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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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erklang eine andere Stimme. »Hier irgendwo.«
    Die Schritte durchs Wasser kamen näher. Leandra versuchte sich so flach zu machen, wie sie nur konnte, aber es half nichts. Sie war nackt und hilflos, und wenn nicht ein Wunder geschah, würde man sie gleich entdeckt haben.
    Sie überlegte, ob ihr irgendeine Magie einfiel, mit der sie sich verteidigen konnte, denn sie war inzwischen sicher, dass diese Männer nichts Gutes mit ihr vorhatten. Aber was sollte sie tun? Wasser erhitzen in der dritten Iteration? Wieder einmal wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie keine einzige Magie kannte, mit der sie sich hätte verteidigen können.
    »Da ist sie ja!«, sagte eine Stimme, und einen Augenblick später hatte sich ein großer Schatten aus dem Nebel geschält.
    Ein zweiter Schatten kam hinzu, und Leandra blickte angstvoll auf. Es waren zwei große Männer, beide dunkel gekleidet und nass, und damit war klar, dass es nicht einmal Bademeister sein konnten.
    Der vordere bückte sich zu ihr hinab, grobe Hände klammerten sich wie Schraubstöcke um ihre Oberarme und rissen sie hoch. Sie schrie auf.
    »Sachte, Mädchen!«, sagte der Kerl.
    Der andere stieß einen Pfiff aus. »He!«, raunte er. »Die ist wirklich nicht schlecht! Das gibt ein paar Steine mehr!«
    »Nicht so gut wie die andere«, sagte der erste.
    Leandra hing zitternd in seinem eisernen Griff, die Arme nach Kräften vor der Brust verschränkt.
    »Egal«, erwiderte der andere. »Sind beide gut.«
    »Was ... wollt ihr von mir?«, keuchte sie.
    »Wirst du schon sehen«, sagte der Mann. »Los jetzt!«
    »Was ... wo wollt ihr mit mir hin? Ich bin doch nur eine Besucherin ... ich habe nichts getan!«
    Beide Männer lachten leise auf. Sie wandten sich um und nahmen sie zwischen sich.
    »Ich schreie, wenn ihr mich nicht sofort loslasst!«, rief Leandra.
    »Haha. Hier unten hört dich keiner, kleine Schönheit. Der Nebel, weißt du?«
    Leandra stieß einen lang gezogenen, verzweifelten Hilfeschrei aus. Eine schwere, schwielige Hand klatschte ihr ins Gesicht. »Hör zu, Mädchen! Halt's Maul, dann müssen wir dich nicht schlagen, verstanden?«
    Leandra wimmerte vor Angst. Was wollten diese beiden furchtbaren Kerle von ihr? »Lasst mich los!«, jammerte sie. »Bei den Kräften, lasst mich los!«
    Es half nichts. Die beiden Männer waren einen Kopf größer als sie, und jeder wog wohl das doppelte. Sie zogen sie mit sich fort, obwohl sie strampelte und um Hilfe wimmerte. Dann merkte sie, dass es nicht in Richtung des Ausgangs ging, sondern tiefer in die Grotten hinein. Als ihr endgültig klar wurde, dass sie verloren war, wurde sie starr. In ihrer hilflosen Angst wusste sie keinen Ausweg und ließ sich leise schluchzend mitzerren.
    Es ging tiefer in die Grotten hinein, dann schlüpften sie durch einen Spalt und kamen zu einer verborgenen Treppe, die hinauf in die Dunkelheit führte. Einer der Männer ging voran, während sie der andere grob hinaufstieß.
    Sie weinte. Sie wurde ihrer Verzweiflung nicht Herr und hätte sich gewünscht, dass sie wenigstens etwas zum Anziehen hätte. Die Luft wurde kühler, und nach einigen Minuten erreichten sie eine kleine Höhle, in der eine rußige Fackel brannte und in der es eiskalt war. Die Männer stießen eine Tür auf, und dann standen sie im Freien.
    Leandra stieß ein entsetztes Stöhnen aus. Sie standen auf einem Felsvorsprung, und rechts von ihr ging es wohl vierhundert Schritte in die Tiefe. Der Hang war glatt und felsig und sehr steil, eine einsame Bergkiefer wuchs weiter unten aus einer Ritze. Dies konnte nur die äußere Seite des westlichen Monolithen sein. Tief in seinem Inneren lagen die Quellen von Quantar, und von hier führte der Blick hinaus auf weites Grasland. Tief unten lag ein kleiner Bauernhof in der Ferne vor einem Wald. Kühler Abendwind umwehte sie und ließ sie frösteln.
    »Los, weiter!«, brummte einer der Männer und zog sie mit.
    Aus irgendeinem verrückten Grund hatte sie für Momente geglaubt, die beiden wollten sie dort hinunter in die Tiefe stoßen. Sie atmete auf - nein, das hätte kernen Sinn ergeben. Dann sah sie an der anderen Seite eine weitere Holztür, dick und wuchtig und verschlossen. Einer der Männer zog einen großen, eisernen Schlüssel hervor und sperrte die Tür auf.
    Kurz darauf liefen sie durch einen weiteren Gang, es ging wieder ein wenig abwärts. Nach einem langen Marsch durch einen dunklen Gang erreichten sie eine dritte Tür. Auch hier brannte eine Fackel, und vor der Tür lagen ein

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