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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Entwicklung standen. Wie viel Schrecken, Trauer und Elend würde es überall geben, wenn es ihnen nicht bald gelang, das sich anbahnende Unheil einzudämmen.
    Die Mädchen waren für lange Zeit nicht ansprechbar. Die Schwester der Toten war dem Zusammenbruch nahe gewesen, doch das andere Mädchen, das Hellami hieß, hatte das Schlimmste verhindert. Leandra wollte sich nur irgendwo verkriechen; Munuel hatte sie zurückgehalten und in die Arme genommen. Er flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Sie gab sich aus Gründen, die er noch nicht nachvollziehen konnte, die Schuld am Tod des vierten Mädchens, Jasmin. Nur mühsam brachte sie Einzelheiten hervor, und Jockum hatte sich dazugesetzt, um zu erfahren, was geschehen war.
    Munuel wünschte, er hätte ihr echten Trost spenden können, aber die Ereignisse waren zu verwirrend.
    Schließlich hatte sich Leandra wieder so weit gefangen, dass sie berichten konnte, was ihr und den anderen widerfahren war, seit sie sich vor drei Tagen von den Magiern getrennt hatte.
    »Eine gebrochene Rippe hat die Lunge von ... Jasmin durchbohrt«, sagte Ötzli dann. Er sprach den Namen der Toten mit Scheu aus; er schien zu fürchten, ihr nicht den angemessenen Respekt erweisen zu können. Er hatte sie nie lebend gesehen.
    »Wir werden ihre Mörder zur Rechenschaft ziehen«, sagte Munuel leise.
    Seine Worte trösteten niemand. Roya lag etwas abseits in den Armen von Hellami und schluchzte. Leandra starrte mit erloschenen Blicken zu Boden.
    »Wieder und wieder taucht dieser Name Bruderschaft auf«, stellte Jockum fest.
    Munuel nickte, sagte jedoch nichts. Jockum hatte das Gefühl, dass Munuel mehr wusste. »Ich möchte mit dir reden«, sagte er schließlich.
    Munuel blickte auf. Jockum sah ihn auf eine Weise an, die keinen Widerspruch duldete. Er stand auf. Seufzend ließ Munuel Leandra los, erhob sich ebenfalls und folgte ihm. Die Sonne sandte gerade ihre letzten Strahlen in die Welt herab. Bald würde die Nacht anbrechen.
    Als sie ein Stück abseits standen, sagte Jockum: »Du hast einen Verdacht. Ich kenne dich und weiß, dass du nur äußerst ungern jemanden beschuldigst, wenn du nicht eindeutige Beweise hast. Aber ich fürchte, der Moment ist gekommen, mir alles zu erzählen. Auch wenn die Gefahr besteht, dass du dich irrst, und einen Unschuldigen bezichtigst. Die Lage ist zu heikel geworden.«
    Munuel wirkte unentschlossen.
    Jockum zeigte auf die Mädchen. »Ich weiß nicht, ob ich jemals etwas so Entsetzliches miterlebt habe. Willst du, dass so etwas wieder geschieht? Vielleicht tausendfach? Können wir uns überhaupt das Leid vorstellen, das über unser Land kommen wird, wenn wir es nicht aufhalten? Jedes einzelne Leben, das geopfert wird, wird so geopfert!«
    Munuel atmete tief ein. »Ich befürchte nicht, einen Unschuldigen zu bezichtigen«, sagte Munuel. »Ich habe einfach nur Angst, dass mein Verdacht wahr ist. Wenn er es ist, sind wir verloren.«
    Ein eiskalter Schauer kroch Jocums Rückgrat herauf. »Du hast das Talent, schlechte Nachrichten drastisch anzukündigen, mein Lieber«, sagte er.
    Munuel ging nicht auf seine Bemerkung ein. »Ich fürchte«, sagte er, »der Beweis ist nun endgültig erbracht. Die Bruderschaft, um die es hier geht, muss die Bruderschaft sein - die einzige, die sich meines Wissens je dieses Namens bedient hat.«
    Jockums Verstand weigerte sich, den Schritt mitzugehen. »Ich verstehe dich nicht!«, fuhr er Munuel verstört an.
    »Die Bruderschaft von Yoor«, sagte Munuel nur.
    Jockum riss die Augen auf. Von einem Moment zum anderen gaben seine Knie plötzlich nach, und er sackte zu Boden. Munuel fing ihn im letzten Moment auf. »Ötzli... schnell!«, rief er.
    Der Altmeister kam herbeigeeilt, von Leandra begleitet. Sie legten ihren Primas zu Boden, und Ötzli wirkte nun die Magie, mit der sich Jockum gestern Abend noch selbst gestärkt hatte. Der alte Magier stöhnte.
    »Du hast es ihm gesagt?«
    Munuel sah Ötzli an. »Also hast du es auch schon geahnt?«
    Otzli nickte. »In dem Augenblick, da ich zum ersten Mal den Begriff Bruderschaft hörte, kam mir der Verdacht.
    Nach allem, was diese Mädchen nun erzählt haben, kann es tatsächlich nur diese eine Bruderschaft sein.«
    Jockum stöhnte erneut und kam langsam wieder zu sich. »Ich weigere mich, das zu glauben«, keuchte er. »Wie soll das möglich sein? Nach zweitausend Jahren?«
    Leandra kniete bei ihnen. Sie sagte nichts, lauschte nur dem, was die Altmeister besprachen. Niemand machte sich die Mühe, es

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