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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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die Käfige. Sie zwang sich zur äußersten Ruhe, derer sie fähig war, und rief sich die Intonationen des alten Tharuler Zaubers ins Gedächtnis. Dann dachte sie noch, dass es jetzt drei Möglichkeiten gab. Entweder würde ihr kostbares Kettenhemd zu Staub zerfallen, es würde sie zerdrücken oder - es würde das Metall des Käfigs aufweichen.
    Schließlich setzte sie das Aurikel der sechsten Iteration - etwas, das sie noch nie allein getan hatte.
    Innerlich wartete sie darauf, dass nun ihr letzter Atemzug gekommen war. Und dann wurde es heiß, verdammt heiß um ihren Bauch herum, und sie öffnete angstvoll die Augen. Das Gitter des Käfigs lag unter ihr wie eine Pfütze aus geschmolzener Butter. Sie jauchzte innerlich auf.
    Ein Blick nach links sagte ihr, dass Chast noch immer über Munuel gebeugt stand, der sich in Schmerzen am Boden wand. Die Mönche hielten ihn mittels Magie im Griff, und das Trivocum befand sich in hellem Aufruhr.
    Niemand schien ihre Iteration bemerkt zu haben. Chast hielt dieses seltsame silberne Ding in Händen, von dem sie nicht wusste, was es war. Dann stemmte sie den Hintern hoch und schob den Käfig über sich in die Höhe.
    Der Durchschlupf, der entstand, war groß genug für sie. Victor, dessen Käfig noch aufrecht stand, verfolgte ihr Tun mit aufgerissenen Augen.
    Sie schlüpfte hinaus und verbarg sich für Sekunden hinter dem Käfig. Dann schob sie sich vorsichtig daran vorbei, erhob sich und ging sehr langsam auf die Jambala zu. Alle Aufmerksamkeit in der Halle lastete dort, wo die Bruderschaftler standen und sich mit Munuel beschäftigten. Leandra hob mit wild pochendem Herzen die Jambala auf und näherte sich ebenso langsam Chast, der mit dem Rücken zu ihr stand. Sie betete zu den Kräften, dass sie mit ihrer langsamen Bewegungsart die Schwarzen Mönche für Momente täuschen konnte.
    Sie schaffte es tatsächlich. Im letzten Augenblick rief jemand eine Warnung, und Chast fuhr herum. Da war sie aber schon nah heran und er konnte ihrem Hieb nicht mehr ausweichen. Die eitle Jambala verhielt sich wieder einmal wie ein normales Schwert, und sie traf auch nicht gut. Aber es reichte trotzdem. Chast schrie auf - sie hatte seinen linken Oberschenkel getroffen, und eine tiefe Wunde klaffte auf.
    Der Schwarze Mönch stieß ein ungläubiges Gurgeln aus und brach dann ächzend zusammen.
    Sofort stürzten mehrere Mönche auf sie zu. Sie sprang beiseite, schaffte es, sich für Sekunden freizukämpfen.
    Dann half ihr Munuel, der mitbekam, was passiert war. Es gelang ihm noch einmal, einen Zauber zu wirken, der die Angreifer zurückwirbelte. Das gab ihr Zeit, zu den Käfigen zurückzurennen.
    »Lass mich jetzt nicht im Stich!«, rief sie der Jambala warnend zu. Dann war sie an den Käfigen und hieb auf die Schlösser ein. Zuerst Tharlas, dann Hennor, zuletzt Victor und Jacko. Die Jambala hatte begriffen, worum es ging-Ihre Gefährten auch. Jeder von ihnen stürzte los. Tharlas warf zunächst Munuels Gegner zurück, Jacko kämpfte sich mit Fäusten so weit durch, bis er von irgendwoher ein Schwert ergattert hatte. Victor holte sich die Canimbra und begann mit den Händen einen dröhnenden Rhythmus zu schlagen; seine Stöcke waren längst nicht mehr da. Leandra spürte sofort, dass die Magie der Schwarzen Mönche merklich abebbte, denn das Trivocum versteifte sich mit Macht.
    Chast kniete noch immer stöhnend am Boden und hielt sich den stark blutenden Oberschenkel. Hennor ging auf ihn zu. Direkt vor ihm blieb er stehen, und Leandra merkte, wie er irgendwas in der siebten Iteration wirkte.
    Chast stöhnte auf - aber seltsamerweise widerstand er. Eine siebte Iteration war eine starke magische Gewalt, und sie hätte einen so schwer verletzten Mann wie Chast auf der Stelle umbringen müssen.
    Dann aber geschah etwas Furchtbares. Ein fauchender rötlicher Blitz knatterte plötzlich aus Chasts Magengegend hervor - dem Bereich, wo er in diesem Moment das silberne Ding hielt. Hennor wurde von dem Blitz gepackt und weit in die Halle hinauf geschleudert, bis fast an die Decke. Er brüllte auf und stürzte dann aus dieser furchtbaren Höhe auf den steinernen Boden der Halle herab. Leandra schrie auf und rannte von Podest herunter. Nach Sekunden war sie bei Hennor, aber schon während ihrer letzten Schritte sah sie, dass alle Hilfe zu spät kam. Hennor lag mit gebrochenem Blick in einer sich schnell ausbreitenden Blutlache auf dem Boden. Sein gesamter Brustkorb war verbrannt und zerfetzt. Leandra würgte und

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