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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Wort, das du äußerst, verrätst du dich mehr! Wie willst du da jemals Erfolg haben, hä? Drohst mir offen, hier auf der Straße, wo mich jeder kennt und meine Dienste schätzt. Ich brauche nur einen kleinen Ruf auszustoßen und jeder hier im Umkreis von zwei Dutzend Schritt wird dich sehen und sich an dein Gesicht erinnern!«
    Ötzli hatte sich erhoben. Sein Gesicht war vor Zorn gerötet, aber er wusste ebenso gut wie der Glatzkopf, dass es der Zorn über sich selbst, über die eigene Dummheit war. »Halt dein Maul, du Missgeburt!«, knirschte er den Alten an. »Oder ich zerreiße dich hier mitten auf der Straße, egal, wie viele Leute dabei zusehen!«
    Der Alte lachte meckernd. Dann erhob er sich, wandte sich um und trat in den Schatten der hinter ihm liegenden, verlassenen Wachstube. »Komm mit!«, sagte er.
    Ötzli, hin und her gerissen zwischen seiner Wut über sich selbst und über die Frechheit des Alten, stieß ein giftiges Schnauben aus. Am liebsten hätte er den Glatzkopf da drin auf der Stelle fertig gemacht. Aber dann rief er sich mühsam wieder zur Ruhe. Es würde genau das Gegenteil dessen bewirken, was er gebrauchen konnte. Ein Blick in die Umgebung sagte ihm, dass einzelne Personen bereits von ihm Notiz genommen hatten - da drüben stand irgendeine Hure, die ihn anglotzte; auf der anderen Straßenseite fegte ein Kerl den Bürgersteig und sah unentwegt zu ihm herüber, und dann entdeckte er auch noch die drei Jungs, die in einiger Entfernung stehen geblieben waren und ihn beobachteten. Würde er jetzt dem Alten das Licht ausblasen, wüsste in fünf Minuten die ganze Stadt, wer es gewesen war.
    Seine vor Wut aufeinander gebissenen Zähne knirschten. Die Wahrheit war: er benötigte die Dienste dieses Mannes. Zumindest um Bruder Polmar zu finden. Er folgte ihm in die Dunkelheit der verlassenen Wachstube.
    Der Glatzkopf war nicht weit gegangen, nur ein paar Schritte in den Raum hinein, um abseits des Treibens der Straße reden zu können. Dort wartete er.
    Ötzli baute sich vor ihm auf, verschränkte die Arme vor der Brust, so als hätte ihm diese Geste irgendwie Respekt verschaffen können. Der Glatzkopf starrte ihn mit kalten Augen aus seinem entstellten Gesicht an.
    »Entschuldigung«, sagte der Kerl und Ötzli glaubte zuerst, sich verhört zu haben. Der Alte lachte leise auf. »Ja, ich entschuldige mich. Für meine rüden Worte.« Er senkte die Stimme. »Ich wollte Euch, Hoher Meister, nicht beleidigen. Nur auf ein paar Fehler aufmerksam machen. Haha.«
    »Was willst du, Kerl?«
    »Was ich will? Nun, ich habe lange auf einen wie Euch gewartet, Herr. Auf einen Mann mit Macht und Einfluss, dem ich dienen kann. Seht, ich bin nur ein alter Narr, ein Gestrandeter, der sich in irgendwelchen dunklen Ecken herumtreibt und sich mit ein paar lumpigen Kupferfolint durchzuschlagen versucht. Aber ich werde älter und meine Knochen halten es nicht mehr aus, draußen auf der Straße. All die kalten Nächte und der harte Stein, auf dem ich sitzen muss. Ich sehne mich nach einer warmen Stube mit einem kleinen Ofen, regelmäßigem Essen und einem weichen Bett. Na ja, und vielleicht nach etwas Geld.«
    Ötzli lachte ungläubig auf. »Du willst mir dienen, du Flohsack? Du hässliche Missgeburt? Mit was willst denn du mir dienen?«
    Der Glatzkopf setzte sein verzerrtes Grinsen wieder auf. »Unterschätzt mich nicht, Meister. Natürlich kann ich Euch keine Suppe auftragen oder Eure Wäsche waschen. Aber nach allem, was ich über Euch weiß, braucht Ihr jemanden, der für Euch... sagen wir: bestimmte Dinge in Bewegung setzen kann. Deswegen seid Ihr doch gekommen, oder? Ich kenne Leute, von denen Ihr bis heute nur Legenden vernommen habt! Ich weiß Orte, an denen sich Dinge auftreiben lassen, von denen keiner zu sprechen wagt! Ich kann Euch verlässliche Leute besorgen und Euch vor denen warnen, die Euch betrügen werden!«
    »Ha! Ich glaube kaum, dass du irgendwas weißt, was ausgerechnet mir nützen könnte!«, spottete Ötzli.
    »Sagt das nicht, Hoher Meister!« Der Glatzkopf trat einen Schritt an ihn heran und sprach ganz leise weiter. »Fragt Ihr Euch nicht, wo sich die Drakken herumtreiben? Was sie alles schon in die Wege geleitet haben...?«
    Ötzli ließ die Arme fallen und trat erschrocken einen Schritt zurück. »Die Drakken? Was weißt du von den Drakken?«
    Der Glatzkopf kicherte leise. »Da staunt Ihr, was? Aber ich weiß noch mehr! Zum Beispiel, wo sich der alte Guldor herumtreibt und was er so alles im Sinn

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