Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Körper zwischen ihnen aufschlug. Hellami, Cathryn und
Bruder Zerbus aber wurden von der grauenvoll entstellten Leiche
umgeworfen. Cathryn schrie auf, Zerbus stöhnte schmerzerfüllt,
als er auf seinen linken Arm fiel und sich wehtat. »Erkennt ihr
ihn?«, rief Chast und schlenderte in betont gelassener Manier auf
sie zu. »Euren Spion, den ihr geschickt habt? Er galt als einer der
besten Magier der heutigen Zeit!«
»Quendras«, keuchte Alina und trat schockiert auf den leblosen
Körper zu. Ihre Freunde umringten den nackten Leichnam; nur
seine Lenden waren von einem schmutzigen Tuch umhüllt. Er sah
schrecklich entstellt aus, und sein Zustand verriet, dass er sogar
noch nach seinem Tod misshandelt worden war. Nun war Chast
herangekommen, stand ihnen auf zehn Schritt Entfernung gegenüber. »Oh. Entschuldigt sein Aussehen! Ich habe ihn kreuz und
quer durch das Schiff geschleift, nachdem ich ihn getötet hatte.
Es verlangte mich danach, meinen Triumph auszukosten!«
»Chast! Du verfluchtes Monstrum!«, schrie Hellami, die sich
aufgerichtet hatte und Cathryn half aufzustehen. »Du widerlicher
Mörder!«
Die Antwort war nichts als ein höhnisches Lachen. »Ach, kleine
Hellami! Deine Rechtschaffenheit und dein Zorn sind geradezu
niedlich. Willst du nicht zu mir überwechseln und mich täglich mit
deinen kleinen Wutausbrüchen unterhalten? Das wäre zu köstlich!«
»Hör auf mit deinem höhnischen Gerede!«, forderte Ullrik und
trat mit geballten Fäusten auf Chast zu. »Sag, was du willst, oder
verschwinde!«
»Was ich will? Oh, ich habe Rasnors Platz eingenommen und
besitze nun beste Verbindungen.
Inzwischen habe ich alle Möglichkeiten und noch viel mehr, um
meine früheren Pläne zu verwirklichen. Als Hoher Meister der
Bruderschaft, als Shabib von Akrania, ja sogar als Herrscher über
diese ganze Welt!« Er lachte auf. »Und ich bin sogar unfreiwillig
noch Oberbefehlshaber einer kleinen Drakkenstreitmacht geworden! Ist das nicht umwerfend?«
»Ich gratuliere«, spottete Ullrik, der entschlossen schien, sich
auf einen Kampf gegen Chast einzulassen, wenn es nötig werden
sollte. »Genügt dir das noch nicht? Was willst du mehr?« Chasts
Miene verfinsterte sich. »Ihr seid mir im Weg! Ihr und eure ganze
verfluchte Bande, die ihr keine Ruhe gebt, meine Pläne zu durchkreuzen! Aber damit ist jetzt Schluss – ein für alle Mal. Ich habe
euren Munuel und die kleine Roya in meiner Gewalt, und Leandra
ist auf dem Weg zu mir. Sie wurde von den Drakken gefangen
genommen und wird mir in Kürze ausgeliefert. Und die drei bleiben in meiner Gewalt! Sie werden bei mir auf dem Mutterschiff
der Drakken leben, aber es wird ihnen nur gut ergehen, wenn ich
von euch nichts mehr höre! Sollte mir auch nur der kleinste Bericht zu Ohren kommt, dass ihr mir ins Handwerk zu pfuschen
versucht, werde ich mich an den dreien rächen! Und zwar grausam!«
Eine seltsame Atmosphäre der Unschlüssigkeit war zwischen ihnen aufgekommen. Die Schwestern des Windes sahen sich gegenseitig an; immer wieder blicken sie verstohlen zu Cathryn, die
Chast mit einer seltsamen Widerborstigkeit anstarrte, die Fäuste
geballt, die kleine Stirn in Falten gelegt, den Mund trotzig verzogen.
Chast starrte zurück, schließlich nickte er. »Du musst Leandras
kleine Schwester sein. Ja, ich erkenne ihre Züge in deinem Gesicht. Ohne Zweifel bist du ein ebenso widerborstiges und boshaftes Gör!«
»Du hast meine Schwester nicht!«, stieß Cathryn hervor.
Chast lachte auf. »Ha! Woher willst du das denn wissen, du
dummes Kind! Wenn sie erst bei mir ist, werde ich sie euch zeigen! Und dann…«
»Er hat sie nicht!«, beharrte Cathryn, diesmal an Alina gewandt.
»Leandra ist frei! Sie hat viele neue Freunde.
Und sie macht gerade etwas… sie…«, Cathryn schloss die Augen, hob leicht das Kinn. »… sie fliegt!«
Chasts Miene war erstarrt, er sah Cathryn ungläubig an.
Alina wandte den Kopf zwischen ihrer kleinen Schwester und
Chast hin und her, so als nähme sie Maß. Auch Chast schien beunruhigt; hatte er sich noch in der Gewissheit so nahe an sie herangewagt, dass niemand gegen seine Kräfte als Magier ankommen konnte, so war er jetzt plötzlich verwirrt, ja, er trat sogar
einen Schritt zurück, als er Alinas immer entschlossener werdende Miene sah.
TEIL4
Alina nutzte diesen Augenblick der Überlegenheit und folgte
Chast diesen einen Schritt. »Das war eine Lüge, gib es zu!«,
höhnte sie. »Du hast Leandra überhaupt nicht! Und du kriegst
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