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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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würde gewiss befriedigt sagen können, dass er diesem tumben Ganoven aus dem Stegreif eine höchst aufregende Geschichte aufgetischt hatte - die ihn zweifellos vollkommen überzeugt hatte.
    »Ihr seid doch Mönche, oder nicht?«, fragte Guldor mit einer gewissen Schärfe. »Ich habe noch nie von Mönchen gehört, die sich mit Frauen abgeben durften!«
    Chast grinste. Er starrte Guldor eine Weile an, dann begann sich ein blendender Gedanke in seinem Kopf zu formen. »Du hast vollkommen Recht, mein Bester«, sagte er gut gelaunt.
    »Und?«
    Chast zog sich einen Stuhl heran und setzte sich darauf, fünf Schritte von Guldor entfernt. Er beugte sich mit gefalteten Händen nach vorn und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Nun, es ist ein Geheimnis, das ich ...
    eigentlich nicht verraten kann.«
    »Mir wirst du es sagen!«, behauptete Guldor leichthin. »Jedenfalls, wenn du willst, dass ich dir helfe!«
    Chast nickte. »Ich sehe schon, ich habe es mit einem intelligenten Mann zu tun. Habe ich dein Wort, dass du es für dich behältst?«
    Guldor schüttelte kalt den Kopf. »Nein. Wenn es notwendig ist, werde ich anderen einen Grund nennen müssen. Ich bin nicht der einzige mit Grips im Kopf. Ich muss meine Leute ausschicken und die werden Fragen stellen.« Er machte eine Pause und richtete sich auf.
    »Also, was ist nun?«
    Chasts schwarzes Herz machte einen Satz. Diese Unterhaltung bereitete ihm unerwartetes Vergnügen. Er nickte.
    »Gut. Dann werde ich dir so viel sagen, wie du wissen musst, einverstanden?«
    »Wir werden sehen.«
    Chast lehnte sich zurück. »Wir gehören einem uralten Orden an«, sagte er. »Welcher das ist, brauchst du nicht zu wissen. Wir forschen schon seit Generationen in alten Aufzeichnungen. Unser Ziel ist... nun, unter anderem, die wahren, alten Strukturen der Hierokratie wieder zu finden. Sie gingen uns vor langer Zeit verloren.«
    Chast wartete einige Momente und versuchte an Guldors Reaktion zu ermessen, wie er diese Geschichte aufnahm. Guldor aber blieb unbewegt. Das reizte Chast nur umso mehr.
    »Wir sind die eigentlichen Hierokraten«, rief Chast aus, stand mit erhobenem Finger auf und begann aufs Neue umherzuwandern. »Wir sind die Nachkommen und die Bewahrer der echten hierokratischen Ordnung!« Er deutete zum Fenster hinaus, in dessen unmittelbarer Nähe sich eine Reihe hoher und erleuchteter Fenster an einer gewaltigen Fassade entlangzog. »Nicht das eitle Pack, das sich dort drüben im Palast eingenistet hat!«
    Guldor hatte sich in seinem Sessel vorgebeugt, um Chasts leidenschaftlichen Auftritt zu verfolgen. Er wirkte erstaunt, aber nicht ungläubig.
    Chast ließ den Arm sinken. Seine Stimme war wieder leiser geworden. Er setzte sich und starrte nachdenklich auf den Boden. »Aber das ist nicht dein Metier«, sagte er. »Nun, wie du schon sagtest, dürfen sich Mönche gemeinhin nicht dem anderen Geschlecht zuwenden. Das ist richtig und trifft auf die allermeisten Orden zu.«
    Guldor nickte bestätigend.
    »Wir allerdings haben während unserer Forschungen alte Aufzeichnungen entdeckt, die dies nicht bestätigen!«
    Er ließ ein leichtes Lächeln über sein Gesicht gleiten. Guldor blieb weiterhin unbewegt, also versteifte auch Chast seinen Gesichtsausdruck wieder. »Es sind Aufzeichnungen aus uralter Zeit, als die Hierokratie neu entstanden war und die rechtgläubigen Priesterherrscher der damaligen Zeit die Gesetze für die Geschicke des Landes verfassten!«
    Ein leichter Schimmer des Verstehens erhellte plötzlich Guldors Gesicht.
    Chast fuhr mit salbungsvoller Stimme fort. »Demnach ist es ... nun, den Hierokraten zwar nicht erlaubt, Ehen einzugehen und Nachkommen zu zeugen, aber ...«
    Guldor atmete verstehend auf und nickte langsam.
    »...es steht nirgends geschrieben, dass die Hierokraten sich nicht am anderen Geschlecht erfreuen dürfen!« Chast erhob sich. »Im Gegenteil! Es ist die Rede von einer Schar schöner junger Frauen, die sich in den Palästen der alten Hierokraten aufhielten, damit sich die Männer, die ständig die schwere Bürde ihres Amtes tragen mussten, wenigstens am Abend am Anblick ihrer Schönheit erfreuen konnten.«
    Guldor, dieser Idiot, grinste zufrieden.
    »Ist das nicht sehr erklärlich?«, fragte Chast und hob die Arme. »Ich muss zugeben, dass die alten Hierokraten für diese Zwecke die Mädchen nicht entführen ließen! Nein, die jungen Damen, die sich in den Palästen aufhielten, in so genannten ... Lustgärten, waren Geschöpfe von höchster Geburt,

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