Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
seine
Körpermasse mühevoll zum Stehen.
»So – schnell jetzt!«, verlangte Vasquez. »Wer fliegt die Faiona,
und wer kommt mit mir?«
Leandra meldete sich als Erste und übernahm unvermutet fordernd das Kommando. »Wir müssen uns trennen!«, verlangte sie.
»Wenn wir jetzt zusammenbleiben, wo es brandgefährlich wird
und wir nicht wissen, wie es ausgeht, dürfen wir den Ordensrittern nicht die Möglichkeit geben, uns alle gemeinsam auf einen
Schlag zu erwischen!«
Verwunderte Blicke trafen sie, doch ihre Entschlossenheit erinnerte jeden daran, dass sie mehr war als nur ein junges Mädchen
mit einem großen Ziel. Sie hatte maßgeblich dazu beigetragen,
die Drakken aus ihrer Heimatwelt zu vertreiben, und hatte womöglich mehr echte Kampferfahrung als jeder andere von ihnen.
»Ich würde sagen, ich fliege die Faiona. Darius kommt mit mir,
er muss das mit Sandy machen, wenn wir die Moose erreicht haben.« Sie wandte sich an Ain:Ain’Qua. »Du solltest mit Vasquez
fliegen, damit du nicht bei uns bist, falls wir es nicht schaffen.
Und Giacomo muss wiederum anderswo sein.« Sie sah ihn an.
»Ich würde sagen, du fliehst mit Mbawe. Du bist der Master des
Ordens der Bewahrer, dir darf ebenso wenig etwas geschehen wie
einem anderen von uns.« Sie wandte sich wieder an alle. »Wenn
etwas schief geht, bleibt vielleicht einer von uns am Leben, der
weitermachen kann.«
Leandras Begleiter – von Vasquez bis hin zu Mbawe – tauschten
Blicke, die Erstaunen, ja Bestürzung spiegelten.
Offenbar hatte niemand damit gerechnet, dass sie, einen Kopf
kleiner als der Kleinste von ihnen, erst zweiundzwanzig Jahre alt
und von einer hoffnungslos rückständigen Welt stammend, so
energisch das Heft in die Hand nehmen würde.
»Was starrt ihr mich so an!«, rief sie aufgeregt. »Gibt es irgendetwas auszusetzen? Nein? Dann los! Wir haben nicht ewig Zeit!«
Vasquez lachte auf. Ihre Blicke waren irgendwo in der Mitte zwischen Spott und Bewunderung. »Wer hätte das gedacht? Unsere
kleine Barbarenbraut zeigt Führungsqualitäten.«
Roscoe rollte mit den Augen. Barbarenbraut – das war ein von
Vasquez noch auf der Moose geprägter Begriff voller Spott gegenüber Leandra.
»Halt die Klappe!«, rief Leandra, packte die viel größere Vasquez an den Schultern, drehte sie herum und stieß sie von sich.
»Los, du Piratenbraut! Hast du auch Führungsqualitäten? Dann
zeig sie!«
Lachend ließ sich Vasquez in Trab fallen und schlug, sich noch
einmal kurz nach Ain:Ain’Qua umsehend, den Weg zum DockAnschluss der Tigermoth ein.
Leandra, nun auch lächelnd, wirbelte zu Ain:Ain’Qua herum, ihre langen, rotbraunen Lockenhaare flogen auf. »Los, Heiliger
Mann. Du musst…«
»Warte, Leandra«, unterbrach sie Ain:Ain’Qua mit ernster Miene. »Ich sollte die Faiona fliegen. Ich respektiere deine Bemühungen, das Steuern der Faiona zu erlernen, und wahrscheinlich
wirst du auch einmal eine gute Pilotin.
Womöglich mithilfe deiner… Verbindung zur ihr.«
Leandra sah Ain:Ain’Qua verunsichert an, suchte mit Blicken
Unterstützung bei Roscoe. Der Ajhan nahm Leandras Hände, seine Miene war bedauernd, obwohl er ein aufmunterndes Lächeln
aufsetzte. »Im Moment bist du aber eine schreckliche Anfängerin.
Lass mich das Schiff fliegen, während du bei Renica bleibst. Dass
wir uns trennen müssen – damit hast du vollkommen Recht. Aber
wir müssen die Faiona jetzt schnell und sicher zur Moose bringen.
Ich fürchte, du würdest Stunden brauchen.«
Leandra schluckte. Ihr stand ins Gesicht geschrieben, dass sie
sich für eine respektable, vielleicht sogar fähige Pilotin gehalten
hatte. Nun mit dem Schock der Wahrheit zu kämpfen war hart.
Vasquez hatte kehrtgemacht, legte ihr den Arm über die Schulter
und zog sie lächelnd mit sich. »Mach dir nichts draus«, flüsterte
sie ihr versöhnlich zu. »Eine so lausige Pilotin wie ich kannst du
schwerlich sein. Aber wir lernen das noch.«
Dann waren die beiden schon in dem Gang verschwunden, der
zum Dock der Tigermoth führte. Ain:Ain’Qua nickte Giacomo und
Mbawe zu. »Wir verständigen uns über den RW-Transponder,
über den gewohnten Kanal. Bringt euch erst mal in Sicherheit.«
Giacomo nickte mit entschlossener Miene, stieß Mbawe an und
setzte sich in Bewegung. Mbawe, der von all dem Vorgefallenen
nicht viel verstanden haben konnte, seufzte nur und folgte Giacomo.
»Los jetzt, ab in die Faiona«, sagte Ain:Ain’Qua und trabte las.
Roscoe folgte ihm. Sein Herzschlag hatte sich kaum
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