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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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seine Umgebung mit mehr als ein paar
raschen Blicken zu erfassen. Sein Gegner Chast, inzwischen etwa
fünfzehn Schritt entfernt, kämpfte sich soeben wieder auf die Füße. Ullriks Inneres Auge zeigte ihm bereits einen neuen Riss im
Trivocum – diesmal noch größer als der erste, welcher sich offenbar von selbst wieder geschlossen hatte. Plötzlich hörte er links
von sich ein metallisches Schnalzen, etwas sirrte davon – dann
folgte ein Aufschrei. Ullrik stemmte sich hektisch in die Höhe.
Chast war getroffen worden!
Keuchend stand Ullrik da, den Blick ungläubig auf Laura geheftet, die mit wild entschlossener Miene Izebans Dreischüsser erneut spannte. Chast taumelte röchelnd über die Wiese; aus seiner
linken Seite, etwa in Höhe des Herzens, ragte ein kleiner Armbrustbolzen. Und dann geschah das Unfassbare.
Ullrik erkannte es im nächsten Augenblick. Um aber wirklich etwas dagegen unternehmen zu können, hätte er eine ruhige halbe
Minute benötigt. So, wie es geschah, hatte er keine Chance.
Es war der Riss im Trivocum, den Chast hinterlassen hatte, gewaltig groß, mächtig und dazu geeignet, eine mörderische Magie
über ganz Malangoor hinwegfegen zu lassen. Die Ränder des Risses strahlten und funkelten in giftigem, grellviolettem Schein,
dahinter waberte und wallte ein hässlicher, grauschwarzer Brei
aus unreinen stygischen Energien. Chast jedoch, der eben zu Boden stürzte, kämpfte mit dem Schmerz und der Wirkung von Lauras Treffer.
Ullrik begriff sofort: Chast war die Kontrolle über den Riss entglitten.
Als ein zweites Schnalzen und Sirren ertönte, erkannte Ullrik mit
Entsetzen, was geschehen würde. Auch Lauras zweiter Pfeil traf,
und Ullrik schrie auf – zwar war Chast nichts anderes als der Tod
zu wünschen, doch im Augenblick verhielt es sich umgekehrt: Nur
er würde diesen mörderischen Riss noch schließen können.
Gewöhnlich schloss sich das Trivocum von selbst wieder, wenn
ein Aurikel der Elementarmagie oder einer der Risse, die für die
Rohe Magie so typisch waren, von einem Magier losgelassen wurden. Genau dies war mit dem ersten Riss Chasts ja auch geschehen. Doch manchmal geschah das nicht. Genau dies war der
Grund dafür, dass die Rohe Magie schon vor langer Zeit als zu
gefährlich bezeichnet und geächtet worden war. Wenn es passierte, dass sich das Trivocum nicht von selbst wieder schloss, lautete die entscheidende Frage, wie groß der noch offene Riss war.
Ob er die Ausmaße besaß, dass sich ein Knotenpunkt stygischer
Energien verselbständigen und ins Diesseits schlüpfen konnte.
Ein Dämon!
Etwas Lähmendes floss durch Ullriks Körper und wollte ihn festkleben, wo er stand. Mit seinem Inneren Auge sah er, wie sich in
dem schwarzgrauen Brei auf der anderen Seite etwas Ungeheuerliches ausformte.
»Laura!«, ächzte er, sprang auf sie zu und drückte die Armbrust, die sie erneut angelegt hatte, nach unten weg.
Laura schrie überrascht auf.
Ein Blick auf Chast sagte ihm, dass es ohnehin zu spät war. Der
Hohe Meister der Bruderschaft war von dem zweiten Bolzen in
den rechten Oberschenkel getroffen worden, er saß röchelnd am
Boden. Wie schwer seine Verletzungen waren, vermochte Ullrik
nicht zu sagen, aber auf gar keinen Fall würde er in diesem Zustand noch die Kraft und Konzentration aufbringen können, um
den Riss zu kontrollieren. Der nächste Gedanke Ullriks war, dass
die Chancen, sein und Lauras Leben zu retten, wenigstens für die
nächsten Minuten bedenklich schlecht standen. Zwar würde die
Gelegenheit, Chast ein für alle Mal zu töten, vermutlich nie wieder
so günstig sein, aber es bedeutete für Ullrik zugleich, selbst zu
sterben – und auch Lauras Leben zu opfern.
Er packte sie um die schlanke Taille, riss sie vom Boden und
stürzte davon. Mit einer unwillkürlichen, nicht allzu mächtigen
Magie erzeugte er hinter sich eine Aura aus verdichteter Luft, die
ihnen hoffentlich ein paar Sekunden Zeit verschaffte.
Dann geschah es schon: Als Ullrik, mit der zierlichen Laura unter dem Arm, einige Schritte in Richtung der Dorfmitte gerannt
war, brach mit einem unsäglichen Röhren der Dämon aus dem
Nichts hervor. Er manifestierte sich binnen eines Augenblicks in
dieser Welt, haushoch, knisternder von Energie umgeben, mit
Klauen Zähnen, Tentakeln und Hörnern bewaffnet. Eine unbeschreibliche Scheußlichkeit und voll mörderischem Verlangen, zu
töten und zu zerstören.
Sein erstes Opfer war Cleas, der womöglich noch nie eine Rohe
Magie miterlebt hatte,

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