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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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verloren hatte und in milden, orangefarbenen Tönen Licht in die Welt herabsandte. Die kristalline Struktur des Fensters brach das Licht in viele tausend einzelne Bahnen, die sich innerhalb des Fensters unzählige Male trafen. Dadurch entstand ein irisierendes Lichterspiel, das sich beständig änderte.
    Munuel seufzte tief und erschöpft; er war froh, auch diese Gefahr erfolgreich gemeistert zu haben. Für wie lange würde ihm das noch gelingen? Die Zeiten wurden wieder gefährlicher - das stand außer Frage.
    Er erhob sich und ging zum Wagen. Leandra und ihre Begleiterinnen lagen friedlich da und schliefen. In der Nähe eines Felsens stand Bushka mit hängendem Kopf und döste vor sich hin. Braves Tier, dachte er. Du hast Leandra und die Mädchen gerettet. Er kannte sich mit Pferden nicht besonders gut aus, daher wollte er sie bald zu jemandem bringen, der sie gut pflegen konnte.
    Munuel sah sich um, und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er aus einem bestimmten Grund aufgewacht war.
    Seine Verbindung zum Trivocum hatte ihm verraten, dass sich jemand näherte, der ebenfalls in Verbindung zu der magischen Grenzlinie stand. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Das wenige, was ihm über die Natur dieser seltsamen Wesen klar geworden war, die den Zug beherrschen mussten, ließ vermuten, dass sie bald wieder erwachen und weiterziehen würden. Sie würden entdecken, dass der Wagen mit ihren Gefangenen verschwunden war, und sie möglicherweise verfolgen. Spuren im Matsch gab es nun genug. Sie befanden sich noch viel zu nah an dem Zug. Munuel richtete sich auf und überlegte, was er tun sollte. Viel Zeit war nicht mehr.
    Als ihn das orangefarbene Licht kurz blendete, fragte er sich, ob sein Erwachen tatsächlich eine Näherung der unbekannten Wesen zur Ursache haben konnte. Eigentlich war es noch zu früh. Er erhob sich und marschierte am Waldrand entlang zur anderen Seite der Wiese, wo die Straße lag. Drei Reiter waren gekommen. Munuel erkannte sie sofort.
    Er marschierte eilig zur Straße hinüber und winkte. Es waren Ötzli, Jockum und Bamtori. Sie saßen ab und begrüßten ihn erleichtert. Munuel berichtete ihnen, was geschehen war. Er erzählte von Leandras Hilferuf, seinem irrwitzigen Ritt und seinem Erstaunen, als er die vier Mädchen als Gefangene eines rätselhaften Zuges fand, der offenbar durch Magie gelenkt wurde. Die Umstände jedoch sagten keinem von seinen Brüdern etwas.
    Munuel meinte, sie täten wohl gut daran, sich bald von hier zu entfernen.
    Dann marschierten sie zum Waldrand hinüber und näherten sich dem Lagerplatz. Leandra war schon aufgewacht.
    Sie saß in ihrem schmutzigen Mantel am Boden und weinte. Mit einem Blick erkannte Munuel, dass sie ihre tote Gefährtin bereits gefunden hatte. Er hatte sie nicht versteckt, sondern nur ein Stück vom Wagen weggetragen.
    Er eilte zu Leandra, kniete nieder und nahm sie in die Arme. Ihr Tränenfluss stieg dadurch nur noch an. Jockum, Ötzli und Bamtori standen betroffen da; sie wussten nicht, warum das Mädchen so verzweifelt weinte. Munuel hatte den drei Ankömmlingen in der Kürze der Zeit nicht gesagt, dass eines der Mädchen tot war.
    Ötzli fand es kurz danach selbst heraus.
    Er entdeckte die reglose Gestalt, die hinter einigen Büschen lag ,und eilte zu ihr. Bamtori folgte ihm, während Jockum einen Blick auf den Wagen warf, wo sich unter den Planen gerade zwei weitere junge Frauen regten, die durch die Unruhe im Lager erwachten.
    Das, was folgte, ging über die Kräfte jedes Einzelnen von ihnen. Keiner der Magier war in der Lage, die Verzweiflung der drei jungen Frauen zu mildern. Munuel musste hilflos zusehen, wie das zierliche dunkelhaarige Mädchen in höchster Verwirrung nach ihrer Schwester zu rufen begann, dann vom Wagen herabkletterte und wie von allen Teufeln gejagt umherzurennen anfing. Dann entdeckte sie Ötzli und Bamtori, die reglos über der Toten knieten. Mit einem verzweifelten Aufschrei stürzte sie zu ihnen.
    Ötzli und Bamtori wagten nicht, das hysterisch schreiende Mädchen zu berühren. Allein die vierte junge Frau war es, eine kleine Dunkelblonde, welche sein Leid um eine Winzigkeit mildern konnte. Sie versuchte mit aller Kraft die Schwester der Toten zu beruhigen, und es gelang ihr, sie zu sich heranzuziehen, in die Arme zu schließen und sie soweit zu beruhigen, dass sie sich in ihrer Verzweiflung nichts antat.
    Munuel lernte erneut, wie schlimm die Verzweiflung all jene traf, die eigentlich nur am Rande einer unheilvollen

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