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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Aber mehr als eine Stunde hast du
nicht, von diesem Augenblick an. Sonst werden wir sterben.«
Lucia nickte bedrückt. Rasch wandte sie sich um und eilte davon.
Chast lächelte noch immer, als er ihr hinterher sah.
*
    Stünden später, als der weiße Blitz einer gigantischen Entladung
durchs All fuhr und ein doppelter Ring aus glühender Energie aus
dem gewaltigen schwarzen Leib der MAF-1 hervorbrach und nach
außen brandete, stand Lucia am Fenster des leichten Drakkenkreuzers, der sie und Chast nach Schwanensee bringen sollte, und
hielt ein zweites Glas mit Wein in der Hand. Es war noch voll, sie
hatte noch keinen Schluck genommen, sondern starrte nur hinaus
ins All, wo die MAF-1 in einer seltsam schönen und aufregenden
Lichterscheinung lautlos verglühte. Sicher gab es solche spektakulären Ereignisse nur sehr selten, und eines davon mitzuerleben,
diese eine Sekunde, ohne dabei eines der Opfer zu sein, hatte
etwas Erhabenes. So als besäße man die Macht, solche Ereignisse
auszulösen.
    Doch das tröstete sie im Augenblick nicht. Sie fühlte sich
schmutzig. Schmutzig von dem, was sie getan hatte, und da half
ihr die Entschuldigung, dass sie sich vordergründig eigentlich nur
erst einmal das Leben gerettet hatte, auch nichts.
    Sash war tot, und Chast war in Sashs Körper bei ihr, aber sie
hatte nicht den geringsten Anlass anzunehmen, dass sich ihre
Situation nun verbessern würde. Niemand hatte ihr zuvor garantiert, dass ihr Chast mehr Mitgefühl, Freundlichkeit oder Wärme
geben würde als der kaltherzige Sash, wiewohl Chast es ihr versprochen hatte.
    Lucia seufzte bitter. Sie würde sehen müssen, wie sie mit der
neuen Situation umging. Wahrscheinlich konnte man sich an alles
gewöhnen.
31
Plan B
    Munuel und Roya tauchten mit einer anderen Schwebeplattform
auf, als sie abgeflogen waren – und es hatte Stunden gedauert.
Obwohl völlig ungeübt in dieser früher vom Cambrischen Orden
geächteten Disziplin, hatte Munuel dem Altmeister übers Trivocum mit einfachen Signalen immer wieder mitgeteilt, dass sie
wohlauf waren.
    Als sie mit der Plattform durch den Tunnel hereinschwebten,
machte Ötzli große Augen – sie passte gerade noch so hindurch.
Auf ihr türmten sich große, gelb-graue Containerboxen – so wurden sie von den Drakken genannt. Sie waren sechseckig und ließen sich perfekt stapeln, und das war auch nötig, andernfalls hätten sie die Menge, selbst auf der großen Plattform, nicht unterbringen können. Neben den Kisten stand der Drakkenoffizier mit
seinem Muuni und starrte finster in Richtung der Aufständischen.
    Roya sprang schon herab, noch bevor die Plattform Ötzli und
seine Leute erreicht hatte. Ihre jugendliche und begeisterte Art,
mit der sie auf ihn zugesprungen kam, entlockte Ötzli ein Lächeln. Wenigstens noch ein kleiner Lohn, dachte er mit einer gewissen Bitterkeit. Er hätte sie gern noch in die Arme genommen,
aber sie blieb vor ihm stehen.
    »Wir haben es geschafft, Altmeister Ötzli«, verkündete sie aufgeregt und wies auf die Plattform. »Über tausend Amulette! Wir
haben sie erst noch in diese Kisten umladen müssen, denn sie
befinden sich schon in solchen seltsamen Dingern.« Sie formte
mit den Händen etwas Unbestimmbares und schickte ein Lächeln
hinterher. Ihr Lächeln war einfach zauberhaft, er hätte sie küssen
mögen dafür, und neue Wehmut überkam ihn, dass alles so
schrecklich schiefgelaufen war.
    Die Plattform verlangsamte, sank ein Stück herab, und Munuel
wollte sie schon über das kleine, sich ausklappende Treppchen
verlassen, als Ötzli ihm Einhalt gebot. Er deutete nach links, wo
Roya eine weitere leere Plattform schweben sah; für Munuels
Blick war sie zu weit entfernt. »Ich habe ihnen noch eine abgetrotzt«, erklärte er. »Und auch schon alles Weitere veranlasst. In
wenigen Stunden sind wir frei!«
    Roya blickte ihn mit großen Augen an. »Frei? Wirklich… frei?«
Er setzte eine grimmige Miene auf. »Ja, Mädchen, verlass dich
drauf!« Er wandte sich um und winkte den anderen Gefangen zu.
»Los, beeilt euch! Wir müssen einige der Kisten umladen!«
Kurz darauf herrschte große Geschäftigkeit. Ötzli schien sich alles genau überlegt zu haben und kommandierte die Leute hierhin
und dorthin. Nach wenigen Minuten hatten sie es geschafft: die
Ladung der Amulette war auf zwei Plattformen aufgeteilt. Während Ötzli, der Doy Amo-Uun und die Hälfte der Leute auf der
einen Plattform Platz gefunden hatten, flogen Munuel, Roya, der

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