Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Brücke und hob eine Hand. »Seit Stunden jagen wir
dieser Sache hinterher und kommen zu keinem Ergebnis. Ich habe einen Vorschlag.«
Die Stimmung unter den Anwesenden war gereizt, aber niemand gebot Ain:Ain’Qua Einhalt. »Gut«, sagte er. »Hören wir einfach für den Moment auf. Es hat keinen Sinn mehr.
Aber dennoch – wir sollten nicht aufgeben! Vielleicht stimmt mit
den Sternkarten tatsächlich etwas nicht. Oder die angegebenen
Positionen haben sich in den letzten dreieinhalb Jahrtausenden
verändert. Ich schlage vor, wir legen eine Pause ein und treffen
uns in… sagen wir, sechs Stunden wieder hier. Bis dahin gibt es
bestimmt einige neue Ideen. Wir haben jetzt die Faiona, sie ist
flugtüchtig, und wir können mit ihr jeden beliebigen Ort erreichen. Damit sind wir dem Ziel schon sehr nah. Den Rest schaffen
wir auch noch.«
Zustimmendes Gemurmel erhob sich, wenngleich es auch nicht
über die Maßen zuversichtlich klang. Bald glitt das Brückenschott
zischend zur Seite, und erste Leute verließen den Raum. Leandra
und Roscoe blieben bis ganz zum Schluss, dann verließen auch
sie die Brücke. Draußen im Gang hielt Roscoe an und nahm
Leandras Hände in die seinen.
»Leandra, ich bin keiner, der lange Abschiedsszenen liebt.«
Leandra sah ihn erschrocken an. »Du willst fort? Jetzt schon?«
Er nickte. »Ich kann hier nichts mehr tun. Auf Gladius hingegen
wird zurzeit alles geräumt. Es heißt im Stellnet, die Drakken würden dort einen neuen Posten einrichten, während die gesamte
Forschungsstation aufgelöst wird. Ich habe keine ruhige Minute
mehr, ehe ich nicht weiß, was mit Mai:Tau’Jui ist.«
Leandra spürte Tränen in ihren Augenwinkeln. »Aber… du wirst
zehn Tage bis Gladius brauchen, nicht wahr? Du fliegst doch mit
der Melly Monroe.«
»Fährst«, korrigierte Roscoe mit einem gutmütigen Lächeln.
»Wir Frachterpiloten fahren durchs All. Aber diesmal nehme ich
das Wurmloch bis zum Halon. Giacomo hat mich wieder einmal
mit Geld versorgt, aus seinen geheimen Kassen der Kirche.
Übermorgen um diese Zeit bin ich schon da.«
»Und wenn sie dich auch festnehmen?«
»Ich habe auch schon wieder eine neue ID-Karte. Simon Griswold heiße ich jetzt, Eigentümer der Melly Monroe.«
»Was? Griswold? Aber der…«
»Der hat uns verpfiffen. Giacomo hat ihn bereits aufgestöbert
und ihn gewarnt, er soll sich ruhig verhalten. Sonst würde er eine
Suchmeldung der Heiligen Inquisition an den Hals bekommen und
so weiter. Diesmal ist meine Tarnung sicher. Und ich habe auch
das richtige Schiff. Es kann nichts passieren.«
Leandra schniefte. »Ich mache mir trotzdem Sorgen.«
Er küsste sie. »Brauchst du nicht. Ich mache mir viel mehr Sorgen um dich. Wirst du auf dich aufpassen, was auch immer ihr
jetzt tun werdet – bei eurer Suche nach dem Geheimnis des Pusmoh?«
»Ain:Ain’Qua und Giacomo sind bei mir.«
Roscoe nickte zufrieden. »Dann bin ich beruhigt. Die beiden
werden nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.
Ich wette, ihr schafft das. Ich habe mich schon mit Ain:Ain’Qua
besprochen. Sobald ich Mai:Tau’Jui gefunden habe, kehre ich mit
ihr zu den Brats zurück. Wir werden dort auf euch warten und
versuchen, alles an Nachrichten zusammenzutragen.«
Ein Lächeln glitt über Leandras Gesicht. »Wir sehen uns wieder?
Du wartest auf mich?«
»Aber ja. Was dachtest du denn? Mein Platz ist jetzt bei den
Aufständischen gegen den Pusmoh. Auch der von Mai:Tau’Jui. Sie
hat den Schritt ja schon vollzogen, als sie uns zur Flucht von Gladius verhalf.«
Leandras Miene wurde wieder traurig. »Aber du liebst sie und
nicht mich.«
»Red keinen Unsinn. Ich meine… ich liebe euch beide.
Ich…«
Leandra seufzte nur lautstark. Dann schlang sie die Arme um
ihn, drückte sich fest an ihn und küsste ihn. »Pass auf dich auf«,
flüsterte sie, ließ ihn los und eilte durch den Gang davon.
Roscoe stand schnaufend da, sah ihr hinterher, und diesmal
hatte er die Tränen in den Augenwinkeln.
*
Die nächsten Stunden an Bord der Tigermoth vergingen zäh.
Roscoe war unmittelbar nach dem Abschied von Leandra aufgebrochen und hatte sich von Ain:Ain’Qua mit der Faiona zurück
zum Asteroidenring bringen lassen, wo er die Melly Monroe im
dichtesten Getümmel der Asteroiden geparkt hatte. Ain:Ain’Qua
hatte die Gelegenheit begrüßt, sich mit der Faiona noch weiter
vertraut zu machen. Um Zeit zu gewinnen, hatte er sogar einen
kurzen TT-Sprung vollführt. Er hätte Roscoe ebenso gut direkt
nach Gladius bringen
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