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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Pferd des Großen und hatte es wenigstens geschafft, nicht mehr unablässig befingert zu werden. Solange sie mit dem anderen Kerl geritten war, hatte sich dieser keinerlei Zwänge angetan, sie ständig von oben bis unten zu betasten und zu kneten. Er hatte das in einer so widerlich beiläufigen Art getan, dass Leandra sich keinen Reim darauf machen konnte, warum er das überhaupt tat. Es schien ihm nicht das Geringste zu bedeuten, trotzdem tat er es.
    Sie hatte sich gewehrt und zu schreien begonnen; es hatte damit geendet, dass sie bei dem Versuch, ihn zu beißen, vom Pferd gestürzt war. Der Große hatte dann dem Spiel ein Ende bereitet, indem er erst dem anderen, dann ihr eine kräftige Ohrfeige gab und sie dann auf sein Pferd holte.
    Leandra hatte das Gefühl, sein widerliches Gesicht schon einmal gesehen zu haben. Sie hatte versucht, aus den Kerlen herauszuholen, was mit ihr geschehen sollte, wenn sie zurück in der Festung von Tulanbaar waren, aber keiner der beiden antwortete ihr. Aber sie konnte es sich ohnehin denken. Lorin von Jacklor würde sie zu seiner Gespielin machen wollen. Und da diese Burg in Zusammenhang mit der Bruderschaft stand, führte ihr Weg unmittelbar in den tiefsten Abgrund hinein, den sie sich nur vorstellen konnte.
    Ihre Zähne knackten, als sie sie vor Wut zusammenbiss. Warum nur musste sie ständig in irgendwelche verdammten Schwierigkeiten stolpern? Ihre eigentliche Aufgabe, die Suche nach der Canimbra, stand noch aus, und die allein mochte schwierig genug sein.
    Im Moment war sie auch hinsichtlich ihrer magischen Fähigkeiten völlig ratlos. Außer ihrem Lichtblitz zum Blenden von Personen und ein paar schwachen, mechanischen Kräften kannte sie keinen Zauber, mit dem sie gegen die beiden Männer hätte ankämpfen können. Sie hätte etwas sehr Wirkungsvolles benötigt, denn diese Kerle waren zweifellos in der Lage, sehr schnell und brutal zu reagieren.
    Leandra starrte niedergeschlagen den Weg hinab. Hier war sie nun, die Dämonentöterin, hilflos zwei Männern ausgeliefert und so ziemlich allem beraubt, was ihr das Leben an Zukunft zu bieten hatte. Wo Munuel war, wusste sie nicht, vielleicht war ihm gar etwas zugestoßen.
    »Wir sollten uns noch ein bisschen mit ihr vergnügen, bevor wir da sind«, schlug der andere Kerl dem Großen vor.
    »Bist du blöde, Okmar?«, grunzte der zurück. »Was meinst du, was der Alte mit uns anstellt, wenn sie ihm erzählt, dass wir sie betatscht haben? Halt endlich dein Maul!«
    »Ist doch eh schon zu spät«, meinte Okmar fröhlich. »Ich hab sie doch schon abgefingert. Das wird sie ihm sicher erzählen.«
    »Darauf könnt ihr Gift nehmen, ihr Dreckskerle!«, zischte Leandra.
    »Ha, da siehst du's! Hat einen netten Unterbau, die Kleine. Wir sollten sie auf den Dorn nehmen und dann in den nächsten Fluss schmeißen. Wir sagen einfach, sie hätte sich gewehrt und war in die Ishmar gefallen. Was will er dann machen? Wenn sie tot ist, dann kann sie ihm auch keinen Mist erzählen.«
    Leandra wurde schlecht. Dass diese Kerle dazu imstande waren, dessen war sie sicher. Fieberhaft überlegte sie, was sie ihnen für einen Handel vorschlagen könnte.
    »Da kommt ein Reiter«, sagte Okmar und deutete die Straße hinab.
    Aus der Richtung von Lakkamor kam ein einzelner Mann zu Pferde den Waldweg heraufgeritten. Das Pferd ging im Trott, ebenso wie ihre eigenen Pferde. Leandra überlegte, ob sie versuchen sollte, dem Mann ein Zeichen zu geben.
    »Wenn du schreist, Mädchen«, sagte der Große, »bringen wir erst ihn um, danach dich. Wenn du aber den Rest der Reise schön das Maul hältst, überlegen wir uns noch mal, ob wir dich nicht vielleicht doch leben lassen.
    Verstanden?« Leandra nickte elend.
    Doch der Reiter bog ein Stück vor ihnen seitlich in einen Waldweg ab. Er kam nicht nah genug heran, als dass sie ihm ein Zeichen hätte geben können. Und selbst wenn - was hätte schon ein einfacher Bauer unternommen, wenn er zwei Soldaten begegnete, die offensichtlich eine Gefangene bei sich hatten? Als sie den Waldweg passierten, war der Mann schon außer Sicht.
    Sie ritten weiter, und Leandra versteinerte sich innerlich immer mehr. Es gab nichts, was sie hätte tun können.
    Sie versuchte es zuerst mit Schöntuerei, dann mit Drohung und zuletzt mit Argumenten und Verlockungen, aber die Kerle waren durch nichts zu beeindrucken. Und immer wieder fielen Andeutungen, dass sie nicht abgeneigt waren, sich an ihr zu vergreifen.
    Am Nachmittag ritten sie an Lakkamor

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