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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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beruhigt.
Dass er von Leandra getrennt war, bedrückte ihn, aber wenigstens war sie einigermaßen sicher. Die Tigermoth war ein schnelles
Schiff, und Vasquez’ Leute, ehemals die Mannschaft von Alvarez,
waren ein mit allen Wassern gewaschener Haufen kampferprobter
Kerle. Wenn jemand den Ordensrittern entkommen konnte, dann
sie.
*
    Dass Ain:Ain’Qua mit einem Schiff wie der Faiona umzugehen
wusste, wurde Roscoe schon in den ersten Minuten des Fluges
klar. Er hatte in einer kurzen Übertragung die Koordinaten der
Moose empfangen, wo sie die Tigermoth vor zwei Wochen gesichtet hatte. Nun jagte die Faiona mit Höchstgeschwindigkeit in die
Richtung, die Roscoe Ain:Ain’Qua mithilfe des Navigationscomputers angab, der für solche Zwecke allerdings nicht wirklich geeignet war. Allein schon deswegen freute er sich auf Sandy. Eine
solche Schätzung wäre ein Kinderspiel für sie. Er hoffte, dass sie
tatsächlich noch… lebte.
    Ja, er glaubte in der Tat daran, dass sie dergleichen in sich
trug: Leben. Eine Seele.
Was Sandy damals für ihn, Leandra und Vasquez getan hatte,
war überwältigend gewesen – selbstlos und aufopferungsvoll,
ganz abgesehen von der wirklich genial zu nennenden Tat selbst.
In seinen Augen hatte sie damit bewiesen, dass sie mehr war als
nur ein Stück toter Software.
Als hätte Ain:Ain’Qua geahnt, was ihm durch den Kopf ging,
fragte er: »Was war das für eine Sache mit dieser Sandy? Bist du
sicher, dass sie für eine Aufgabe wie die Steuerung der Faiona
taugt?« Roscoe lachte laut auf. »Wenn es im Umkreis von hundert Lichtjahren eine künstliche Intelligenz gibt, die diese Aufgabe
lösen kann, dann Sandy«, sagte er voll innerer Überzeugung.
Vor lauter Aufgewühltheit spürte er Tränen in den Augenwinkeln; sogar Ain:Ain’Qua sah sie, als er ihn von der Seite her anschaute.
Der Ajhan runzelte verwundert die Stirn und warf einen Blick
auf seine Kontrollen. »Nun bin ich aber gespannt«, meinte er
»Nach dem, was du mir hierher überträgst, werden wir noch etwa
anderthalb Stunden bis zur Moose brauchen.«
»Du willst die Geschichte hören?«
»Ja – wenn du dabei nicht vergisst, mir immer wieder deine
neuesten Werte zu übertragen?«
Roscoe nickte, tippte ein paar Tasten und sandte das aktuelle
Patenpaket an Ain:Ain’Quas Steuerpult. »Sandy war meine beste
Freundin«, begann er bereitwillig. »Bevor ich Leandra traf. Und
Vasquez natürlich.« Er lachte auf. »Vasquez war ein Gelegenheitspassagier auf deiner Moose, nicht wahr? Und die Moose war
ein Fracht-Raumfisch, wie die Melty Monroe.«
»Richtig. Ich hatte die Moose noch nicht lange. Dafür aber
Schulden und jede Menge Zeit, darüber nachzudenken, wie ich sie
zurückzahlen sollte. Auf den Flügen hier im Aurelia-Dio-System
und den langen Transits, wenn ich mal einen Frachtauftrag ergatterte, der mich in entfernte Sektoren brachte. Aber ich war stolz
auf meinen riesigen Pott. Und darauf, dass ich mein eigener Herr
war. Nur die langen Flüge, während derer es nichts zu tun gab,
waren langweilig.«
»Du hattest keine Mannschaft?«
Roscoe schüttelte den Kopf, während er seinen Holoscreen beobachtete, auf dem sich eine neue Auswertung ankündigte. Als sie
da war, übertrug er sie sogleich zum Steuerpult Ain:Ain’Quas.
»Nein, die konnte ich mir nicht leisten. Und sie war auch nicht
nötig. So ein Leviathan ist eine lahme Kiste, da gibt es nicht viel
zu tun, außer wenn man mal andockt und Ladeprozeduren erledigen muss. Aber wenn man eine gute Bordintelligenz hat, ist auch
das kein Problem.«
»Aha. Und da hast du dir anstelle einer Mannschaft Sandy geleistet.«
»Richtig. Ich hatte sie von einem Händler, der mir beim Verkauf
allerlei zuflüsterte. Inzwischen ist mir klar geworden, dass sie
schwarze Ware gewesen sein muss. Sie war viel zu billig für das,
was sie konnte. Ich nehme an, der Kerl hat nebenbei illegale Geschäfte getätigt, so wie Alvarez. Offenbar hat er geglaubt, ich
wüsste, was ich da von ihm gekauft habe. Aber es wird mir jetzt
erst richtig klar.« Roscoe lachte auf. »Sandy war illegal, aber das
hat mir das Leben gerettet.«
»Hätte man so etwas entdecken können?«, fragte Ain:Ain’Qua.
»Ich meine, wenn dich jemand kontrolliert hätte?«
»Und ob! Da wäre ich dran gewesen. Aber ich habe nichts davon geahnt.«
»Und Sandy selbst?«
Roscoe schüttelte den Kopf. »Nein, woher sollte sie. Solange sie
nicht installiert ist, hat sie kein Bewusstsein, das ihr sagen könnte, woher sie stammt.

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