Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
Werck und Pflicht - sodenn die Fru des Hochherzoks zugegen war. Die Rede ging, dass sie gewest sey eyne Dunkelhex auss Ulan, unt keyner könnt mehr wircken seyn Magie unt Zauber im Umkreys von hundert Meil um Solmontar.
Da spruch der Hochherzok, dass er Verstoss seyn Fru unt Weyb, und ging daselbst hinfurt von seynes Reyches Statt. Mit seyne heut unt Hof er zog nach Unifar am See und Hess erbaun desorten eyn neue Burg unt in der Burg eyn Pa-lasst, so wie sich's ziemt fuer eynen Fuerst vom Lande der Akranier.
Dass Weyb indes wart bass erbost und schwur zum nehm gar forchtbar Räch unt Zeter. In Unifar wurd denn vernummen, dass sie verbuendt sich mit dennen Bruedern welch da hiess vom Yorer Orden. Niemandt in dem Zeydt hatt sie gesehn fuer lange Jahr, unt mancher brave Mann hatt schon geglaubt, dass alles waer forbey unt guth. Doch dann begab sich's, dass die Magiern kam in Streydt unt Hader mit den Bruedern, wies fiel geschriben steht in alle Buecher dem Zeydt. Unt dann geschah's dass Zauberleut vom Hof entdeckt eyn schrecklich finster Katakombjust unterhalb der Statt von Unifar, unt innendrin eyn Hort von Schwartzmagie und boesem Kulth.
Hernach die Magiern stiegen hinab, zu finden jenne schlimmen Brueder um sie zu jagen auss der Statt. Doch graesslich Ding unt Kulth sie findt daselbst unt alle Sach von eyner Schwartz Magie sodass sie kriegten Angst unt Forcht und liefen um ihr Seel unt Leben. Doch eyner blieb -es war der tapfre Marinos. Erfandt eyn Brieffmit Sigel in welchem dieses stant: Der Yorer Brueder Orden haett ver-kaufft die Weltt an eyne Duenkle Eidechs, die schon schlieff seyt tusend Jahr im Herz der Weltt, fuer eynen ....«
In diesem Augenblick hämmerte es an die Tür, und Munuel klappte vor Schreck das Buch zu.
»Heeee ....!«, rief eine Stimme. »Wer ist da drin? Der Kommandant mag es gar nicht, wenn irgendein Lüstling seine Liebeleien in der Bibliothek abhält! Komm gefälligst raus da, ja?«
Der Rufer war zweifellos nicht mehr ganz nüchtern -aber deswegen vielleicht umso gefährlicher. Er war möglicherweise dazu imstande, über die Maßen Lärm zu schlagen, und das musste Munuel um jeden Preis vermeiden. Er lief eilig zur Tür und legte das Ohr daran. Draußen war im Augenblick nichts zu hören. Er wagte eine kurze Iteration der ersten Stufe zu wirken, um damit herauszufinden, ob sich der Unruhestifter noch immer in unmittelbarer Nähe der Tür befand.
Verschwommen nahm Munuel die Szene draußen im Korridor wahr - der Mann, der an die Tür gehämmert hatte, stand nun mit dem Rücken zur Bibliothek ein paar Schritt entfernt im Gang und starrte irgendeiner Person nach, die weiter vorn gerade die Treppenflucht hinunterging.
Munuel warf einen Blick zurück in die kerzenerleuchtete Bibliothek, in der das Buch, das er gerade gelesen hatte, auf einem kleinen Beistelltisch lag. Nein, er musste jetzt hinaus, solange der Kerl noch abgelenkt war.
Aber er würde wiederkommen.
Lautlos drehte er den Schlüssel herum, öffnete die Tür und schlüpfte hinaus.
Wenige Schritte vor ihm stand der Mann, ein wenig schwankend auf seinen krummen Beinen, einen Weinkelch in der Hand, und grummelte etwas vor sich hin. Es gelang Munuel, just in dem Augenblick an ihm vorbeizuschlüpfen, als sich der Kerl über die ihm abgewandte Schulter wieder umwandte und brabbelnd zurück auf die Bibliothekstüre zustapfte. Als Munuel der Treppenflucht entgegenstrebte, sah er eine festlich gekleidete Frau die Treppe hinabschreiten.
18 ♦ Auftritte
V or Staunen offene Münder begleiteten ihren Auftritt. Munuel, der kurz nach ihr am Fuß der Treppe anlangte, kullerten beinahe die Augäpfel aus den Höhlen. Im Blick des Kommandanten, der am Fuß der Treppe aufgetaucht war, spürte sie gieriges Verlangen. Da waren aber noch mehr Herrschaften: Offiziere, Hauptleute und Männer in ziviler Kleidung. Fast jeder von ihnen glotzte sie mit offenem Mund an. Einem fiel sogar, ob man es glauben mag oder nicht, ein Glas aus der Hand. Leandra jauchzte innerlich. Von einer kleinen Orchesterbühne herab trällerte ein grauenvolles Musikantenquartett auf verstimmten Instrumenten irgendeine banale Weise.
Der Kommandant glitt herbei und verneigte sich vor ihrer Schönheit bis in den Staub. »O Holde!«, hauchte er, wohl in der irrigen Hoffnung, durch Galanterie ihr Herz gewinnen zu können. »Ihr seid Wie das Licht eines Sonnenfensters am Morgen nach einer kalten Winternacht!«
Sie ließ ihn stehen, tänzelte zu Munuel und bot ihm die Hand zum
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