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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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von außergewöhnlicher Schönheit.
    Dass ausgerechnet dieser Mönch ihr den angemessenen Glanz verliehen hatte, empfand er als beschämend - schließlich waren Frauen sein Geschäft!
    Die Kleine lächelte scheu und schlug dann die Augen nieder, als sie ihn erkannte.
    Guldor schnaufte. »Also, ich muss jetzt gehen. Wir sind uns ja einig.«
    Chast war die Freundlichkeit selbst. »Ja. Und denke bitte an unsere Abmachung über ... nun, den Außenposten in Usmar.«
    »Ist gut«, sagte Guldor. Er warf dem Mädchen noch einen verwirrten Blick zu, hob kurz die Hand zum Gruß und stampfte davon. Die Tür fiel hinter ihm und dem Schüler ins Schloss.
    Chast wandte sich dem Mädchen zu. »Du siehst unbeschreiblich schön aus, mein Kind!«, sagte er freundlich. Er war aufs höchste zufrieden mit sich selbst, mit dem Verlauf der Dinge und auch mit ihr.
    »Ich weiß, es ist sehr spät. Aber komm, setz dich noch ein Weilchen zu mir. Wir wollen ein wenig plaudern!«
    Angstvoll starrte Leandra nach draußen in die Dunkelheit. Der Mond schien hell durch das Sonnenfenster, deswegen konnte sie ein Stück weit sehen. Das Geräusch des holpernden Wagens überdeckte jeglichen Laut, den es in der Umgebung geben mochte, und würde weithin zu hören sein. Aber dagegen war nichts zu machen. Sie mussten fort von Savalgor, so schnell es ging.
    »Siehst du was?«, fragte Hellami leise.
    Leandra schüttelte den Kopf. »Nein. Weit und breit nichts.«
    »Vielleicht sind wir schon weit genug weg?«, sagte Jasmin hoffnungsvoll aus dem Hintergrund.
    Leandra ließ die Plane auf den Holzboden sinken. Sie stieß einen schweren Seufzer aus. »Wenn es nur so wäre!«, sagte sie. »Aber die Torwachen! Sie werden sich erinnern, dass ein Wagen die Stadt verlassen hat. So, wie ich diesen Guldor einschätze, wird er es ziemlich bald wissen.«
    Sie saßen zu sechst zwischen leeren Kisten, Säcken und anderem Gerumpel auf der Ladefläche des großen Wagens. Über ihnen spannte sich eine dunkle Plane. Es waren nur drei der Burschen zu ihrer Rettung erschienen, aber das hatte genügt. Sie hatten tatsächlich Kleider mitgebracht. Der ganze Wagen war voll von alter Regenkleidung für Hafenarbeiter gewesen - etwas Besseres hatte sich in der Kürze der Zeit nicht auftreiben lassen. Aber immerhin, die Flucht aus der Stadt war gelungen, und sie hatten etwas zum Anziehen. Trotz allem war die Stimmung gedrückt.
    Leandra dachte sehnlichst an ihre Sachen, die in einem Fach im Umkleidesaal der Quellen von Quantar lagen.
    Der Mantel, den sie im Moment trug, stank, kratzte und war viel zu groß. Keinem der Mädchen ging es besser.
    Sie hatten nichts mehr an Besitz, wurden wahrscheinlich verfolgt und ihre Schwierigkeiten begannen womöglich erst. Aber sie waren frei. Jedenfalls im Moment.
    »Wo wollen wir jetzt hin?«, fragte Marina. Während ihrer Worte war der Wagen hart über irgendein Hindernis gerumpelt.
    »Weiß ich nicht«, sagte Leandra mit plötzlich aufkommendem Ärger. Ihre Stimmung hatte sich immer noch nicht gebessert, und außerdem nervte es sie langsam, dass alle außer Hellami ihre Fragen immer an sie richteten.
    So als trüge sie die alleinige Verantwortung, sie alle heil und wohlbehalten wieder daheim bei ihren Eltern abzuliefern. Sie glaubte, durch ihr Versagen bewiesen zu haben, dass sie nicht die Anführerin sein konnte.
    Plötzlich wurde der Wagen langsamer und hielt schließlich an.
    Die Mädchen rappelten sich überrascht hoch. Da wurde schon die Plane zurückgeschlagen und die drei Burschen standen grinsend da.
    »Was ist?«, rief Hellami. »Warum habt ihr angehalten?«
    »He!«, rief einer von ihnen und schickte sich an, auf die Ladefläche heraufzuklettern. »Ihr wolltet, dass wir euch aus der Stadt bringen! Also, hier sind wir! Ich denke, es wird jetzt Zeit für den schöneren Teil des Abends!«
    Leandra war kurz davor aufzuspringen und den Kerl anzuschreien. Hellami aber hielt sie zurück. Sie erhob sich und stellte sich vor den Burschen, der inzwischen breitbeinig oben stand.
    »Wir sind noch nicht weit genug«, sagte sie ruhig. »Bitte, fahrt noch ein paar Meilen weiter. Sicher wird uns dieser Guldor verfolgen!«
    Der Bursche winkte ab und kam auf sie zu. Er streckte die Hand aus, fuhr ihr unter den Mantel und umschlang ihre Hüfte. Er grinste Hellami an. »Hier finden sie uns nie! Wir sind in einem Seitental der Savau, eine halbe Wegstunde von Savalgor entfernt. Niemand außer ein paar Leuten, die hier leben, kennt den Weg. Wir sind hier sicher

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