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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Yhalmudt leitete, war nicht reinweiß. Die Energie des Yhalmudt diente ihm im Augenblick dazu, die Massen an roher, grauer Energie zu neutralisieren, die der Mönch aus dem Stygium schöpfte. Schwer vorstellbar aber, dass Chast die Prinzipien des Yhalmudt kannte. Munuel hielt weiterhin den Energiestrahl auf Chasts Schutzaura gerichtet. Vielleicht gelang es ihm, den Mönch so sehr zu erschöpfen, dass er irgendwann das Aurikel schließen, das Mädchen holen und dieses Monstrum mit seinem lächerlichen kleinen Messer ins Jenseits befördern konnte.
    Chast baute noch einmal eine Gegenwehr auf. In seinem Gesicht stand der Ausdruck von Schmerz und äußerster Konzentration. Das Mädchen, das er mit dem rechten Arm an sich gedrückt hatte, zog wimmernd den Kopf ein und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen.
    »Wir sehen uns wieder!«, rief Chast plötzlich. »Ich weiß es sicher! Bald schon ... wird sie deine Shaba sein!«
    Und plötzlich war er verschwunden.
    Munuels Beine gaben beinahe nach. Der Energiestrahl aus dem Yhalmudt verebbte, und beinahe hätte er versäumt, das Norikel zu setzen - was ihn zweifellos umgebracht hätte. Im letzten Augenblick gewann er die Beherrschung zurück und schloss das Aurikel. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn - eine achte Iterationsstufe war unmöglich völlig erschütterungsfrei wieder zu schließen.
    Schwer atmend stand er da.
    Chast hatte sich mithilfe irgendeiner Magie an einen anderen Ort versetzt und mit sich das Mädchen, die Tochter des alten Burggrafen Faber. Munuel schnaufte so heftig, dass er glaubte, das Herz müsste ihm gleich zerspringen. Was war das für eine Magie? Er kannte keine, mit deren Hilfe man sich einfach in Luft auflösen konnte! So etwas gab es einfach nicht! Und trotzdem war es geschehen. Ein unangenehmer Geschmack stellte sich auf seiner Zunge ein - mit der Bruderschaft von Yoor stand er einem Gegner gegenüber, der ungleich stärker war als alles, was er je erlebt hatte. Ohne den Yhalmudt hätte er diesen Kampf niemals überlebt.
    Er wandte sich um und hörte, dass überall in der Burg Tumult ausgebrochen war. Oben auf den Stufen der Treppe standen zwei Männer in Nachthemden und starrten mit schreckensbleichen Gesichtern herab. Von unten her hörte er das Klappern von Männern in Rüstungen, die die Treppe heraufgestürmt kamen.
    Munuel lehnte sich erschöpft gegen die Wand. Zwanzig Sekunden später war er von fünf Soldaten umringt, die Hellebarden auf ihn gerichtet hatten. Was hatte Chast da gesagt? Dass das Mädchen bald seine Shaba sein würde? Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Irgendein Soldat, der vor ihm stand, bellte ihm etwas entgegen. Munuel hob die Hand, um zu signalisieren, dass er noch einen Augenblick brauchte, um zu verschnaufen. Da er keine Anstalten machte, sich zu wehren, ließ man ihm die Zeit. Inzwischen waren viele Leute erschienen. Im Gang stank es beißend nach Verbranntem, alle Gegenstände waren umgestürzt, und der lange, schwere Teppich war zerfetzt, als hätten ihn mehrere Leute stundenlang mit Messern bearbeitet. Ein Soldat in Offiziersuniform kam den Gang herauf und baute sich vor Munuel auf. »Was ist hier passiert?«, kläffte er.
    Munuel schüttelte den Kopf. »Nichts, nichts. Ein Kampf ... ich bin Gildenmagier ...«
    Der Offizier grunzte.
    Munuel sah auf und seufzte. Nichts hätte er lieber getan, als sich jetzt einfach zu Boden sinken zu lassen und zwölf Stunden ungestört zu schlafen. Aber das war ihm nicht vergönnt. Er war hier schließlich nicht unter Freunden. Er musste aus der Burg hinaus, und das ging nur mit Gewalt. Er hoffte, dass er noch über genügend Reserven verfügte.
    Als er Kontakt zum Trivocum aufnahm, sah er, dass Chasts Riss noch immer klaffte und unreine Energien herüberströmten. Er lächelte ein wenig, als ihm klar wurde, dass die Leute hier in der Festung von Tulanbaar ihren Spaß damit haben würden. Wahrscheinlich würde die Feste binnen weniger Stunden unbewohnbar sein -so lange, bis sich ein guter Magier fand, der diesen Riss wieder zu schließen vermochte.
    Munuel dachte, dass es nicht nötig wäre, jetzt noch irgendwelche Leute zu töten, obwohl sie wahrscheinlich allesamt auf der falschen Seite standen. Er entschied sich für eine Zusammenballung von lokalem Druck in der vierten Stufe, das würde wohl genügen. Wenn er das Aurikel für fünf Minuten kontrollieren konnte, dann wäre er wohl heraus aus der Burg. Er blickte sich um und wunderte sich, dass sich Lorin von

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