Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
war er im letzten Augenblick in den schmalen Spalt gehuscht und hatte versucht, sich so still wie möglich zu verhalten. Zum Glück bemerkten sie ihn nicht. Die beiden Männer hatten eine höchst wichtige Affäre eines Ratsmitgliedes mit irgendeiner Konkubine zu erörtern. Munuel hatte schon befürchtet, sie würden überhaupt nicht mehr aufhören zu tratschen. Schließlich war die Weinflasche leer, die sie mitgebracht hatten, und sie verzogen sich wieder aus der Bibliothek.
    Munuel folgte ihnen ein paar Schritte und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war. Dann ging er zurück und verschloss die Bibliothekstür von innen. Wenn nun noch einmal jemand kam, würde er wieder gehen müssen, um sich einen Schlüssel zu besorgen, oder um jemanden zu fragen, warum die Bibliothek verschlossen sei. Dass der Hausherr selber zufällig vorbeikam, war nicht zu befürchten. Munuel kannte Lorin von Jacklor - die Gefahr war nicht allzu groß, dass dieser Kerl sich so etwas wie Bildung antun würde.
    Munuel hatte diese Bibliothek vor Jahren schon einmal aufgesucht, als er nach historischen Dokumenten suchte - speziell nach Legenden über die Stadt Unifar. Damals hatte hier noch ein anderer Kommandant geherrscht, ein strenger, misstrauischer Mann namens Falber. Er stand in dem Ruf, alles, was mit Magie zu tun hatte, zu verachten und zu behindern, und Munuel hatte nur auf Bitten des Primas hin für zwei Stunden Zugang zur Bibliothek erhalten.
    Als er nun die Festung abermals betreten hatte, war ihm eingefallen, dass er sich hier noch einmal umsehen könnte. Seinerzeit hatte er etliche interessante Bücher gar nicht durchblättern können - es waren einfach zu viele gewesen.
    Nun stöberte er abermals eine Stunde in den Regalen herum, in denen Tausende von Bänden standen. Einmal rüttelte jemand an der Türklinke, aber danach blieb es ruhig. Munuel versuchte während dieser Zeit, so viel wie möglich durchzustöbern. Er hatte vor, gegebenenfalls zwei oder drei Bücher zu stehlen, wenn sie interessant genug waren. Das war auch der Grund dafür, dass er Lorin von Jacklor nicht einfach gefragt hatte, ob er in die Bibliothek dürfe. Von Jacklor hätte ihm mit Sicherheit einen Aufpasser mitgegeben.
    Nach einer Weile fand er die richtigen Regale - solche, in denen Bücher über akranische Geschichte und alte Legenden standen. Er entdeckte sogar ein paar Raritäten - Bücher, die über die Zeit nach dem Dunklen Zeitalter berichteten, und andere über die Chjanter Kriege, die vor etwa zwölfhundert Jahren den Kontinent in einen blutigen Abgrund gestürzt hatten. Über viele Ereignisse dieser Art gab es nur noch sehr unvollständige Aufzeichnungen. Schließlich entdeckte Munuel einen Band, in dem er genau das fand, wonach er gesucht hatte.
    Es war eine uralte Historie über das Altakranische Reich, das den gesamten Kontinent umfasste und dessen Hauptstadt das alte Unifar gewesen war.
    Das Problem mit dieser sagenhaften versunkenen Stadt bestand darin, dass wahrscheinlich jeder Fluss, jeder See und jeder Landstrich vor Anbruch des Dunklen Zeitalters einen anderen Namen getragen hatte. So hatte Munuel bis heute keinen eindeutigen Hinweis auf die Lage dieser Stadt aufspüren können. Nur einmal hatte er aus einem Text eine Andeutung auf einen großen Wasserfall in der Nähe herauslesen können - große Wasserfälle gab es jedoch etliche in Akrania. Und zu allem Unglück hatte das Land während des Dunklen Zeitalters auch noch sein Gesicht völlig verändert. Das Altakranische Reich war groß gewesen. Theoretisch könnte Unifar in den Ostgemarkungen gelegen haben, viertausendfünfhundert Meilen von hier, oder am nördlichen Rand des Ramakorums, wo es Dutzende von Seen und Wasserfälle gab.
    Dennoch war Munuel nach wie vor der festen Überzeugung, dass es der Mogellwald war, wo er suchen musste.
    Er blätterte das Buch auf und überflog die Kapitel und Seiten. Der Text war in uraltem Akranisch verfasst, aber Munuel hatte schon häufiger Texte dieser Art entziffern müssen. Inzwischen fiel es ihm einigermaßen leicht.
    Dann entdeckte er eine interessante Stelle und begann zu lesen.
    »... in dieser Zeydt war Solmontar die Hauptstatt des Reyches von dennen Akraniern, unt Seyne Fuerstlichkeydt Hochherzok Guerdos nahm sich zur Fru die Tochter des Hochmagiers vom Weyßthurm. Vonn Stundt und Tage an gings aber dann darnider mit dem Reyche. Nach Sued und Nort verschwandt die Magiern unt die Zauberleut von Solmontar unt keyner wollt mer thun seyn

Weitere Kostenlose Bücher