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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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vorbei, am Abend trennten sie noch immer einige Meilen von Tulanbaar.
    Je näher die Abendstunde rückte, desto flauer wurde ihr. Sollten sich die beiden dazu entschließen, irgendwo zu lagern, würde sie die Nacht nicht überleben. Zwei Männer dieses Schlages würden sich überlegen, wie sie sich den Abend vertreiben konnten - und das bedeutete mit Sicherheit ihr Ende. Sie konnte nur hoffen, dass sie die wenigen Meilen nach Tulanbaar noch in der Dunkelheit zurücklegten. War sie erst einmal in der Festung, dann stand sie gewiss unter dem Schutz des Kommandanten. Doch es kam anders.
    »Da drüben ist eine Scheune«, sagte Okmar und deutete zum Wegesrand. »Da können wir heut Nacht bleiben.«
    Er und sein Kumpan grinsten sich an. Sie waren von der Sorte, die dreißig Tage Dunkelhaft oder fünfzig Peitschenhiebe wie nichts wegstecken würden, falls ihnen so etwas blühen sollte, wenn sie ohne Leandra auf die Feste zurückkehrten. So eine Strafe war ihnen mit Sicherheit das Vergnügen wert. Leandra überlegte verzweifelt, ob sie mit einer Iteration etwas erreichen könnte, wenn sie sich genug darauf vorbereitete. Wenn sie die beiden angreifen wollte, müsste sie mindestens in die fünfte Stufe gehen - und die beherrschte sie nicht.
    Während die Männer ihre Pferde durch das letzte Tageslicht zu der Scheune lenkten, versuchte Leandra verzweifelt, sich eine Iteration der fünften Stufe auszudenken. Sie hatte eine gewisse Vorstellung von den Intonationen einer Luftmagie, die einen hohen Druck erzeugen konnten. Die Schlüssel für den Zirkel der Urgewalten fehlten ihr völlig, ebenso das Norikel.
    »Wollen wir denn nicht noch bis zur Zwingfeste weiterreiten?«, fragte sie. »Das ist doch nicht mehr weit.«
    Der Große, dessen Namen sie noch immer nicht vernommen hatte, schüttelte den Kopf. »Nein, es ist dunkel. Wir reiten nicht mehr weiter.«
    »Wir fürchten uns, weißt du?«, sagte Okmar, und beide kicherten. »Vor Räubern und Gespenstern. Huhu!« Er machte eine Geste, und beide grölten von Lachen.
    »Ich müsste aber mal... Ihr wisst schon!«
    »Is mir wurscht, was du musst«, grunzte der Große. »Wir bleiben hier und Schluss.«
    Leandra schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
    »Ja«, fügte der andere noch hinzu. »Dir wird schon nicht langweilig werden, haha.«
    Leandras Herz pochte wild. Was würden sie tun? Wenn es zu einer Vergewaltigung kam, war sie gleichermaßen tot. Sie konnten sie nicht am Leben lassen. Sie müsste versuchen, einen Handel mit ihnen abzuschließen - aber was hatte sie zu bieten?
    Dann kam ihr etwas in den Sinn. Die Jambala! Wenn sie die Kerle auf das magische Schwert neugierig machen könnte, dann würde es einer vielleicht ziehen -und hoffentlich getötet werden! Dann war sie zwar noch immer nicht frei, aber einer allein würde ihr möglicherweise keine Gewalt mehr antun!
    Sie erreichten die Scheune und saßen ab. Okmar öffnete das Scheunentor, ging hinein und befand den Ort für gut. Sie führten die Pferde hinein und schlössen das Tor, nachdem Okmar eine Laterne entzündet hatte. In der Mitte gab es einen ummauerten Feuerplatz. Hier in Akrania waren viele Bauern dazu übergegangen, die Scheunen für Übernachtungen irgendwelcher Reisender vorzubereiten. Dass in ihren Scheunen jemand sein Nachtlager aufschlug, konnten sie ohnehin nicht verhindern. Und so bereiteten sie lieber gleich eine Feuerstelle vor, als das Risiko einzugehen, dass ein Reisender auf eigene Faust ein Feuer entfachte und dabei die ganze Scheune niederbrannte.
    Okmar war geübt und hatte nach wenigen Minuten ein ansehnliches Feuer entfacht. Die beiden Soldaten beschäftigten sich anschließend mit der Zubereitung eines Abendmahls, für das sie alles im Gepäck ihrer Pferde hatten. Leandra verhielt sich ganz still. Sie gab keinen Mucks von sich, um ihnen keinen Anlass zu geben, mit dem zu beginnen, was sie befürchtete.
    »Ich könnte euch etwas geben ...«, begann sie dann, »... wenn ihr mir nichts tut.«
    Wie auf ein Kommando begannen beide zu lachen. »Ha! Du wirst uns ganz bestimmt was geben«, sagte der Große. »Wollen wir wetten ...?«
    Leandra schluckte einen gewaltigen Kloß herunter. »Ich meine, etwas Besonderes«, keuchte sie. »Ich weiß, wo ein magisches Schwert versteckt ist!«
    »Ein magisches Schwert? Na, wo ist es denn?«
    »Ich sag es euch, wenn ihr mich auf die Burg bringt. Jetzt gleich.«
    Okmar lachte. »Was sollen wir schon mit einem magischen Schwert? Ich weiß was viel Besseres.

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