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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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die freiwillig zu ihnen gekommen waren. Es galt damals als eine der höchsten Ehren, sich für die lebenslange Keuschheit in den Lustgärten zu entscheiden.«
    »Lebenslang?«, fragte Guldor.
    »Nun ja, ein eher dunkles Kapitel dieser Zeit war, dass die jungen Damen natürlich ihre Schönheit nicht für alle Zeiten behielten. Sie wurden älter und verloren ihre Reize.«
    »Und dann?«
    Chast blickte betrübt zu Boden. »Sie schieden freiwillig aus dem Leben.«
    Guldor verzog das Gesicht. »Nachdem sie ein paar Jahre lang in Keuschheit in den Palästen gedient hatten? Das müssen ja schön blöde Weiber gewesen sein!«
    Chast gab sich brüskiert. »Was weißt du, Weltlicher, von den Verlockungen der Reinheit? Der wahren Hingabe?
    Was weißt du ...«
    Guldor winkte ab. »Schon gut, Mönch, schon gut. Reg dich wieder ab.«
    Chast atmete leidenschaftlich auf, verstummte dann aber.
    »Und ihr wollt jetzt euren Brüdern von damals nacheifern?«, sagte Guldor. »Das finde ich interessant!«
    Chast richtete sich auf und versuchte den Eindruck großer Würde zu verstohlen. »Unsere Aufgabe ist es, die alten Strukturen wiederherzustellen. Wir wollen die Hierokratie erneuern, doch solche Bestrebungen stoßen, wie du sicher weißt, auf mancherlei Widerstände.«
    Guldor grinste breit.
    »Unsere Aufgabe ist heikel und langwierig. Seit Generationen nehmen wir die schlimmsten Entbehrungen auf uns.« Er wandte sich Guldor zu und zeigte ihm einen Gesichtsausdruck, in dem alles lag, was ihm an Offenheit möglich war. »Und wir sind auch nur Menschen und ...«
    »Und ...?«
    »Und Männer! Willst du über uns richten, dass wir uns wieder an die alten Traditionen halten wollen, die unserem Stand zukommen? Willst du uns verurteilen, weil unsere Sinne nach Schönheit und Wärme lechzen, nachdem wir tagelang im Staub alter Bibliotheken herumgewühlt und uns die Finger wundgeschrieben haben beim Kopieren uralter Dokumente?«
    Guldor hob abwehrend die Hände und verzog das Gesicht. »Aber die Mädchen! Hat einer von euch sie je gefragt, ob ihnen das passt? Warum kommt ihr nicht zu mir in meine Hurenhäuser? Ich habe da Frauen, sag ich dir ...«
    Chast winkte barsch ab. »Du hast keine Silbe von dem verstanden, was ich dir sagte! Gar keine!« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Und sorge dich gefälligst nicht um die jungen Damen! Wir führen sie behutsam in ihre Aufgabe ein!«
    Einer plötzlichen Idee folgend, klatschte er zweimal in die Hände. Der Schüler öffnete die Tür und meldete sich unterwürfig.
    »Führe die junge Herrin herein!«, befahl Chast.
    Mit einer tiefen Verbeugung zog sich der Schüler zurück.
    »Und wann müssen sie sich das Licht auspusten?«, fragte Guldor mit gehörigem Sarkasmus in der Stimme.
    »Nach fünf Jahren? Oder nach zehn?«
    Chast blickte ihn ernst an. »Nicht alles, was unsere Vorfahren taten, war gut und recht. Von solchen barbarischen Sitten nehmen wir heute Abstand.«
    Guldor zog skeptisch den linken Mundwinkel herab. Dann erhob er sich. »Gut, Mönch. Das alles ist, wie du schon sagtest, nicht mein Geschäft. Ich will dir die Gefälligkeit erweisen und dir mehr von diesen Mädchen besorgen. Habt ihr ... eine bestimmte Vorliebe? Außer, dass sie jung sind?«
    Chast schüttelte den Kopf. »Nein. Es könnte allenfalls sein, dass wir wieder einmal eine bestimmte Frau suchen.
    Mehr aber kommt nicht in Betracht.«
    Guldor nickte. »Also gut. Ich hoffe, du hilfst mir jetzt im Gegenzug. Ich muss diese sechs Mädchen wiederkriegen. Wenn sie plaudern, dann könnte es Schwierigkeiten für mich geben. Und das könnte bedeuten, dass du auf die nächsten eine Zeit lang warten müsstest...«
    »Ich habe bereits etwas veranlasst«, sagte Chast.
    Guldor wirkte irritiert. »Tatsächlich? Wann denn ...?«
    Chast schenkte ihm einen viel sagenden Blick. »Schaubuden-Zauberei!«, sagte er lächelnd. »Ich habe ein paar Freunde, die kümmern sich bereits um alles.«
    Dann ging die Tür auf, und eine junge Frau kam herein.
    Guldor zog die Augenbrauen hoch. Tatsächlich, es war die Kleine, die seine Leute vorgestern aus den Quellen geholt hatten. Sie trug jetzt ein langes Kleid aus hellblauer Seide, das unter der Brust mit einer goldenen Schleife gefasst war. Ihr glattes Haar glänzte im Kerzenlicht und fiel weich über die Schultern. Sie trug ein kleines, aber sehr kostbar aussehendes Diadem auf der Stirn, und ihr Gang war geschmeidig und ruhig.
    Guldor kam sich für den Moment ein bisschen blöd vor. Dieses Mädchen war

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