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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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und ungestört!«
    Hellami rührte sich nicht. Sie entwand sich nicht dem Griff des Burschen, ließ sich aber auch nicht zu ihm hinziehen. »Es reicht aber nicht«, sagte sie beherrscht. »Wir sind keine Huren. Wir wurden dort festgehalten.
    Guldor wird uns bestimmt einen Haufen Leute hinterherschicken.«
    Es gereichte dem Burschen zur Ehre, dass er Hellami sofort losließ. »Ihr seid keine Huren?«, fragte er.
    Alle Mädchen schüttelten den Kopf.
    »Hee, wollen die jetzt kneifen?«, rief einer von draußen.
    Derjenige, der oben stand, winkte hinab. »Warte mal!«, sagte er. Dann wandte er sich wieder an Hellami.
    »Ist das jetzt irgendein Trick?«, fragte er unsicher.
    »Nein«, sagte Hellami ruhig. »Es ist die Wahrheit.« Sie zog sich den riesigen olivgrauen Mantel wieder um den Leib.
    »Aber wir haben Geld!«, sagte der Bursche. »Wir bezahlen euch!«
    Marina kam auf die Knie. »Du musst uns glauben!«, sagte sie flehentlich. »Wir sind keine ... von denen!«
    Er trat einen Schritt zurück. »Aber wieso seid ihr dann dort gewesen?«
    Die Situation entspannte sich. Hellami war die Erleichterung deutlich anzumerken. »Man hat uns entführt, eine nach der anderen, und dort eingesperrt. Du musst Guldor fragen, was er mit uns vorhatte - wir wissen es nicht.«
    Der Bursche stieß einen Pfiff aus und sah hinunter zu seinen Freunden. »Habt ihr das gehört?«
    Sie nickten und blieben ruhig. Aus irgendeinem himmlischen Grund glaubten sie ihnen ihre Geschichte.
    »Fahrt ihr uns noch ein paar Meilen?«, fragte Hellami sanft.
    »Ich ... also ...«, stotterte er.
    Leandra stand auf. »Also gut«, sagte sie. »Was kostet der Wagen?«
    »Wie?«
    »Was kostet der Wagen?«, wiederholte sie. »Wir kaufen ihn euch ab!« Sie sah sich zu den Mädchen um. »Wer hat das Geld?«
    Roya meldete sich. »Hier ...«, sagte sie und begann in. der Tasche ihres Mantels zu wühlen. »Ich hab es aufgehoben ... warte ...«
    Dann hatte sie es beisammen und reichte Leandra eine große Handvoll Münzen.
    Einer der Burschen, ein großer blonder Kerl, kam behände mit einem Satz heraufgesprungen. »Hört mal ...«, sagte er, »es tut uns Leid, wir wussten ja nicht...«
    »Schon gut«, erwiderte Leandra. »Wie viel also?«
    »Wollt ihr denn nicht lieber mit uns zurück in die Stadt kommen?«, fragte er und wies nach draußen. »Wir sind aus Savalgor! Da können wir euch verstecken, wenn ihr wollt. Aber hier draußen auf dem Land ...?«
    Leandra schüttelte den Kopf. »Savalgor ist zu unsicher. Guldor hat überall seine Leute. Ihr bringt Euch nur in Schwierigkeiten!«
    Azrani stand umständlich auf, gesellte sich dann zu dem Blonden und drängte sich an ihn. »Er hat Recht«, sagte sie. »Ich will lieber zurück. Was sollen wir hier draußen schon tun? Wir kennen hier niemanden. Wir brauchen Kleider und was zu essen. Ich habe viele Freunde in der Stadt...«
    Leandra starrte sie an, als wäre sie eine Verräterin. Dann aber mahnte sie sich zur Zurückhaltung. Sie hatte heute Nacht genug Fehler gemacht. Es war nicht ihr Recht, sich in Azranis Entscheidung einzumischen.
    Marina meldete sich. »Ich möchte auch lieber zurück nach Savalgor. Ich brauche ja nur nach Hause zu gehen.
    Wir haben ein großes Haus, im Ostviertel, wisst ihr? Dort wären wir sicher!«
    Leandra überlegte. Die Möglichkeit war verlockend. Im Schutz einer bürgerlichen Familie in einem sicheren Stadtteil - dagegen war nichts einzuwenden. »Was meinst Du?«, fragte sie Hellami.
    Hellami wirkte nicht sonderlich überzeugt. »Ich weiß nicht. Stell dir nur vor, wir fahren wieder in die Stadt hinein. Gut möglich, dass sie uns bereits hinter dem Stadttor abfangen.«
    Für eine Minute standen sie schweigend da. Niemand wusste so recht, wie sie nun am besten vorgehen sollten.
    Dann erhob sich Jasmin auf die Knie. »Und wenn wir uns trennen?«
    Leandra sah sie an. Der Vorschlag hatte etwas Deprimierendes. Sie hatten in dieser kurzen Zeit gemeinsam einiges durchgemacht. Jede Einzelne von ihnen erschien ihr ein bisschen wie ein Teil ihrer selbst. Die Vorstellung, jetzt allein weiterzuziehen, war bedrückend. Betroffen forschte sie in den Gesichtern der anderen.
    »Wir trennen uns!«, sagte Hellami hart. »Diejenigen, die weg wollen von Savalgor, bekommen den Wagen. Die anderen gehen mit den Jungs in die Stadt zurück! Ohne Wagen werden sie am Stadttor nicht auffallen!«
    Es herrschte eisiges Schweigen. Hellami hatte verdammt Recht, aber es war eine unerträgliche Situation. War Leandra zuvor

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