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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Wie ich schon sagte: Zu meiner Sandy
wurde sie erst, nachdem ich ihr ein Persönlichkeitsprofil programmiert hatte. Ich glaube, ich habe monatelang an ihr herumgefeilt. Bis sie mir wirklich gut gefiel.«
Ain:Ain’Qua nickte verstehend. Seine Blicke blieben auf das
Steuerpult der Faiona und das All geheftet, während das Schiff
mit hoher Geschwindigkeit durch das Labyrinth der kosmischen
Felsbrocken des Rings raste. »Ich kenne mich mit Programmierung nicht weiter aus«, bekannte er. »Meiner Ti:Ta’Yuh hatte ich
damals nichts als einen Namen gegeben. Ich wusste gar nicht,
dass man Persönlichkeitsprofile selbst erstellen kann.«
»O doch, das geht. Moderne Software bietet diese Möglichkeiten. Da gibt es spezielle Werkzeuge – es ist wirklich kein schlechter Zeitvertreib für einen einsamen Frachter-Käpt’n, glaub mir.
Die grundsätzlichen Fähigkeiten liegen in dem System der Bordintelligenz selbst, aber man kann ihr einen Charakter, ein typisches
Verhalten verleihen. Sandy war geradezu loyal. Sie war in der
Lage zu beurteilen, wie brisant eine Situation war, und vermochte
dementsprechend ihre eigenen Legalitäts-Blocks abzuschalten.
Wenn ich mir das so überlege, brauchen wir dringend ein System
wie Sandy. Jede normale Bordintelligenz würde sich weigern, in
Sperrgebiete des Pusmoh einzudringen. Man müsste dort per
Handsteuerung fliegen, und wir sehen ja gerade, wie weit man
damit kommt.« Ain:Ain’Qua lachte, leiser Spott lag in seiner
Stimme. »Eine weibliche Software als Komplizin, als Mitverschwörerin! Na, das passt ja zu uns.«
»Verspotte sie nicht, Ain:Ain’Qua. Du wirst dich wundern, wenn
du sie kennen lernst. Ich hoffe inständig, dass wir sie wirklich
finden. Gewissermaßen hat sie… eine Seele.« Wieder traf ihn ein
Seitenblick Ain:Ain’Quas. Der Ajhan konnte ihm als tief gläubiger
Mann bei so einer Behauptung kaum beipflichten. Aber das ignorierte Roscoe. Er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen, wie
Sandy ihn Momente vor ihrem Tod gefragt hatte, ob er wisse, wo
in einem lebenden Wesen der Sitz der Seele sei. Damit hatte sie
ihn zutiefst überrascht – und noch mehr damit, dass sie den Wert
ihrer eigenen Seele, deren Existenz sie mit Sicherheit gespürt
hatte, geringer eingestuft hatte als den ihrer drei menschlichen
Schützlinge. Sie hatte sich geopfert, um ihm, Leandra und Vasquez das Leben zu retten, etwas, das man von niemandem ohne
weiteres erwarten konnte, der wie ein lebendiges Wesen dachte,
handelte und sprach. Dass Sandy, seine Lebensretterin und treue
Begleiterin in zahllosen einsamen Tagen und Nächten an Bord der
Moose, nun doch noch am Leben sein könnte, verursachte ihm
Herzklopfen. Und der Gedanke, dass sie zur Bordintelligenz der
Faiona werden könnte, trieb ihm vor Glück Tränen in die Augenwinkel. »Es macht einen kleinen Unterschied, ob man tot ist oder
nicht«, sagte er vieldeutig zu Ain:Ain’Qua. »Ich meine nicht Sandy, sondern mich. Mich und Leandra und Vasquez. Wenn sich
jemand opfert, um deine Haut zu retten, glaubst du an seine Seele, Ain:Ain’Qua.« Der Ajhan erwiderte nichts.
»Wie ich schon sagte, wir waren bereits so gut wie tot. Wir hatten nur noch Minuten. Die Rail-3 der Drakken war auf direktem
Kurs auf die Moose. Sandy konnte gewissermaßen schon den Einschlag in ihrer Seite spüren. Weißt du, was eine Rail ist?«
Ain:Ain’Qua nickte stumm.
Roscoe starrte zur Panoramascheibe hinaus. Er hatte den Eindruck, als flöge die Faiona etwas langsamer und ruhiger, während
seine Geschichte Ain:Ain’Qua bewegte und seine Zweifel besänftigte.
»Wir hatten nichts als einen Hopper mit völlig aufgebrauchten
Energiereserven an Bord. Sogar seine Einstiegsluke war aufgeschweißt, und Leandra, die Einzige, die das Ding einigermaßen
fliegen konnte, sprach nicht unsere Sprache. Das lernte sie erst
später, in Alvarez’ Schlafschulung.
Sandy entwickelte innerhalb von Sekunden einen Plan zu unserer Rettung, auf den keiner von uns je gekommen wäre.
Allein diese Tat, verstehst du, ist unglaublich.
Bordintelligenzen erfinden keine Pläne zur Rettung von Menschen. Sie arbeiten bestenfalls einen Notfallplan ab oder steuern
ein Schiff auf einen Kurs, der sicherer ist.«
Ain:Ain’Qua, nach wie vor auf das Steuern konzentriert, nickte
bedächtig. »Das ist wahr. Ein Plan zur Lebensrettung, der nicht
allein auf die Steuerung des Schiffs abzielt – so etwas ist eine
ungewöhnliche Tat für ein Stück Software.«
Roscoe warf Ain:Ain’Qua

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