Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
dem Thron saß.
    Sie näherten sich dem schlichten Wachturm. Weiter oben, in den Mauern, gab es mehrere schmale Schießscharten und ganz obenauf ein paar Zinnen. Auf der Höhe der Gasse führten zwei Treppenstufen zu einem breiteren Eingang, der früher einmal eine zweiflügelige Tür besessen haben mochte. In diesem Augenblick ließ sich ein älterer, grau und braun gekleideter Mann auf den Stufen nieder.
    Ötzli blieb abrupt stehen, denn er glaubte, den Mann schon einmal gesehen zu haben, doch der Eindruck verflog wieder. Der Alte hatte eine Kapuze übergezogen, und das Gesicht, das sich darunter befand, war zum Teil von Streifen zerlumpten Stoffes umhüllt. Es war gut möglich, dass er der gesuchte Glatzkopf war, denn wer sonst hatte Grund, seinen Kopf derart zu verhüllen, wenn er nicht vollkommen entstellt war? Er fragte sich, ob er den Burschen nachher würde umbringen müssen, um sein Geheimnis zu wahren. Aber so einen alten hilflosen Kerl wie den da zu töten war ein schmutziges Geschäft.
    Ötzli schnaufte langsam und nachdenklich und verengte die Augen zu Schlitzen. Unsinn! Was notwendig war, musste getan werden. Andere Dinge waren wichtiger und die Welt würde den Verlust dieses alten Taugenichts hier gewiss verkraften!
    Ötzli ging weiter und ging schließlich vor dem auf den Stufen sitzenden Alten in die Hocke. Er sah wirklich schrecklich entstellt aus. Ein paar dünne Haarbüschel hingen hier und dort unter seinem Kopfverband hervor und seine Augen wirkten stumpf und wie von einer Krankheit zerfressen. Viel konnte er gewiss nicht mehr sehen. Ein wirklich armer Teufel. Als der Alte ihn bemerkte, hob er den Kopf.
    Ötzli erschauerte vor Abscheu. »Bist du der Glatzkopf?«, fragte er.
    Der Alte lachte leise auf und legte sich die Hand auf den Schädel. »War möglich, was? Wer will das wissen?«
    Ötzli erhob sich, holte einen weiteren Silberfolint aus seinem Geldbeutel und warf ihn dem Rothaarigen zu. »Danke Jungs. Ihr könnt jetzt gehen!«
    Er hatte seine Worte wie einen Befehl klingen lassen und die drei gehorchten zögernd. Ihnen war anzusehen, dass sie viel darum gegeben hätten zu erfahren, was er von dem Alten wollte. Aber er starrte die drei so fordernd an, dass sie sich nach einigen Augenblicken umwandten und trollten.
    Er wandte sich dem Alten wieder zu und ging abermals vor ihm in die Hocke. »Wo können wir uns ungestört unterhalten?«, raunte er ihm zu.
    »Wer bist du?«, verlangte der Alte abermals zu wissen.
    »Dein Schicksal«, sagte Ötzli mit kalter Stimme.
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, bedauerte er sie schon wieder. Er hatte sich von seiner Entschlossenheit hinreißen lassen, gegenüber dem wehrlosen Alten den Herrn über Leben und Tod spielen zu wollen. Eine dumme Idee.
    Zudem erwies sich der Alte als dieser Drohung gewachsen. »Ich weiß nicht, was ich dir getan habe, der du dich... Schicksal nennst«, erklärte er mit überraschend klarer und selbstbewusster Stimme. »Offenbar willst du mich beseitigen. Aber du glaubst doch wohl nicht, dass ich jetzt freiwillig mit dir in irgendeine dunkle Ecke gehe, damit du ungestört deine Bluttat begehen kannst. Wenn du mich auch nur anrührst, schreie ich!«
    Ötzli verfluchte sich ob seiner Dummheit. »Beim Felsenhimmel, ich will dir doch nichts tun«, sagte er mit verstellt milder Stimme. »Ich will mit dir reden. Ich habe gehört, du weißt viel. Kennst dich gut aus... hier, in diesem Viertel.«
    »Reden können wir auch hier!«, sagte der Glatzkopf.
    »Nun gut«, seufzte Ötzli. »Ich...«
    »Du bist es, nicht wahr?«
    »Ich? Wer denn?«
    »Der neue >Hohe Meister    Ötzli schluckte.
    Sein Herz hatte dumpf zu pochen begonnen. Er verspürte eine leise Wut, dass dieser verfluchte Terkhas sofort losgerannt war, um alles herauszuposaunen. Ötzli hatte eigentlich gedacht, dass Terkhas mit dem Glatzkopf nichts zu tun hatte, dass er ihn, diesen Außenstehenden, ablehnte. Diesen Bruder würde er sich noch vorknöpfen! »Ich... wie kommst du denn darauf?«, stammelte er.
    Ein verzerrtes Grinsen zog über das entstellte Gesicht des Glatzkopfs. »Mag sein, du bist ein mächtiger Magier!«, zischte er Ötzli zu. »Aber du bist ziemlich dumm! Wenn du tatsächlich solche Pläne hast, wie Terkhas erzählte, dann fehlt es dir an Gerissenheit. Mit jedem

Weitere Kostenlose Bücher