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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sie
viel gegeben, andererseits aber fürchtete sie ihn auch. Und dann
hatte sie es plötzlich eilig, von hier fortzukommen. Noch blieben
ihr ein paar Stunden, den Tag zu nutzen. Brach sie jetzt nicht auf,
hieße das, auch die folgende Nacht hier zu verbringen, und dazu
hatte sie allein schon zu viel Hunger.
    »Ich werde mich dir anvertrauen!«, sagte sie zu Benni, als sie
vor ihm kniete und ihn mit beiden Händen hinter den Ohren
kraulte. »Benni – mein Freund!«
    Er war alles andere als ein Wachhund, denn er wedelte wie ein
kleines Hündchen mit dem Schwanz und wollte ihr schon wieder
das Gesicht lecken. Sie drängte ihn zurück, erhob sich ächzend
und winkte ihn davon. Benni schien zuerst zu glauben, sie wollte
mit ihm spielen, dann aber setzte sie sich schleppend in Bewegung und er verstand, dass sie von hier aufbrechen würden.
    Sie schlug keine besondere Richtung ein, lief einfach in den
Wald hinein und überließ Benni die Führung. Eine gute halbe
Stunde lang wusste sie nicht, ob ihre Vermutung zutraf und er sie
instinktiv irgendwo hinführte, wo es eine menschliche Ansiedlung
gab. Aber dann endete der Wald an einem großen Kornfeld, das
sich nach Westen erstreckte. Dahinter, wo der Wald erneut begann, sah sie zwei Dächer zwischen den Bäumen herragen. Das
musste Bennis Zuhause sein. Eine Viertelstunde später waren sie
da. Alma konnte nur vermuten, wie die Situation außerhalb der
Stadt sein mochte. Es war damit zu rechnen, dass die Drakken
die großen Städte besetzt hatten, vielleicht auch die kleineren bis
hin zu den Dörfern – aber dass sie auf jedem Bauernhof waren,
bezweifelte sie. Es gab ihrer hunderte im Savalgorer Tiefland –
die Drakken hätten abertausende von Soldaten gebraucht, um
allein dieses Gebiet bewachen und kontrollieren zu können.
    Alina hielt sich zwischen Sträuchern versteckt, während Benni
schwanzwedelnd auf das Haus zulief. Die Glieder taten ihr immer
noch weh, aber durch die Bewegung waren ihre Muskeln warm
geworden. Es war ein nettes, kleines Holzhaus mit steilem, strohgedecktem Dach und einem angebauten Unterstand für Dinge,
die zum Trocknen hingen -Wäsche, vielleicht auch Kräuter, Gärwurz oder Hoppen. Nach Norden hin stand eine Scheune und
nach Osten ein Viehstall. Die Scheune war etwas größer als das
Wohnhaus, der Viehstall länger, aber viel flacher. Auf dem Platz
zwischen den Gebäuden standen zwei kleine Fuhrwerke und ein
großer Hackklotz mit Axt und einem kleinen Haufen gespalteter
Scheite. Mitten auf dem Hof erhob sich das steinerne Rund eines
Brunnens. Auf einem Misthaufen saßen Krähen; ein paar Hühner
liefen herum und eine magere Katze hockte auf einem Pfosten.
Sonst war nichts zu sehen, was darauf hindeutete, dass jemand
hier war. Benni war ihr vorausgelaufen, drehte ein paar Kreise auf
dem Hof und kläffte einmal in ihre Richtung. Dann aber senkte er
Kopf und Schwanz und trabte mit angelegten Ohren auf die Eingangstür des Wohnhauses zu. Sie stand halb offen. Alina spürte
ein ungutes Gefühl. Etwas stimmte hier nicht. Benni verschwand
im Haus, kehrte aber sogleich zurück, ließ sich dann ein paar
Schritt vor der Haustür nieder und legte den Kopf auf die Vorderpfoten.
    Alinas Vorahnung vertiefte sich. Sie erhob sich vorsichtig und
schlich ein Stück nach links, um besser in den Innenhof sehen zu
können. Die Katze sprang von dem Pfosten herab, spazierte zu
Benni und schmiegte sich kurz an ihn. Benni stupste sie mit der
Nase, aber als sie Alina bemerkte, huschte sie davon. Nun sah
Alina, dass in der hinteren Ecke des Hofes zwei Pferde standen,
aneinander Schutz suchend, wie es Pferde gern taten. Alina wunderte sich, dass es hier welche gab – für die Landwirtschaft waren
sie eigentlich zu wertvoll und wurden im Nutzen von Mulloohs
zumeist übertroffen. Die Tür zu ihrem Stall stand offen.
    Benni erhob sich und kam mit traurigem Gesichtsausdruck zu
ihr getrottet. Da immer noch alles ruhig war, wagte Alina, ihre
Deckung zu verlassen. »Was ist denn?«, flüsterte sie und kniete
sich neben ihn. »Ist niemand da?« Benni winselte leise, wandte
sich ab und lief ins Haus. Alina nahm sich ein Herz und folgte
ihm. Das was sie befürchtet hatte, blieb ihr erspart. Aber es war
auch so schlimm genug. Der Hof war verlassen, seit drei oder vier
Tagen, schätzte sie. Da waren Reste eines überstürzten Aufbruchs, eine nicht beendete Mahlzeit stand auf dem Tisch, über
die sich Fliegen und anderes Ungeziefer hergemacht hatten.

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