Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
Dinge ihren ganz gewohnten Gang gingen.«
Ötzli und Jockum sahen sich beunruhigt an.
»Ich hätte eine Menge junger Magier und Adepten zur Auswahl, aus denen ich die Schüler meiner geheimen Lehre rekrutieren könnte. Niemand wüsste davon. Jeden, den ich in meine geheime Schule aufnehmen wollte, könnte ich zuvor genauestens beobachten, und die strenge Disziplin in einer Abtei wie Hegmafor wäre eine Gewähr dafür, dass die Jungmagier nicht herumplapperten.«
Er machte wieder eine Pause. Ötzli und Jockum lauschten gebannt.
»Ich würde natürlich damit rechnen«, fuhr Munuel fort, »dass es Jungmagier gibt, die unzufrieden sind, die sich der geheimen Lehre als nicht gewachsen erweisen oder aus sonst welchen Gründen das Geheimnis verraten könnten.«
In den Gesichtern der beiden zeichnete sich eine kalte Vorahnung ab.
»Mir würde bei der Lösung solcher Probleme sehr zustatten kommen«, fuhr Munuel fort, »dass meine Schule schon immer im Ruf stand, einem Jung-Magier das Höchste abzuverlangen und dass das nicht ungefährlich wäre!«
Ötzli fuhr in die Höhe. »Du meinst...«
Munuel nickte. »Meine Nachforschungen, wie du sagtest. Ich habe die genaue Zahl nicht herausfinden können, aber in Hegmafor sind in jedem Einzelnen der letzten acht Jahre mindestens zwei Jungmagier umgekommen!
Allein im vorletzten Jahr waren es sogar sechs! Das übertrifft bei weitem das, was im Rest des Landes geschieht.
Genauer gesagt, sind mir eigentlich nur zwei normale Fälle bekannt. Der eine war diese tragische Sache, hier im Ordenshaus, vor ein paar Jahren. Ihr wisst es sicher noch. Und der andere geschah im letztem Winter. Ein Novize im Salmland, wenn ich richtig informiert bin. Wenn man es so betrachtet, passiert eigentlich nicht viel.
Außer in Hegmafor!«
Jockum ließ ein entsetztes Stöhnen vernehmen. Die Tragweite dieser Offenbarungen war gewaltig. Er war das Oberhaupt des Cambrischen Ordens, und wenn es tatsächlich eine solch entsetzliche Sache im Bereich seiner Zuständigkeit gab, dann hatte er vollständig versagt. Und der Verdacht, der jetzt noch im Raum stand, war wohl der Entsetzlichste von allen.
»Glaubst Du... wir sind unterwandert?«, fragte er atemlos.
Munuel schüttelte den Kopf. »Das weiß ich beim besten Willen nicht, Jockum. Jemanden einem solchen Verdacht auszusetzen wäre eine schreckliche Sache. Das müssen andere Leute tun, dazu bin ich nicht berufen.«
»Natürlich sind wir unterwandert!«, sagte Ötzli scharf und fuhr in die Höhe. »Wenn Munuel auch nur im Geringsten mit seinen Vermutungen Recht hat, dann wäre ein Versuch der Unterwanderung des Cambrischen Ordens geradezu eine Notwendigkeit!«
Jockum ächzte unter der Wucht dieser Feststellung.
Otlzi begann mit schnellen Schritten im Raum umherzugehen. »Wer auch immer da sein Unwesen treibt«, sagte er, »hat natürlich Pläne! Ich denke, wir haben den Beweis schon erbracht, dass er sich mit Limlora verbündet hat, obwohl dieser Beweis nicht greifbar ist. Jetzt, da der Shabib stirbt, kommt die Gelegenheit für ihn! Limlora ist im Volk beliebt und wird aller Voraussicht nach die neue Shaba werden. Damit drehen sich die Machtverhältnisse. Von wo auch immer unser Feind operiert, er kann sich nun bewegen, wie er möchte. Er hat den Herrscherthron und zweifellos auch das eine oder andere Mitglied des Hierokratischen Rates in der Hand.
Damit hat er eindeutig das Übergewicht. Es gibt dann nur noch eine Macht, die ihm gefährlich werden könnte - der Cambrische Orden!« Er blieb stehen und sah seine beiden Brüder an. »Es tut mir Leid, dies zu sagen, aber wenn er nicht die Gelegenheit genutzt hätte, uns schon vorher zu unterwandern, dann wäre er eine unsägliche Ausgeburt an Dummheit!«
Munuel und Ötzli merkten, wie Jockum eine kleine Magie wirkte, um seinen Kreislauf zu stützen. Sie eilten zu ihm, um ihm zu helfen.
Jockum hob die Hand. »Schon gut, meine Brüder, es geht wieder.« Er atmete einige Male tief durch. »Also gut.
Wir müssen handeln - und zwar sofort!« Er richtete sich auf und schnaufte ein paar Mal.
»Du, Ötzli«, sagte er dann, »wirst den Wirkungsbereich der Gilde überwachen. Ich will von jeder Kleinigkeit erfahren. Von unerklärlichen Todesfällen, von jedem Dunklen Reiter oder Bleichen, der gesichtet wird, ja, sogar von jeder einzelnen Iteration oberhalb der fünften Stufe, die irgendwo gewirkt wird. Hast du mich verstanden?«
Ötzli nickte pflichtschuldig.
»Ich selber werde mich mit Meister Fujimas
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