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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Energien an sich zu ziehen, kam
ihm eine Schutzmagie aus einem der alten Lehrbücher der Rohen
Magie in den Sinn. Eine Schutzmagie, die eigentlich als äußerst
unpraktisch galt und verpönt war, weil sie einen so immens hohen Kräftebedarf hatte.
Ullrik dachte nicht weiter nach, er setzte blind den Schlüssel für
diese Schutzmagie. Sein damaliger Lehrmeister hatte sie spöttisch Felsenpanzer genannt, weil sie so schwer wie Fels war. Er
richtete all seine Konzentration darauf, aus Chasts Riss im Trivocum so viel Energie wie möglich abzuziehen.
Als Chast merkte, was geschah, stieß er einen Wutschrei aus.
Zwischen ihnen erhob sich plötzlich, aus einem grellen Glutflecken aus dem Erdboden emporschießend, ein heiß knisternder
Energiefinger. Er strebte zehn oder zwölf Ellen in die Höhe, knickte dann ab und wand sich, immer durchsichtiger werdend, irgendwohin in namenlose Sphären davon. Mit einem scharfen,
stetigen Geräusch, das an reißendes Papier erinnerte, und einem
Gestank wie verbrennende Haare bewegte sich der Glutflecken
mit dem Energiefinger auf Ullrik zu, wobei er eine Spur von weiß
glühender Schlacke auf der unschuldigen Wiese hinterließ. Ullrik
Puls begann zu rasen, als er die Handschrift eines Meistermagiers
erkannte. Zu solch hochklassigen Magien war er selbst nicht in
der Lage.
Dafür aber hatte er etwas anderes: rohe Kraft. Ullrik war kein
echter Künstler in Sachen Magie, aber schon gegen die Kreuzdrachen in Chjant und besonders später gegen den Malachista auf
Jonissar hatte er brachiale Kräfte freisetzen können. Er ballte die
Fäuste und brachte so viel Willen und Konzentration auf, dass der
Strom an Energien, der aus Chasts Trivocum-Riss in seinen Felsenpanzer floss, merklich dichter wurde. Chasts Energiefinger
verlor hingegen an Intensität: er verblasste von grellem Weißblau
zu einem matten Rot.
Dann trafen die beiden Magien zusammen – Ullriks Felsenpanzer und der beißende Energiefinger Chasts. Und es geschah etwas, womit keiner von ihnen gerechnet hatte. Mit einem abgründig tiefen Stöhnen schien die Welt um sie herum plötzlich einzufrieren. Es war wie das Räderwerk einer Mühle, das sich festfraß,
nachdem ein Fremdkörper in eines der riesigen Zahnräder geraten war. Es geschah nicht völlig abrupt, aber innerhalb von wenigen Sekunden. Für einen unnennbaren Augenblick schien die Zeit
stillzustehen, eine schier unerträgliche Spannung baute sich auf,
die alles erdrücken wollte, und dann folgte mit einem scharfen
Knall eine heftige Entladung, die alles in der näheren Umgebung
durchschüttelte und alle lebenden Wesen von den Beinen holte.
Ullrik stieß ein Ächzen aus, als er auf dem Boden landete. Aus
den Augenwinkeln bekam er mit, dass Chast ebenfalls zu Boden
gegangen war. Und nun nahm er wahr, was sich sonst noch
ereignet hatte. Vier Drakken waren unvermutet aus Chasts Flugboot gesprungen, offenbar hatten sie aus ihren Waffen gefeuert,
waren aber ebenfalls durch die plötzliche magische Entladung zu
Boden gegangen. Ein zweites Flugboot schwebte plötzlich draußen über dem Abgrund; es war aber schwer ins Schlingern geraten. Um Ullrik herum brachten sich gerade die meisten seiner
Freunde krabbelnd und stolpernd in Sicherheit, denn sie hatten in
einem Kampf wie diesem keine Chance. Laura hingegen, seine
kleine Wildkatze, die von Natur aus mehr verwegenen Mut besaß,
als ihm lieb war, rappelte sich gerade wieder in die Höhe und versuchte Herr ihrer kleinen dreischüssigen Armbrust zu werden,
einer Erfindung Meister Izebans. Sie war andere Waffen gewöhnt,
und in Ullrik wuchs das Bedürfnis, sie schnellstmöglich aus der
Gefahrenzone zu bringen.
Bruder Zerbus, ein Mann, der seine magischen Fähigkeiten zeitlebens nur dazu benutzt hatte, neue Tricks in Bezug auf die Konservierung von Papier oder Reparatur der Bücher und Schriftwerke seiner berühmten Cambrischen Bibliothek zu erfinden, beschützte Hellami und Cathryn wacker mit einem kleinen magischen Schutzwall.
Cleas war schon einen Schritt weiter, er hatte sich auf die Beine
erhoben, stand in einer für einen Magier typischen Angriffshaltung
und baute gestenreich und unter Gemurmel eine dunkelrot glosende, bizarr aussehende Energiesphäre vor sich auf. Marko bemühte sich, Azrani und Marina aus der Gefahrenzone zu bringen,
und Alina, die neben Ullrik zu Boden gegangen war, robbte mit
entsetztem Gesichtsausdruck in Richtung eines Mäuerchens, hinter dem sie Deckung finden wollte.
Ullrik fand keine Zeit,

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