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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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höchst beunruhigend wäre, dass du hier auftauchst, glaubte ich wirklich, du wüsstest längst Bescheid.
    Aber du bist offenbar tatsächlich nur hier hereingestolpert. Ich kann es fast nicht glauben! Munuel, die Legende aus Angadoor! Du widerst mich an! Ich hatte einen Gegner erwartet, aber du bist ja nur ein armseliger, klappriger Greis!«
    Munuel war nahe daran, seinerseits vor Wut überzukochen. So hatte ihn selten jemand beleidigt. »So weit sind wir noch nicht!«, rief er aus. »Was ist nun? Muss ich dumm sterben, oder tust du mir die Ehre noch an, mir zu erklären, was dies alles hier soll?«
    Es waren keine klugen Worte, die Munuel in den Sinn gekommen waren, aber er brauchte Zeit, um sich darüber klar zu werden, ob er sich es leisten konnte, den Yhalmudt einzusetzen. Wenn ja, dann würde er Chast damit töten müssen, denn es durfte nicht sein, dass der Mönch die Möglichkeit erhielt, seinen Brüdern davon zu berichten, dass ein Stygisches Artefakt mit im Spiel war. Aber ob ihm das gelingen würde, konnte er beim besten Willen nicht voraussagen. Chast schien sehr stark zu sein.
    Plötzlich war eine massive unsichtbare Wand da. Chast hatte irgendeine Magie aufgebaut, die gegen Munuel drückte wie die Last eines halben Dutzends Mühlsteine. Der Kampf hatte begonnen.
    Munuel wirkte intuitiv eine Iteration dagegen. Die Last der Wand wich zu einem Teil, und das war gerade genug, um das Gespräch noch weitergehen zu lassen, denn Munuel merkte, dass Chast unbedingt noch reden wollte. Das würde er nicht tun, wenn er damit beschäftigt war, sich zu wehren.
    »Sie ist die Tochter von Falber!«, sagte Chast hasserfüllt. »Weißt du, wer das ist?«
    Munuel nickte mühsam. Die Kraft quetschte ihm beinahe die Luft aus den Lungen. »Ja ...«, ächzte er, »der frühere Kommandant.«
    »Genau«, zischte Chast. »Von Jacklor, dieser Idiot, hat ihn vor einem Jahr einfach ermordet. Zum Glück war ich da und konnte die Dinge einigermaßen beruhigen. Würde die Hierokratie vom Mord an Falber erfahren, hätten wir die Garde am Hals - und das können wir im Augenblick nicht gebrauchen, verstehst du?«
    Munuel nickte.
    »Genauso wenig wie dich!«, zischte Chast und verstärkte den Druck.
    Munuel keuchte. Er schloss die Augen, zog alles an Konzentration zusammen, dessen er mächtig war, und setzte ein machtvolles Aurikel über den Riss, den Chast für seine Magie benutzte. Er stieß das Norikel ins Trivocum, und mit einem fast hörbaren stygischen Donnern krachte das Aurikel zu und verschloss den Riss. Chasts magische Kraft brach augenblicklich zusammen.
    Der Mönch stand wie vom Blitz getroffen da.
    »He!«, rief er freudig aus. »Du bist besser, als ich dachte!«
    Munuel lächelte schief. »Man tut, was man kann«, sagte er verkniffen.
    Chasts Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze. »Aber kannst du auch dagegen etwas tun?« Er trat einen Schritt vor und hob beide Hände. Eine Welle von physischer Instabilität kam auf Munuel zugeschwappt, dass er dachte, er würde in Sekundenschnelle zu einem Häuflein formlosen Staubs zerfallen. Im letzten Augenblick setzte er eine stabilisierende Kraft dagegen, diesmal in einer achten Stufe, was ihm einen ungemein hohen Einsatz an Kraft und Konzentration abverlangte. Aber es gelang ihm, und er erstickte die Welle der Instabilität regelrecht, konnte sie sogar so mächtig gegen Chast lenken, dass sich der Körper des Mönchs zu versteinern begann.
    Im nächsten Augenblick verspürte er schon den Gegendruck. Das Mädchen stieß einen Schrei aus und brachte sich aus der Gefahrenzone. Er wusste immer noch nicht, wie sie hieß, aber er musste sie irgendwie hier herausbringen.
    Aber daran war nicht zu denken. In rasender Geschwindigkeit stieg Chasts Potenzial an, und Munuel musste seine Kraft bis in die neunte Stufe aufbauen, um standhalten zu können. Er spürte, dass er ohne den Yhalmudt gegen Chast unterliegen würde, und das wäre sein Tod. Mit der Faust packte er nach seinem Kragen, riss ihn herunter und hatte im nächsten Augenblick den Yhalmudt in der Hand. Er stieß ein weiteres Mal das Norikel ins Trivocum und rettete sich mit einem wilden Satz aus der Richtung der Kraft, die Chast aufbaute. Während er sich hinter ein Regal flüchtete, zerstieß die magische Woge Chasts mit einem scharfen Knall die komplette Fensterwand des Raumes. Eine Sekunde später klaffte ein zimmergroßes Loch, wo zuvor drei oder vier Fenster in einer dicken Steinwand gelegen hatten. Kühle Nachtluft wehte herein

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