dieses Viertels zu bewegen und das an Kenntnissen oder Neuigkeiten zu erfahren, was Ihr benötigt, ohne dabei aufzufallen, als wäret Ihr ein bunt geschmücktes Festtags-Mullooh! Für solche Dinge braucht Ihr jemanden wie mich, versteht Ihr? Ihr habt ja keine Ahnung, wem Ihr auf dem Weg hierher alles aufgefallen seid! Den Beutelschneidern, Taschendieben, Mädchenhändlern... ja, sogar den Wachen, die sich hier unerkannt im Auftrag des Rates herumtreiben! Das Beste, was Ihr tun könnt, ist zu verschwinden und nie wieder hier in diesem Viertel aufzutauchen. Um alles Weitere kümmere ich mich.«
Unwillkürlich tastete Ötzli nach seinem Geldbeutel, aber er war noch da. Unsicher peilte er hinaus auf die Straße, wo sich all die zwielichtigen Gestalten herumtrieben. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass ihn zahllose Seitenblicke musterten, selbst hier im Halbdunkel, wo er von der Straße aus kaum zu sehen war. Und plötzlich wurde ihm ganz flau und er sah sich im Dunkel des Raumes "um. Hier hätten sich ein halbes Dutzend Leute verstecken und sie belauschen können, ohne dass er es gemerkt hätte.
»Keine Angst, Meister. Wir sind hier allein.«
Ötzli überlegte. Der Alte hatte ihm ziemlich klar bewiesen, dass es ihm an grundlegenden Fähigkeiten mangelte, sich in einer solchen Welt wie dieser hier zu bewegen. Und auch, dass er aus einer solchen Verbindung unerhörten Nutzen ziehen konnte. Wichtige Informationen, Leute, notfalls einen Unterschlupf und natürlich das, was ihn im Augenblick am meisten interessierte: der Aufenthaltsort von Polmar. Hoffentlich war dieser tatsächlich noch am Leben, denn nur mit seiner Hilfe konnte er erfahren, wo sich Rasnor aufhielt. »Und du verlangst bloß eine warme Stube? Und ein bisschen Geld?«, fragte er misstrauisch.
Der Alte hob die Schultern. »Nun ja, ein bisschen ist nicht unbedingt das richtige Wort...«
»Aha!«
Wieder kicherte der Alte. »Keine Sorge, Meister! Nichts, was Ihr Euch nicht leisten könntet. Um reich zu werden, ist es für mich schon zu spät, und außerdem würde es gar nicht zu mir passen. Ich möchte einfach nur statt der paar Kupferfolint in meiner Tasche ein paar Goldfolint haben. Dass ich mir täglich ein anständiges Essen leisten kann, ab und an ein Fläschchen Rebenländer und ein paar bessere Kleider. Und eine warme Stube. Das könnt Ihr doch sicher für mich in die Wege leiten, oder? Dafür verspreche ich Euch meine Ergebenheit. Sagt mir nur, was ich für Euch auftreiben soll. Neuigkeiten, verlässliche Leute, ein freundliches Mädchen, das nachts Euer Bett wärmt... oder vielleicht ein besonders gutes Schwert aus Tharul? Zu einem guten
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